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Insekten Raupen sorgen für Unsicherheit

Ist der Eichenprozessionsspinner in Oschersleben (Landkreis Börde) angekommen? Die Stadt gibt Entwarnung.

Von André Ziegenmeyer 04.06.2020, 01:01

Oschersleben l Appetitlich ist der Anblick nicht. Im Bürgerpark und am Waldstück nahe der Rennstrecke „An den sieben Bergen“ sind an verschiedenen Stellen weiße Netze zu sehen. Darin krabbelt und zappelt es.

Ein Leser teilte das der Redaktion mit. Er befürchtete, bei den Tieren könne es sich um Eichenprozessionsspinner handeln. Die sind in Sachsen-Anhalt bereits an verschiedenen Stellen aufgetreten. Mit ihren Brennhaaren können sie bei Menschen ernsthafte Beschwerden auslösen. In der Altmark werden sie deshalb zum Beispiel mit großem Aufwand bekämpft.

Die Volksstimme hakte bei der Stadt nach. Die sah sich die betreffenden Stellen an und gab Entwarnung. Nach Einschätzung von Astrid Häbecke, der Leiterin des Sachgebietes Friedhofswesen, Grün- und Parkanlagen, handelt es sich keineswegs um Eichenprozessionsspinner. Vielmehr seien es Raupen der Gespinstmotte. Zahlreichen Medienberichten zufolge, können die Gespinste der Raupen beider Schmetterlingsarten leicht verwechselt werden. Im Extremfall können sie sogar komplette, ausgewachsene Bäume einhüllen. Dadurch ergeben sich teilweise bizarre Anblicke. Laut Tom Gibmeier vom Nabu Sachsen-Anhalt gibt es viele verschiedene Arten von Gespinstmotten. Sie sind auf jeweils unterschiedliche Gehölzarten spezialisiert. Doch eines haben sie alle gemeinsam: Im Unterschied zum Eichenprozessionsspinner sind sie für den Menschen sowie beispielsweise für Hunde und Katzen ungefährlich. Wie Tom Gibmeier weiter informiert, kann es jedoch dazu kommen, dass die Raupen befallene Bäume und Sträucher komplett kahlfressen.

Ob die Stadt Maßnahmen gegen den Befall durch Gespinstmotten ergreifen will, konnte Astrid Häbecke gestern noch nicht sagen. „Mir ist auch nicht bekannt, dass diese umfangreich im Bereich Oschersleben auftreten. Diesbezügliche Hinweise gab es sowohl aus der Bevölkerung als auch von meinen Mitarbeitern der Grünflächenpflege bisher nicht“, so die Sachgebietsleiterin. „Wir werden aber diese Problematik zukünftig beobachten, ob eine weitergehende Ausbreitung erfolgt.“ Wie Tom Gibmeier erklärt, werden sich die Raupen in den kommenden Wochen verpuppen und als Falter schlüpfen. Anschließend treiben die Bäume in der Regel wieder aus. Wenige Wochen später tragen sie ihr volles Laub und die Reste der Gespinste sind nur noch bei genauem Hinsehen zu erkennen. Allerdings legen die Motten ihre Eier oft auch an die Bäume, an denen sie selbst als Raupe gelebt haben. Dadurch ist ein erneuter Befall nicht unwahrscheinlich.