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Familienleben Kinderbetreuung: Hat Oschersleben genug Kita-Plätze?

Deutschlandweit sollen laut Medienberichten etwa 380000 Kita-Plätze fehlen. Ein Großteil davon im Bereich der Ein- bis Dreijährigen. Wie ist die Situation in Oschersleben? Gibt es hier genug Betreuungsmöglichkeiten?

Von Kaya Krahn und Jan Dahms 04.07.2023, 20:00
Ein Therapiebegleithund besucht die Kita Wawuschel in Oschersleben. Gibt es zum Start ins neue Kita-Jahr am 1. August noch freie Kita-Plätze?
Ein Therapiebegleithund besucht die Kita Wawuschel in Oschersleben. Gibt es zum Start ins neue Kita-Jahr am 1. August noch freie Kita-Plätze? Archivfoto: Jan Dahms

Oschersleben - An der Kinderbetreuung hängt viel – nicht nur für die Kinder selbst, sondern auch für die Eltern. Deswegen ist es so wichtig, dass es genügend Kita-Plätze gibt. Nur: Ist das auch so?

Es geht um Fragen der frühkindlichen Bildung, der Sozialisierung, aber auch so praktische Dinge wie Vollzeit- oder Teilzeitarbeit, soziale Netzwerke und vieles mehr. Es ist also kaum verwunderlich, dass im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung ein umfangreiches Investitionsprogramm für Kindertagesstätten vorgesehen ist. Allerdings ist es noch nicht umgesetzt. Hinzu kommen Probleme wie der Fachkräftemangel. Und fehlende Kita-Plätze. Denn laut einer Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Anfrage der Linken fehlen bundesweit 378000 Plätze. Davon 291000 in der Altersklasse eins bis drei und 87000 bei den Drei- bis Sechsjährigen.

In Oschersleben lässt sich eine ähnliche, wenn auch nicht so stark ausgeprägte Tendenz erkennen. „Wir sind zwar gut gebucht, aber ganz ausgebucht sind wir nicht. Wir haben immer eine kleine Restkapazität“, sagt beispielsweise Simone Kießlich vom Kinder-, Jugend- und Familienwerk der Volkssolidarität. Der Sozial- und Wohlfahrtsverband betreibt in Oschersleben zwei Kindergärten in freier Trägerschaft. Zum einen die Kinderkrippe „Flax & Krümel“, zum anderen die Kindertagesstätte „Regenbogen“. Zwar habe sie keine absoluten Zahlen der freien Plätze vorliegen. In den beiden Einrichtungen mit einer maximalen Kapazität von insgesamt 130 Kindern sei der Andrang derzeit aber nicht so stark wie im Bundesdurchschnitt. „Es ist nicht so, dass die Eltern hier Schlange stehen“, erklärt Kießlich von der Volkssolidarität auf Anfrage.

Restplätze für Kinder in einem bestimmten Alter

Auch die katholische Kindertagesstätte „St. Franziskus“ verweist auf Restplätze zum Start in das neue Kindergartenjahr am 1. August. Allerdings seien die freien Plätze nicht in jedem Jahrgang verfügbar, sagt Kita-Leiterin Kristin Hohmann. „Einen besonderen Andrang gibt es bei Krippen- und Vorschulkindern.“ Das sei Phänomen, dass sie so zum ersten Mal feststelle, denn sonst sei der Andrang auf die verschiedenen Jahrgänge ausgeglichen. Durch den Zulauf bei den Krippen- und Vorschulkindern sei deshalb jetzt noch eine Lücke von drei bis vier freien Plätzen bei den drei- bis vierjährigen Kindern vorhanden. Insgesamt hat die katholische Kindertagesstätte „St. Franziskus“ Platz für 18 Krippenkindern und 50 Kindern im Kita-Alter.

Wie die Stadtverwaltung mitteilt, werden in der Kernstadt sämtliche Kindertagesstätten von freien Trägern betrieben. Neben der Volkssolidarität und der katholischen Kirche gibt es etwa noch Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt AWO und dem DRK Kreisverband Börde. Von diesen Verbänden wurden auf Anfrage zunächst keine Informationen über freie Plätze mitgeteilt. Es ist jedoch anzunehmen, dass zum 1. August auch in ihren Einrichtungen nur noch Restkapazitäten frei sind.

Damit können die Kindertagesstätten, die von der Stadt betrieben werden, nicht aufwarten. Sie ist für die Einrichtungen in den Oschersleber Ortsteilen Hordorf, Hornhausen, Neindorf, Ampfurth, Klein Oschersleben und Hadmersleben zuständig. „In allen unseren Einrichtungen wird mit Wartelisten gearbeitet, insofern gibt es praktisch keine freien Kapazitäten“, teilt Mathias Steffen von der Stadtverwaltung mit. Das lässt sich auch an den Zahlen ablesen. Demnach sind in den Ortsteilen insgesamt rund 450 Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren gemeldet. Die Kitas in den Ortsteilen verfügen dagegen über knapp rund 300 Plätze.