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Impfung Landkreis Börde wehrt sich gegen Impfvorwürfe aus Oschersleben

Benjamin Kanngießer kritisierte die Kommunikation und die Zusammenarbeit beim Impfen mit dem Landkreis. Der Landrat weißt die Vorwürfe zurück.

Von Juliane Just Aktualisiert: 15.4.2021, 16:53

Haldensleben. Oschersleben Stadtoberhaupt Benjamin Kanngießer hat am Mittwoch mit mehreren Vorwürfen gegen den Landkreis für Streit gesorgt. Er monierte, dass die dezentralen Impfzentren, in denen über 80-Jährige in der Nähe ihres Wohnortes geimpft werden können, vom Landkreis geschlossen werden. Zudem kritisierte er die Kommunikation und auch die Zusammenarbeit in Bezug auf das Impfen mit dem Landkreis. Landrat Martin Stichnoth weist diese Vorwürfe von sich.

„Ich finde es nicht richtig, dass wir mögliche Disharmonien auf dem Rücken der Bürger austragen“, sagt er. Das Impfen sei ein emotionales Thema in der Bevölkerung, aber eben auch in der Hand des Landkreises. „Die Gesundheitsbehörde des Landkreises ist für alle Gemeinden zuständig. Wir haben die Verantwortung, niemand sonst“, bekräftigt er. Er verweist darauf, dass jeder Landkreis ein Impfzentrum vorhalten müsse, weitere Nebenzentren können betrieben werden, müssen es aber eben nicht.

Das dezentrale Impfen war ein Angebot des Landkreises für ältere Menschen, das jedoch auch mit einem logistischen und personellen Kraftakt verbunden war. Zuerst wurden die über 80-Jährigen von den Gemeinden angeschrieben und konnten sich für ihre Impftermine zurückmelden. Im Anschluss wurden die jeweiligen Dosen vom Impfzentrum geplant und ein mobiles Impfteam vom Haldensleber Zentrum entsandt, um die wichtigen Pikser zu verabreichen. Allein in Wolmirstedt und Wanzleben, die als Modellkommunen mit dem Projekt starteten, wurden jeweils 1000 Personen angeschrieben und die Impfwilligen für Termine eingetaktet.

Aufwand für die dezentralen Impfungen ist zu hoch

Die Frage aus Oschersleben zur Schließung der dezentralen Impfzentren: Warum nutzt man die aufgebauten Strukturen nicht auch für das Impfen für die über 70-Jährigen und über 60-Jährigen ? „Der Aufwand steht in keinem Verhältnis mehr zu den Impfwilligen vor Ort“, so Stichnoth. Die Nachfrage sei nicht mehr gegeben. Das hat sich in dieser Woche in der Westlichen Börde gezeigt. Dort wurden ursprünglich 526 Personen angeschrieben, 339 davon wollten sich impfen lassen. Zum Impfstart waren nur noch 267 Impfwillige - und damit 72 Personen weniger - übrig. Die Impfwilligen hatten sich anderweitig bei Hausärzten oder im Impfzentrum einen Termin besorgt.

Für die ausgefallenen Impftermine fängt jedoch für das Impfzentrum das große Rechnen an. Kurzerhand wurden die Impftermine auf weniger Tage verteilt als ursprünglich vorgesehen. „Wir wollen einen schonenenden Umgang mit Ressourcen und die Impfteams vor Ort vollumfänglich beschäftigen. Für 30 Impfungen brauchen wir kein Impfteam losschicken, das können die Hausärzte gut stemmen“, sagt Martin Stichnoth.

Auch die Vorwürfe der mangelnden Kommunikation zwischen Landkreis und den 13 Bürgermeistern der Verbands- und Einheitsgemeinden weist er zurück. Man habe immer miteinander im Kontakt gestanden, schon allein für den Aufwand des dezentralen Impfens. „Die Zusammenarbeit zwischen den Bürgermeistern, dem Impfzentrum und den Hilfsorganisationen war hervorragend. Wir können solche Vorwürfe jetzt nicht im Raum stehenlassen“, so der Landrat. Dass die über 70-Jährigen auch dezentral geimpft werden sollten, war anfangs eine Idee, wenn sich das Impfgeschehen nicht verbessern würde. Das sei auch immer so an die Bürgermeister kommuniziert worden. Durch die Impfungen bei den Hausärzten habe sich die Lage deutlich entspannt.

Landkreis Börde landesweit mit Impfungen auf Platz 3

Noch bis Anfang Juni wird das dezentrale Impfen der über 80-Jährigen in den Gemeinden dauern. Am heutigen Freitag werde die Marke von 30.000 Erstgeimpften im Landkreis überschritten. Der Landrat sieht die Impfkampagne in der Börde bestätigt: „Wir stehen in ganz Sachsen-Anhalt auf Platz 3. Damit kann ich allen Beteiligten im Bereich Impfen auf die Schulter klopfen.“