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Neujahrsempfang: Auszeichnung für Horst Danisch, Karl-Heinz Deneke und Rosemarie Wartenberg Laudatoren zollen dem Ehrenamts-Trio Respekt

Von Angelika Höde 06.02.2012, 04:27

Zum 14. Mal in Serie hatte die Gemeinde Hötensleben am Freitag zu ihrem Neujahrsempfang eingeladen - diesmal in den Kaiser-Saal des Ortsteils Wackersleben. Das Ehrenamt war einmal mehr Dreh- und Angelpunkt für die Veranstaltung.

Wackersleben l Nach der musikalischen Eröffnung durch Antje Kovrig am Klavier und Tochter Anna Maria Kovrig mit der Querflöte ergriff Bürgermeister Dieter Buchwald das Wort. Er brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass so viele Gäste seiner Einladung gefolgt waren und begrüßte Vertreter des Hötensleber Gemeinderats, berufene Bürger aus Wackersleben, Vertreter der Vereine, der Freiwilligen Feuerwehr, politischen Parteien, Kirchen und Unternehmen, den Verbandsgemeindebürgermeister Frank Frenkel, Landrat Hans Walker sowie die Schüler der Kreismusikschule Oschersleben mit ihrem Leiter Hartmut Sievert.

"Als die Idee, das Ehrenamt in diesem Rahmen zu würdigen vor 14 Jahren geboren wurde", hob Buchwald an, "haben wir offensichtlich den richtigen Ton getroffen." Das Gemeinwesen lebe von der Mitwirkung und Gestaltung durch die Bürger; in den Gemeinden fänden die Menschen ihre Identität, so der Bürgermeister, der in seiner Rede aber auch kritische Töne anschlug: "Die Einflussnahme der Bürger auf politische Entscheidungen nimmt ab, was sich auch in der sinkenden Wahlbeteiligung ausdrückt." Umso mehr - und damit lenkte Buchwald auf den Hauptzweck des Neujahrsempfangs ein - sei das Engagement der Ehrenamtlichen in den Orten wertzuschätzen: "Das Ehrenamt bestimmt die Lebensqualität im Ort. Verantwortungsbewusstsein und Solidarität für die Gemeinschaft sind nicht nur eine Bereicherung für das eigene Leben, sondern führen auch aus der Isolation. Sie als ehrenamtlich Tätige haben Verantwortung für ihren Ort übernommen. Dafür sage ich ganz herzlich Dankeschön!"

Erstmals zu Gast war Landrat Hans Walker, der lobend befand: "Diesen Neujahrsempfang mit der Ehrung von Verdiensten im Ehrenamt zu verbinden, ist eine sehr schöne Tradition." Auch Walker betonte die Bereicherung des Lebens in den Gemeinden durch ehrenamtlich tätige Bürger, was ein unschätzbarer und doch unverzichtbarer Beitrag sei: "Die Gesellschaft braucht engagierte Menschen für ein soziales Miteinander. Das Ehrenamt gestaltet nicht nur das Hier und Heute, sondern auch die Zukunft." Im Landkreis Börde geschehe dies unter zunehmend schwierigen Bedingungen, wie Walker anmahnte. Man verzeichne einen Bevölkerungsrückgang von rund 6000 Einwohnern in den vergangenen fünf Jahren - das spürten besonders schmerzlich die Vereine und Feuerwehren. Der Landrat kam zu dem Schluss: "Ehrenamt ist Lebenselixier, ein Stück Zukunft und Heimatgefühl, denn ohne engagierte Bürger ist eine funktionierende Gesellschaft nicht möglich. Daher danke ich Ihnen allen - auch den Unterstützern und Förderern - für Ihren Beitrag zur Entwicklung der Gemeinde."

Drei Vertreter aus dem angesprochenen Personenkreis der rührigen Mitgestalter wurden im Rahmen des Neujahrsempfangs wieder gesondert gewürdigt: Rosemarie Wartenberg, Horst Danisch und Karl-Heinz Deneke. Für besondere Leistungen über einen langen Lebensabschnitt verlieh die Gemeinde Hötensleben dem Trio jeweils einen Ehrenteller mit Widmung. Laudatoren berichteten vor der Ehrung vom Wirken der Ausgezeichneten.

Rosemarie Wartenberg: Lehrerin im Unruhestand

Rosemarie Wartenberg wurde im Juli 1941 im Erzgebirge geboren, erfuhren die Anwesenden von Dieter Buchwald. Die ehemalige Grundschullehrerin war von 1968 bis 2001 in Wackersleben tätig, musste dann mit ansehen, wie ihre Schule geschlossen wurde. Doch im Ruhestand suchte sie sich neue Lebensinhalte. So gründete sie einen Handarbeitsverein, hilft beim Blutspenden, organisiert Ausflüge für die Rentner im Ort, ist Mitglied im Sportverein, und auf ihre Anregung hin wurde auch ein Weihnachtsverein in Wackersleben gegründet. "Ihr Credo ist: Ich bin allein und froh, wenn ich helfen kann", zollte Dieter Buchwald Anerkennung. Und an Rosemarie Wartenberg gerichtet: "Mit Ihrer Freude am Leben lassen Sie viele daran teilhaben und sind nicht nur Ihrer Familie ein Vorbild, sondern uns allen!"

Horst Danisch, Jahrgang 1937, wurde als langjähriges Mitglied des Sportvereins Hötensleben von ebendiesem für die Auszeichnung vorgeschlagen. An Abteilungsleiter Horst Scheibel war es, Danischs Engagement für die Sportler zusammenzufassen: Im Alter von 14 Jahren trat er dem SVH als Fußballer bei. Eine schwere Knieverletzung beendete die aktive Karriere später, doch er blieb als Trainer und Betreuer am Ball. Im Tischtennis fand sich für Horst Danisch eine neue sportliche Leidenschaft - und dort ist er bis heute noch aktiv. "Stets setzte er sich dafür ein, die Traditionen und Kameradschaft im Verein zu erhalten und auszubauen. Er organisiert Fahrten und Wanderungen", lobte Scheibel. Besonders wichtig sei ihm dabei, die Lebenspartner mit einzubinden. "An dieser Stelle gilt auch seiner Frau Thea mein besonderer Dank, die ihren Horst immer unterstützt hat und viel Verständnis für sein aufopferungsvoll betriebenes Hobby zeigt." Und weiter: "Bodenständigkeit, Heimatverbundenheit, Kameradschaft und Fairness sind die Ideale von Horst Danisch. Er ist ein würdiger Vertreter der sportlichen Zunft."

Karl-Heinz Deneke: Feuerwehr aus Leidenschaft

Für den dritten Ausgezeichneten, den Ohrsleber Karl-Heinz Deneke (75), ergriff Siegfried Kaiser das Wort. Ihn hätten einige schwere, in der Jugend erlittene Schicksalsschläge geprägt. 1952 trat er in die Freiwillige Feuerwehr ein mit dem schnell selbstgesteckten Ziel: Eines Tages möchte ich Löschmeister sein! "Vielleicht beruhte dieser Wunsch damals auch auf den Anblick der schönen Schulterstücke", ließ Laudator Kaiser augenzwinkernd durchblicken - aber wie auch immer, Deneke sei zu einer tragenden Säule für die Feuerwehr geworden. Im Jahr 1968 wurde er Wehrleiter und prägte "seine" Wehr in dieser verantwortungsvollen Funktion über 13 Jahre hinweg. 1971 erfüllte sich dann auch seinen Traum: Er wurde zum Löschmeister befördert. "Karl-Heinz Deneke zeichnete sich durch leidenschaftlichen Einsatz aus. Er trainierte nicht nur die erfolgreiche Männermannschaft der Feuerwehr, sondern führte auch das Frauenteam zu beachtlichen Erfolgen. Er stellte an sich als Wehrleiter hohe Ansprüche und ist der Ohrslebener Wehr auch heute noch treu", huldigte Siegfried Kaiser. "Und wenn heute im Landkreis ein Wettkampf im ,Löschangriff nass\' stattfindet - Karl-Heinz ist dabei." Die Liebe zur Feuerwehr hat er weiter gegeben. Zwei seiner drei Söhne und mittlerweile auch die Enkel sind aktive Mitglieder in Ohrsleben.

Bewegende, anerkennende Worte begleiteten somit die Ehrungszeremonie, und unter größtem Beifall der Anwesenden erhielten Rosemarie Wartenberg, Horst Danisch und Karl-Heinz Deneke ihre verdiente Auszeichnung. Musikalisch wurde der Neujahrsempfang weiterhin von der 16-jährigen Sophia Müller und Ingo Gremm (Gesang und Gitarre) sowie von Rabea Neumann und Paula Knappe (Klarinette) untermalt. Das anschließende Beisammensein am Buffet nutzten die Gäste zu einem intensiven Gedankenaustausch und ließen den Abend in gemütlicher Runde ausklingen.