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  7. Markierung im Ländchenwald: Der Heidberg trägt ein Gipfelkreuz

Der höchste Punkt der Börde erhebt sich auf einem paradoxem Fundament Markierung im Ländchenwald: Der Heidberg trägt ein Gipfelkreuz

Von Ronny Schoof 14.09.2013, 03:10

Ausflügler können sie ab sofort nicht mehr übersehen: die höchste natür- lichen Erhebung im Landkreis Börde. Am Heidberg bei Sommerschenburg kündet jetzt ein hölzernes "Gipfelkreuz" nebst Schautafel und Sitzgruppe vom Bördespitzenpunkt.

Sommerschenburg l Gäbe es die offiziellen Höhenangaben nicht und auch nicht die am Freitag feierlich eröffnete Raststelle, der Heidberg wäre für den geneigten Beobachter nicht mehr als eine von Blut- buchen gesäumte Stelle im Wald - jedenfalls nicht als absoluter Hochpunkt im Bördeflachland zu erkennen. "Das liegt an der natürlichen Struktur und Beschaffenheit dieses Höhenzugsattels", erklärte Reinhard Duckstein, Geologe aus Sommerschenburg und Mitglied der AG Tour. 40 Gäste hatten sich auf dem jetzt markanten Punkt des Heidbergs eingefunden. "Im Grunde ist es so", so Duckstein weiter. "Wir sind hier durch geologische Entwicklungen in der Höhe stehengeblieben, obwohl wir in einer Mulde liegen."

Klingt paradox, ist aber fachlich bestätigter Fakt und wird auf der eigens angefertigten Wandertafel geologisch-historisch näher erörtert. "Wir haben hier nach bestem Wissen und Gewissen gemessen", versicherte dann auch Diplom-Vermessungsingenieur Achim Dombert, Vorsitzender des Landesverbands seiner Zunft. "Wir können die bisherige Annahme bestätigen, der Heidberg ist die höchste Stelle", sagte Dombert weiter. Nur eine Ergänzung zu bestehenden Erkenntnissen habe die Überprüfung im Frühjahr ergeben: Das Gelände am Heidberg packt auf die ausgewiesenen 211,1 Meter sogar noch 50 Zentimeter drauf. Mit einem Augenzwingern fügte Dombert daher hinzu: "Das Gipfelkreuz des Bördekreises ist der Zugspitze würdig, wir als Verband haben diese Höhenmarke gern gesponsert."

Dünnste Dorfluft lässt sich in Pottburg einatmen

Der ärgste Konkurrent des Heidbergs, wie Reinhard Duckstein den unweit nördlich gelegenen Sommerschenburger Gänseberg bezeichnete, bringt es lediglich auf 210,9 Meter, Kleiner Trost: Er ist für die Anwohner als wirkliche Steigung wahrnehmbar und macht "Pottburg" dank Innerortslage zum höchsten Dorf des Bördekreises.

Bürgermeister Peter Müller richtete Dankesworte insbesondere an die freiwilligen Helfer, die für die Herrichtung der Raststelle Freizeit und Mühen investiert hatten, "namentlich als Hauptakteure hervorgehoben Uli Sievers, Manfred Jerschewski und Manfred Wölfer sowie natürlich die Mitglieder unserer AG Tour, die das Projekt angeschoben und umgesetzt hat". Es stecke eine Menge Arbeit drin, so Müller weiter. "Wir sind in den Zielen der AG wieder ein ganzes Stück weitergekommen." Er zählte auf, dass mit der Heidbergmarkierung bereits das vierte sichtbare Zeichen nach Gneisenau, Erzbergwerk und Eickendorf entlang der Wanderstrecken rund um die Gemeinde gesetzt wurde. "Ich hoffe, das gibt den Leuten auch Inspiration, ihre Heimat zu erkunden und zu erforschen", sagte Müller.

Einen Makel indes musste Reinhard Duckstein noch aufklären, indem er auf die Abbildung einer Blutbuche deutete. "So soll sie einmal aussehen", stand da geschrieben. "Auf die geplante Pflanzung einer solchen Heidbergbuche müssen wir heute aber verzichten", so Duckstein, "denn die bestellte Containerware entsprach überhaupt nicht unseren Vorstellungen." Nun wurde direkt beim Gärtner in Helmstedt ein Baum vom Feld bestellt. Den gibt\'s aber erst Ende Oktober zur vernünftigen Pflanzzeit.