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Prävention Vandalismus und Müll verhindern

Der Oschersleber Bahnhof hat keinen guten Ruf. Das bringt für das Wohnungsbauunternehmen Bewos Schwierigkeiten mit sich.

Von André Ziegenmeyer 21.09.2019, 01:01

Oschersleben l Die Zahl der Vorfälle ist lang: „Es gab bereits Sachbeschädigungen an der Eingangstür, eingeschlagene Rollläden. Müll wird entsorgt, Jugendliche sorgen für Lärm. Manchmal werden Passanten angepöbelt“, zählt Ivonne Pauli auf. Sie ist die Marketing-Assistentin der Bewos.

2013 hat das Unternehmen die Alte Post an Bahnhof und Busbahnhof gekauft. Anschließend wurde das Gebäude zu einem Gästehaus umgebaut. Genutzt wird es unter anderem von Touristen, aber auch von Berufsschülern. Doch es gibt Schwierigkeiten. Aufgrund äußerer Umstände kommen Gäste manchmal nicht wieder. In einem Fall wurde eine Buchung bei einer Besichtigung aufgrund des Umfelds sofort storniert. „Das Problem hat sich über den Sommer zugespitzt“, berichtet Thomas Harborth als Geschäftsführer der Bewos.

Die Probleme sind der Polizei bekannt. „Seit zwei oder drei Jahren gibt es hier acht Kameras. Eine hat auch den Eingang des Gästehauses im Blick“, berichtet Polizeiobermeister Peter Hartling. Er ist zugleich Regionalbereichsbeamter. Seit die Kameras installiert wurden, sei die Zahl der Vorfälle deutlich zurückgegangen. Verschwunden sei das Problem aber nicht. Auch die Stadt ist sich der Situation bewusst. „Wir tauschen uns mit der Polizei aus und sind auch gemeinsam aktiv, soweit es dienstlich machbar ist. Aber die Möglichkeiten sind begrenzt“, fasste Gerd Ludwig als Fachbereichsleiter für Ordnung und Sicherheit zusammen. Alle Beteiligten trafen sich gestern vor Ort, um über die Lage zu beraten. Mit dabei waren auch Gabriele Lomott in ihrer Eigenschaft als Sachgebietsleiterin Öffentliche Ordnung der Stadt und Polizeihauptmeisterin Katrin Hörnlein als zweite Regionalbereichsbeamte. Dabei stellte sich heraus, dass viele Vorfälle nicht an die Polizei weitergemeldet werden. Die Bewos erstatte Anzeige oder rufe an, so Pauli. Gäste würden das aber meist nicht tun. Manchmal kämen sie einfach nicht wieder, manchmal gebe es eine Woche später Kritik in Form einer Mail. Das ist allerdings zu spät.

„Die Videos der Kameras werden 72 Stunden lang aufbewahrt“, informierte Thomas Harborth. Zusätzlich habe die Bewos eine eigene Kamera installiert. Die Aufnahmen stelle sie der Polizei zur Verfügung. Am besten sei es jedoch, Vorfälle so schnell wie möglich zu melden. Wie Katrin Hörnlein berichtet, ist die Polizei selbst aktiv. Die Bilder der Kameras werden per Monitor verfolgt. Wenn der zuständige Beamte etwas bemerke, schicke er Kollegen los. Allerdings könne es sein, dass diese gerade anderweitig im Einsatz sind.

Nach der Einschätzung von Thomas Harborth handelt es sich bei den Problemen in der Nähe des Gästehauses um eine Zwischenphase. Ab nächstem Jahr werde nebenan die Schwimmhalle gebaut. Der Bahnhof werde bereits jetzt saniert. Hinter der Schwimmhalle soll außerdem ein Jugendzentrum entstehen. Gemeinsam wollen Stadt und Bewos 15 Millionen Euro investieren, um die städtebauliche Entwicklung voranzutreiben. Auf diese Weise wolle man für eine positive Belebung des Areals sorgen, so Thomas Harborth. Dadurch werde sich die Situation verändern. Doch auch bis es soweit ist, müsse etwas geschehen.

Katrin Hörnlein und Peter Hartling kündigten an, die Sorgen und Anregungen der Bewos an Revierkommissariatsleiter Frank Billing weiterzuleiten. „Dann überlegen wir zusammen, wie es weitergeht“, so Gerd Ludwig. Außerdem bittet Ivonne Pauli Bürger darum, die Polizei zu informieren, wenn sie Vorfälle bemerken.