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Trend sport Mit Video: Mehr als nur Sexy-Tanz - Poledance-Studio-Besitzerin kämpft gegen Vorurteile

Beim Tanz an der Stange denken viele an Nachtclubs. Als Freizeitsport stehen aber andere Aspekte im Vordergrund. Trotzdem trifft Jennifer Olbricht immer noch auf viele Vorurteile. Seit einem Jahr leitet sie ihr eigenes Poledance-Studio in Oschersleben. Mehr dazu auch im Video.

Von Jan Dahms Aktualisiert: 20.09.2023, 14:26
In Oschersleben kann man seit rund einem Jahr die Trendsportart  Poledance und die als Aerial-Fitness bezeichnete Luftakrobatik an Reifen und Stofftüchern trainieren.
In Oschersleben kann man seit rund einem Jahr die Trendsportart Poledance und die als Aerial-Fitness bezeichnete Luftakrobatik an Reifen und Stofftüchern trainieren. Foto: Jan Dahms

Oschersleben - Poledance wird als Sportart auch in Deutschland immer bekannter. So finden beispielsweise immer mehr professionelle Wettkämpfe statt. Trotzdem spürt Jennifer Olbricht in Oschersleben noch eine gewisse Zurückhaltung, wenn es um den akrobatischen Tanz an der Stange geht.

Im Video: Zu Besuch im Poledance-Studio in Oschersleben

 
Video: Pole-Dance in Oschersleben (Kamera: Jan Dahms, Schnitt: Christian Kadlubietz)

„Nach wie vor hat Poledance leider einen schlechten Ruf, und gerade in den ländlichen Regionen ist das noch gar nicht so wirklich bekannt“, sagt die 33-Jährige. Seit rund einem Jahr betreibt die gebürtige Magdeburgerin mit „B.fitness Pole&Body“ ein eigenes Poledance-Studio in der Bodestadt. Neben den Übungen an den Stangen trainiert sie auch die als Aerial-Fitness bezeichnete Luftakrobatik an Reifen und Stofftüchern, die von der Decke hängen.

Viele Frauen hätten allerdings noch eine gewisse Hemmschwelle, diese Sportart auszuprobieren, so Olbricht. Sie macht dafür etwa die schlechten Vorurteile verantwortlich, die den Sport mit dem Rotlichtmilieu in Verbindung bringen. „Es wird gesagt, dass wir uns nur sexy um die Stange rekeln, dass wir uns ausziehen müssen. Viele haben Angst, in einem Tabledance-Laden arbeiten zu müssen“, so Olbricht zu den Aussagen, die immer wieder an sie herangetragen werden. Dem widerspricht sie allerdings mit Nachdruck. „Ich sage immer gerne: Einfach vorbeikommen, angucken und mitmachen. Es ist etwas ganz anderes, wir machen hier wirklich intensiven Höchstleistungssport. Ein Ganzkörper-Workout der anderen Art.“

Fokus auf akrobatische Figuren

Trainiert werden demnach einzelne Figuren an der vertikalen Stange. Dabei stehe der akrobatische Aspekt im Mittelpunkt. Und genau das habe sie auch am meisten fasziniert, als sie 2015 den Poledance für sich entdeckt hat. „Ich habe damals viele Videos von Poledance-Ikonen aus Amerika im Internet gesehen und gesagt, das möchte ich auch mal können“, sagt die 33-Jährige im Rückblick.

Schon kurz danach sei sie regelmäßig in ein Magdeburger Poledance-Studio gegangen und war dort später jahrelang als Trainerin aktiv. „Dann bin ich vor fünf Jahren der Liebe wegen nach Oschersleben gezogen. Es war aber immer mein Traum, mein eigenes Studio zu eröffnen und so habe ich mich im letzten Jahr dazu entschlossen, entweder jetzt oder gar nicht“, sagt Olbricht.

Vor Ort im Nickelkulk 3 werden seitdem in verschiedenen Kursen leichtere und anspruchsvollere Figuren an der Stange, am Reifen oder mit dem Stofftuch trainiert. Dabei haben alle Übungen eine Gemeinsamkeit, erläutert die Leiterin. „Wir trainieren hier mit unserem Eigengewicht.“

Das kann auch Carolin Bauer bestätigen, die seit einem halben Jahr das Studio zwei- bis dreimal in der Woche besucht. „Ich hatte vorher keine Berührungen mit Poledance und Aerial-Fitness. Aber Stück für Stück lernt man die Körperhaltung. Das braucht ein bisschen Zeit“, erklärt die 34-Jährige. Demnach sei die Selbstwahrnehmung bei diesem Sport ebenso wichtig, wie die Körperspannung. „Man spürt die Übungen dann besonders in den Oberarmen“, sagt Bauer.

Carolin Bauer ist seit einem halben Jahr im Oschersleber Poledance-Studio aktiv und trainiert immer wieder neue Figuren.
Carolin Bauer ist seit einem halben Jahr im Oschersleber Poledance-Studio aktiv und trainiert immer wieder neue Figuren.
Foto: Jan Dahms

Ganzkörper-Training in besonderer Atmosphäre

Aber auch die Kraft im Rücken und die Bauchmuskulatur werde schnell trainiert. „Es ist außerdem ein Ausgleich zum Alltag und man lernt tolle Frauen kennen“, resümiert sie und die Studioleiterin Jennifer Olbricht ergänzt: „Für mich ist es ganz wichtig, den Frauen hier ein Ort mit einem guten Klima zu schaffen, in dem sie den Kopf ausschalten und etwas für sich tun können.“

Nach eigenen Angaben kommen derzeit rund 40 Mitglieder in ihr Fitnessstudio. Auch Kindergruppen von 6 bis 12 Jahren werden demnach vor Ort trainiert. Spezielle Voraussetzungen für Poledance und Aerial-Fitness gebe es laut Olbricht keine. „Man sollte aber in der Regel gesundheitlich nicht eingeschränkt sein“, so die Leiterin.

Zudem solle man sich nicht von blauen Flecken abschrecken lassen, die besonders Anfänger bekommen würden, wenn sie zu euphorisch an die neue Sportart herangehen. Erst mit der Zeit würde man bestimmte Griffe und Haltepunkte kennenlernen, die weniger Spuren am Körper hinterlassen.

„Es wird aber nie langweilig“, sagt Anna Jäger. Die Oschersleberin trainiert ebenfalls seit einem halben Jahr vor Ort. „Man hat immer wieder ein neues Ziel, weil man immer wieder eine neue Figur lernt. Das kriegt man am Anfang vielleicht nicht schnell hin, aber dann ist man ehrgeizig und man will es schaffen“, so die 25-Jährige. Die Leiterin ist derweil überzeugt: „Wenn man einmal angesteckt ist vom Poledance-Fieber, dann lässt einen das auch nicht mehr los.“

Das „B.fitness Pole&Body“ Fitnessstudio bietet Interessenten demnach Schnupperkurse an. „Man kann jederzeit unter der Woche vorbeikommen“, so die Leiterin. Trainiert werde meist in den späten Nachmittags- und in den Abendstunden. Zudem hat das Poledance-Studio im Nickelkulk 3 auch zum Tag der Regionen am 1. Oktober 2023 geöffnet und bietet dann ebenfalls Schnupperkurse an.