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Städtebau Bewos baut so viel wie nie in Oschersleben

Ob „Kaufhaus O“ oder historischer Bahnhof: Die Bewos baut in Oschersleben so viel wie nie.

Von Yvonne Heyer 14.04.2020, 01:01

Oschersleben l Es war kein Aprilscherz: Seit dem 1. April liegt der Wohnungsbau und -Verwaltungsgesellschaft Bewos die Baugenehmigung für Oscherslebens neue Schwimmhalle vor. Ende April geht es auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände so richtig los, starten die Bauarbeiten. Die Tiefbau- und Rohbauarbeiten für den Schwimmhallenneubau sind bereits beauftragt. 2012 wurden die ersten Ideen für die Umgestaltung des Bahnhofsareals und des historischen Bahnhofsgebäudes entwickelt. Jetzt, 2020, wird es konkret. Bewos-Geschäftsführer Thomas Harborth spricht aktuell von den Bau aktivsten Zeiten der Bewos und verweist mit der Sanierung des einstigen „Kaufhauses O“ und des Bahnhofsgebäudes auf weitere wichtige Bauvorhaben. Je 20 Arbeiter seien auf den aktuellen Baustellen anzutreffen, für die Firmen ist es in diesen schweren Zeiten sehr wichtig, dass sie Aufträge abarbeiten können.

Im einstigen „Kaufhaus O“ inmitten von Oschersleben herrscht schon seit einigen Wochen eine rege Bautätigkeit. Die große Treppe im Erdgeschoss ist längst verschwunden. Einen Zugang zu den oberen Etagen gibt es hier schon lange nicht mehr. Hier im Erdgeschoss bleibt ein großer Raum erhalten, während die erste Etage momentan wirkt, als würden hier „Käfige“ eingebaut. Zahllose Metallstützen tragen später die Ständerwände, die Ende Mai stehen sollen. Die Raumaufteilung wurde so vorgenommen, dass alle Büros Licht bekommen, oder es werden Oberlichter eingebaut. „Im ersten Obergeschoss werden kleinere Strukturen, sprich Büros und Verwaltungseinheiten für sechs Gewerbetreibende, geschaffen. Eine Verwaltungseinheit, etwa 100 Quadratmeter, ist im Übrigen noch zu vergeben“, erklärt Bewos-Geschäftsführer Thomas Harborth. Einziehen werden in diese erste Etage Unternehmen der Sozial- und Gesundheitsbranche und ein Architekturbüro. Die Bewos hatte vor gut zwei Jahren das mehrere Jahre leer stehende Kaufhaus gekauft, um es umzubauen und neu zu vermarkten. Vor einigen Monaten waren die Umbauarbeiten gestartet.

Während in das Erdgeschoss die AOK einzieht, hat sich das zweite Obergeschoss die Stadtverwaltung Oschersleben gesichert. Gut 80 Prozent der hier oben bereits vorhandenen Büros bleiben erhalten, andere werden umgebaut. Zudem entsteht ein zentraler Empfangs- und Wartebereich für die Bürger. Bislang gab es im Gebäude einen Fahrstuhl für Personen und einen Lastenaufzug. Diese bleiben zum Teil erhalten, werden optimiert.

Bereits im Herbst dieses Jahres will die AOK in das Erdgeschoss einziehen. Mitte April nächsten Jahres soll das Gebäude komplett fertig und bezogen sein.

Ein riesiger Kran verriet in diesen Tagen, dass nicht nur im Innern des historischen Oschersleber Bahnhofsgebäudes, das zu den ältesten von ganz Deutschland zählt, gebaut wird. Dachdecker haben sich das Dach vorgenommen. „Hier lagen bestimmt sechs Lagen Dachpappe. Die kommen nun runter. Die Dachfläche wird erneuert, einige wenige Holzarbeiten müssten zudem vorgenommen werden“, so Harborth. Als die Bewos das historische Gebäude übernahm, war es 2013 eine der ersten Aufgaben, das Dach dicht zu machen, damit das Haus trocken bleibt.

Im Innern des alten Bahnhofsgebäudes tummeln sich zahlreiche Bauarbeiter der verschiedensten Gewerke. Die einstige Mitropa erscheint wie ein riesiger Sandkasten, der alte Fußboden ist raus, ein neuer muss rein. Im Foyer des einstigen Bahnhofs ist bereits ein Fahrstuhlschacht eingebaut, damit das künftige Domizil der Bewos im Obergeschoss barrierefrei und behindertengerecht erreicht werden kann.

Wie Thomas Harborth weiter berichtet, zeigt sich einmal mehr, dass die Sanierung des alten Gebäudes schon eine Herausforderung ist, immer wieder für Überraschungen sorgt, was das Projekt auch spannend macht. „Es ist schon ein anderer Anspruch, ein beinahe 180 Jahre altes Gebäude zu sanieren“, so Harborth. Im Oberschoss musste beispielsweise festgestellt werden, dass die ehemalige Mitropa höher in die erste Etage hineinragt als die übrigen Büroräume. Die Zimmerer mussten diesen Höhensprung ausgleichen, eine Art Rampe bauen.

Standen bislang Estrich- und Trockenbauarbeiten auf der Tagesordnung, starten nach Ostern die Haustechnikarbeiten. Im Foyer des einstigen Bahnhofs sind die gusseisernen Stützen frei gelegt, ein Statiker prüft diese. Die Stichdecke des Foyers wird tiefer gelegt. „Ich gehe davon aus, dass wir im Sommer die Rohbauarbeiten im Bahnhof abschließen können. Erste grobe Arbeiten an der Fassade sind ebenso begonnen. Im Herbst muss das Gerüst wieder fallen. Im April 2021 wollen wir umziehen“, so der Bewos-Geschäftsführer.