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Tunnelbaustelle Arbeiten im Zeit- und Kostenplan

Auf der Oschersleber „Tunnelbaustelle“ wird emsig gearbeitet, auch nachts. Der Termin der Verkehrsfreigabe soll gehalten werden.

05.07.2017, 23:01

Oschersleben l „Die Arbeiten liegen aktuell im Zeit- und Kostenplan, so dass wir die Verkehrsfreigabe spätestens am 16. November dieses Jahres halten werden“, so die aktuelle Reaktion der Pressestelle der Deutschen Bahn auf die Volksstimme-Anfrage zur Situation auf der „Tunnelbaustelle“.

„Verkehrsfreigabe bedeutet aber nicht, dass alles, was rechts und links der Baustelle liegt, tatsächlich fertig ist. Der Straßentrog wird für den Verkehr freigegeben. Zeitnah müssen dann die Restarbeiten erledigt werden“, erklärt Heiko Sommer. Er ist von der Deutschen Bahn, Engeniering & Consulting, für die Bauüberwachung der Oschersleber Großbaustelle eingesetzt.

Nach der Verkehrsfreigabe folgt die Fertigstellung der Außenanlagen. Dazu gehöre beispielsweise die neue Zufahrt zur Firma Behrens, der Bau der Wendehammer in der Fabrikstraße und in der Anderslebener Straße. Sind die Wendehammer gebaut, werden die Bahnübergänge in den genannten Straßen geschlossen. Erst dann kann das Stellwerk, in dem noch heute eine Person für das Schließen der Schranken verantwortlich ist, abgerissen werden.

Von Anfang an ist Polier Jörg Ludwig von der Sächsischen Bau GmbH als Hauptauftraggeber mit von der Partie. Die Firma ist für sämtliche Betonarbeiten zuständig, die Strabag als Subunternehmer für Aushub und Straßenbau. „Ich kann mich noch erinnern, als ich im Februar 2016 das erste Mal hier in Oschersleben war und die künftige Baustelle in Augenschein nahm. Seitdem ist viel passiert“, meint er zu Heiko Sommer. Ludwigs Büro ist „gepflastert“ mit Bauzeichnungen.

Seit Fertigstellung der Eisenbahnüberführung wird nun parallel am südlichen und nördlichen Trogbauwerk gearbeitet. „Sie müssen sich das so vorstellen, dass der Straßentrog in mehrere Blöcke/Segmente unterteilt ist, für jeden Block gelten sechs Arbeitsschritte. Begonnen wurde mit dem Spundwandkasten, der den gesamten Straßentrog umfasst. Aushub, Spundwände verschalen, vergießen, Fundamente setzen, folgen in jedem Block“, erklärt der Fachmann. Jeder Block oder jedes Segment ist zwischen zehn und zwölf Meter breit. Die Spundwände wurden insgesamt zwölf Meter in die Tief gerammt und haben eine Gesamtlänge von 19 Metern.

Ein bisschen vergleicht Heiko Sommer den Trog mit einem Ozeandampfer, auf den die Wassermassen drücken. Rein aus Gewichtsgründen sind extra dicke Fundamente eingebaut. Zu einem ersten Fundament von 90 Zentimetern Stärke kommen noch einmal etwa 100 Zentimeter.

Der Oschersleber Straßentrog sei keine einfache Baustelle. Sie liege sehr tief und zudem sei Oschersleben für komplizierte Wasserverhältnisse mit Schichtenwasser bekannt. Zu Beginn der Bauarbeiten war es Sache des TAV und der Stadt Oschersleben viele, viele Rohrleitungen aus dem Baustellenbereich „verschwinden“ zu lassen und zu verlegen. Aber auch Leitungen zum Ableiten des Regenwassers wurden in Größenordnungen neu verlegt. Dabei zeigt Heiko Sommer auf eine große Öffnung in einer Betonwand. Dort enden oder beginnen besagte Rohrleitungen, um das unterirdische Wasser aufzunehmen. Andererseits verweist Heiko Sommer auf einen großen „Betonkasten“. Dahinein kommen Pumpwerke, die sich automatisch einschalten, sollte bei Regenfällen Wasser im Trog stehen.

Auch wenn die Trogbaustelle mit mehr als 200 Metern in der Länge schon eine ordentliche Dimension hat, so ist Platz dennoch rar. Jede mögliche Fläche wird zum Lagern von Baumaterialien genutzt. Im nördlichen Trogbereich sind an beiden Seiten die kombinierten Fuß- und Radwege bereits zu erkennen.

Heiko Sommer spricht auch deshalb von einer anspruchsvollen Baustelle, weil im Nachhinein beispielsweise eine zusätzliche Zuwegung für die Flüchtlingsgemeinschaftsunterkunft in der Magdeburger Straße geschaffen werden musste.