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Exkursion Unterwegs im Salzwiesen-Ökosystem

Dem Herbst auf der Spur waren Naturintessierte am Sonnabend. Sie sind durch das Naturschutzgebiet der Salzwiesen im Sülzetal gewandert.

Von Mathias Müller 17.10.2016, 01:01

Sülldorf l Mit seinem Fahrrad kam Sascha Ritter am Freitagnachmittag zum Salzsee bei Sülldorf im Sülzetal durch das Dorf gerauscht. Vor ein paar Stunden hatte der Sülldorfer Ortsbürgermeister noch in Berlin einen Dachstuhl montiert. Nach einer Fahrt mit dem Wagen über die Autobahn, konnte er in wetterfeste Kleidung gehüllt und mit einer Mütze auf dem Kopf an diesem Nachmittag etliche Besucher an der Informationstafel vor dem Salzsee begrüßen.

„Aus einer Dialogveranstaltung zum FFH-Gebiet der Salzwiesen bei Sülldorf ging das Angebot einer Begehung und Führung vor Ort hervor“, sagte Sascha Ritter dazu, wie diese Exkursion durch das Naturschutzgebiet zustande kam. Fachliche Unterstützung hatte sich Ritter bei der Führung durch Mathias Haase und Elke Schenker vom Landschaftspflegeverbandes „Grüne Umwelt“ geholt. Dieser in Schwaneberg ansässige Verband kümmert sich um die Pflege des empfindlichen Ökosystems Salzwiesen. Einem Ökosystem, von dem es in Deutschland nicht viele gibt.

Für die Begehung waren vornehmlich die Salzstellen westlich von Sülldorf geplant. Bei der Exkursion wurde den Teilnehmern die Gelegenheit geboten, Fragen zu landespflegerischen Maßnahmen im Gebiet zu stellen und sich deren Hintergründe und Auswirkungen vor Ort anzuschauen und mit den Experten zu erörtern. Mit dabei war ebenso Erika Kublik von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Börde, die sehr mit den Besonderheiten der Salzwiesen vertraut ist.

Unter der Führung von Elke Schenker und Mathias Haase machte sich die kleine Schar von naturinteressierten Wanderer auf den Weg um den Salzsee westlich von Sülldorf. Auf einer Anhöhe, wo zwei Tafeln über die Bedeutung des Naturschutzgebietes die Besucher informieren, hatten die Frauen und Männer einen weiten Blick über einen Teil des Sees und eine der Salzquellen. Wie Elke Schenker ihren interessierten Zuhörern sagen konnte, sei es seit dem Jahr 2013 in diesem Bereich des Naturschutzgebietes wegen der langen Überstauung der Wiesen mit Wasser nicht möglich gewesen, Rinder darauf zu lassen, die auf eine natürliche Art und Weise die Wiesen kürzen. Deshalb seien diese Kürzungen von Mitarbeitern des Landschaftspflegeverbandes „Grüne Umwelt“ in Handarbeit vor genommen worden. Das Gras müsse unter anderen gekürzt werden, um sensiblen Pflanzen wie der Salzaster ein Wachsen und Überleben zu sichern.

Dass sich wegen der Nässe an einigen Stellen wieder Schilf ausbreitete, dem konnte der Altenweddinger Bernd Jende vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) durchaus etwas Positives für die Artenvielfalt in den Salzwiesen abgewinnen. Das Schilf dürfe jedoch keine Überhand gewinnen, entgegnete Elke Schenker.

Sülldorf und seine nähere Umgebung in der Einheitsgemeinde Sülzetal werden durch die Sülze und eine Vielzahl salzhaltiger Quellen geprägt. Im Zusammenspiel haben diese eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt vor Ort entstehen lassen.

„Alle, die dieses besondere Kleinod kennen, sind sich einig: Diese faszinierende Flora und Fauna ist ein Juwel und unbestritten schützenswert. Ganz zu Recht steht das Gebiet entlang des Baches deshalb unter Naturschutz (FFH-Gebiet) und unterliegt vielerlei pflegerischen Maßnahmen“, stellte Tilo Garlipp vom Regionalbüro Magdeburg des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt fest. Zusammen mit dem Sülldorfer Ortsbürgermeister Sascha Ritter hatte er Mitte August zur Informations- und Dialogveranstaltung „Sülldorfer Salzwiesen“ eingeladen.