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Breitbandausbau Verstimmung zwischen Pflaster und Beton

Im Zuge der Breitbandarbeiten ist in Harbke zwar eine Datenautobahn im Boden, aber eine Holperpiste an der Oberfläche entstanden.

Von Ronny Schoof 05.01.2019, 00:01

Harbke l Der 30 Jahre alte Beton bröckelt an den Kanten, Fugen und Risse werden dadurch immer größer, Bordsteine stehen schief. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern stellt nach Meinung von Bernd Richter auch „eine Unfallquelle für Fußgänger“ dar. Gut eigentlich, dass die Telekom im Herbst ihren Breitbandausbau in Harbke forciert hat. Die Leitungen in der Runstedter Straße wurden als eine der ersten ertüchtigt, und die Gemeinde hatte mit dem Versorger ausgehandelt, dass der bis dato betonierte Fußweg, einmal aufgerissen, direkt neu gepflastert wird.

Eine vorteilhafte Abmachung, wie Bürgermeister Werner Müller meint: „Wir mussten lediglich das Material bezahlen, die Telekom trägt die Arbeitskosten.“ So sei der Gehweg auf einer Länge von 150 Meter für rund 6000 Euro (Gemeindeanteil) erneuert worden. Ohne Beteiligung der Telekom hätte die Gemeinde dreimal so tief in die Tasche greifen müssen (ca. 20 000 Euro). Bernd Richters Anlass zur Kritik nun: „Vielleicht war sich der Gemeinderat nicht bewusst, dass 150 Meter nicht die ganze westliche Runstedter Straße betreffen und dass 40 Meter in dem alten und sehr schlechten Zustand verbleiben.“

Warum das Reststück des Betonstreifens nicht auch gleich aufgerissen und gepflastert worden sei, möchte Richter, Anwohner am Übergang von neuem zu altem Gehsteig, wissen. Er fühle sich an den Bau des Fußwegs 1989 erinnert: „Schon damals sollte nicht der ganze Weg betoniert werden. Erst der massive Protest der Anlieger führte dazu.“

Richters Anfrage an die Gemeinde sei unbefriedigend beantwortet und auch das Angebot eines zinslosen Darlehens ohne nähere Prüfung ausgeschlagen worden. Er sagt: „Mir wurde mitgeteilt, dass die restlichen 40 Meter über 12.000 Euro kosten würden, also mehr als doppelt so viel wie die 150 Meter. Ich frage mich, wer das berechnet hat. Weiter hieß es, dass dieses Geld nicht vorhanden ist und ein Privatkredit von der Kommunalaufsicht genehmigt werden müsste. Dazu kann ich nur sagen, wer es nicht versucht, hat schon verloren. An der Formulierung eines Antrags kann es doch wohl nicht scheitern.“

Darauf wiederum reagiert Bürgermeister Werner Müller verschnupft: „Herr Richter hat sich mit seinem Anliegen an mich gewandt, und ich habe ihm sowohl die Umstände offen dargelegt als auch zugesagt, dass wir versuchen werden, das Reststück des Gehwegs in den neuen Haushaltsplan mit aufzunehmen. Das war für 2018 einfach nicht mehr möglich.“ Dass Richter nun voreilig über die Presse auf die Gemeinde losgegangen sei, erachte Müller als kontraproduktiv. „Das war in diesem Fall nicht angebracht und verdreht auch die Tatsachen“, so der Bürgermeister.

Müller verdeutlicht: „Die Abmachung mit der Telekom galt natürlich nur für den Bereich, in dem sie auch ausgebaut hat, das heißt bis zum Verteilerkasten. Damit haben wir auf günstige Weise fast den gesamten Fußweg saniert bekommen. An das Reststück musste die Telekom nicht heran, warum sollte sie sich also an der Herrichtung beteiligen?“ Die 40 Meter seien somit eine reine Gemeindeangelegenheit, und die Kosten in Höhe von 12.800 Euro keine willkürliche Schätzung: „So lautete das mündliche Angebot der Baufirma.“

Die veranschlagte Summe habe der Gemeinderat noch im Dezember in die Investitionsliste des Haushaltsplan aufgenommen und mit dem Etat 2019 beschlossen. Soll heißen: Vorbehaltlich der Zustimmung des Landkreises (Kommunalaufsicht) ist längst beschlossen, dass der Weg in diesem Jahr gepflastert wird.