1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Erneuerbare Energien: Warum Oschersleben grünen Strom im Überfluss produziert

Erneuerbare Energien Warum Oschersleben grünen Strom im Überfluss produziert

Mit Hilfe erneuerbarer Energien wird in Oschersleben mehr Strom produziert, als verbraucht wird. Warum das den örtlichen Klimaschutzmanager Thomas Neumann nicht überrascht.

Von Jan Dahms 13.02.2024, 19:00
Immer mehr Strom in Oschersleben wird aus erneuerbaren Energien produziert. Der im September 2023 eröffnete Solarpark am Klärwerk in der Triftstraße trägt  beispielsweise dazu bei.
Immer mehr Strom in Oschersleben wird aus erneuerbaren Energien produziert. Der im September 2023 eröffnete Solarpark am Klärwerk in der Triftstraße trägt beispielsweise dazu bei. Archivfoto: Jan Dahms

Oschersleben - Auf dem Territorium der Stadt Oschersleben wird mit Hilfe erneuerbarer Energien beträchtlich mehr Strom produziert, als hier verbraucht wird. Die Bodestadt sei damit ein bedeutender Überschuss-Standort von ökologisch produzierter Energie und damit wichtig für die Versorgung des Magdeburger Raums ist, gab jetzt die Stadt Oschersleben bekannt.

So habe der Energiemonitor, der nahezu in Echtzeit die Produktion von Energie und den Verbrauch aufzeigt, registriert, dass in den vergangenen 12 Monaten in Oschersleben bereits 169 Prozent mehr Strom hergestellt, als verbraucht wurde. Damit habe sich demnach der Wert aus dem Jahr zuvor noch einmal mächtig gesteigert. „Das ist in Deutschland ein Spitzenresultat für eine Mittelstadt“, stellt Oscherslebens Klimaschutzmanager Thomas Neumann fest.

Seinen Angaben nach seien diese Zahlen allerdings nicht überraschend. „Die Steigerung ist unter anderem auch deswegen darauf zurückzuführen, weil mehr Solarkapazitäten im vorigen Jahr dazu gekommen sind“, so Neumann gegenüber der Volksstimme. In den Monaten Mai bis September 2023 hätte die in Strom umgewandelte Sonnenenergie sogar ganz Oschersleben versorgen können.

Photovoltaikanlage am Klärwerk mit besonderen Voraussetzungen

Einen größeren Anteil dabei hat die Photovoltaikanlage der Firma Wattmanufaktur, die seit April 2023 in Betrieb ist und im September 2023 offiziell eröffnet wurde. Der Solarpark erstreckt sich auf rund 13 Hektar am Klärwerk in der Triftstraße. Nach Unternehmensangaben wurden dort 25.000 Solarmodule installiert. Jährlich sollen so rund 12 Millionen Kilowattstunden Strom aus Sonnenergie erzeugt werden. Das entspreche demnach einem Bedarf von 4000 Haushalten (mit jeweils vier Personen) im Jahr. Weil der Abstand zwischen den Reihen, die mit über drei Metern größer sei, als bei normalen Photovoltaik-Freiflächenanlagen üblich, werde nach Angaben der Stadt zudem die Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt gefördert. „Bei diesem von einem Biologen begleiteten Projekt, wurde unter anderem auf der gesamten Fläche eine Pflanzenmischung gesät, die ein- bis zweimal im Jahr gemäht“, heißt es aus dem Rathaus.

Wie Oscherslebens Klimaschutzmanager Thomas Neumann betont, komme mit knapp über 78 Prozent die Hauptkapazität bei der regionalen Stromerzeugung im vergangenen Jahr allerdings aus den Windkraftanlagen, beispielsweise bei Groß Germersleben. Laut Energiemonitor erzeugten die Solaranlagen im gleichen Zeitraum rund 18 Prozent des regionalen Stroms.

Bürgermeister Benjamin Kanngießer vor der Diesterweg-Grundschule. Dort soll im Jahr 2024 eine  Photovoltaikanlage installiert werden.
Bürgermeister Benjamin Kanngießer vor der Diesterweg-Grundschule. Dort soll im Jahr 2024 eine Photovoltaikanlage installiert werden.
Foto: Stadt Oschersleben

Nächste Projekte in Oschersleben bei den erneuerbaren Energien angekündigt

Deren Anteil wird in naher Zukunft wahrscheinlich noch erhöhen. So kündigt die Stadt an, dass etwa die sanierte Diesterweg-Grundschule noch in diesem Jahr eine Photovoltaikanlage erhält. Ein weiterer etwa 19 Hektar große Solarpark der Firma Wattmanufaktur, der südlich der Bahnstrecke gegenüber der Motorsport Arena entstehen soll, befindet sich derzeit in der Genehmigungsphase. Außerdem werde in diesem Jahr ein sogenannter Wärmeleitplan erarbeitet. „Damit wird vor allem jedem Wohnraumeigentümer oder Mieter in der Stadt eine Empfehlung gegeben, wie er sich in Sachen Heizungsumstellung auf erneuerbare Energien optimal verhalten kann“, teilt die Stadtverwaltung mit.

Der Energiemonitor mit weiteren Zahlen zur Energieerzeugung in Oschersleben, ist im Internet unter energiemonitor.avacon.de/oschersleben abrufbar.