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Neue Regeln beim TV-Kabelanschluss Was sich beim TV-Empfang für Mieter in Oschersleben bald ändert

Viele Mieter bezahlen den Kabelanschluss bisher über die Nebenkosten. Diese Praxis wird zum 1. Juli 2024 abgeschafft. Was bedeutet das für Mieter in Oschersleben?

Von Jan Dahms 13.03.2024, 08:00
Alle Mieter in Oschersleben können ab dem 1. Juli  2024 ihren Fernsehanbieter frei wählen. Grund dafür ist die Abschaffung des sogenannten Nebenkostenprivilegs.
Alle Mieter in Oschersleben können ab dem 1. Juli 2024 ihren Fernsehanbieter frei wählen. Grund dafür ist die Abschaffung des sogenannten Nebenkostenprivilegs. Symbolfoto: dpa

Oschersleben - Es ist eine Änderung, die mehrere tausend Mieter auch in Oschersleben betreffen wird. Viele von ihnen zahlen bisher die Gebühren für das Kabelfernsehen in ihren Wohnungen pauschal über die Nebenkosten mit. Auch wenn sie diesen Anschluss nicht nutzen. Dieses sogenannte Nebenkostenprivileg wird nun bundesweit wegen einer gesetzlichen Neuregelung zum 1. Juli 2024 abgeschafft.

Ab dann können sie selbst wählen, auf welchem Weg sie Fernsehen empfangen wollen. Was bedeutet das für konkret die Mieter in Oschersleben und wie geht die Bewos und die Wohnungsgenossenschaft (WG) Neues Leben mit dieser Neuregelung um?

Mieter müssen eigenen Vertrag abschließen

Grundsätzlich gilt: Wer Mitte des Jahres nicht vor einem schwarzen TV-Bildschirm sitzen möchte, muss handeln. „Sofern der Mieter unverändert Fernsehen über den Kabelanschluss empfangen möchte, muss er ab 1. Juli 2024 einen eigenen Vertrag mit Vodafone abschließen“, teilt Grit Röhrborn von der WG Neues Leben mit. Fehlt dieser Vertrag, werde der Anbieter „die Wohnungen vom Kabelnetz trennen“ so Röhrborn.

Wie auf der Internetseite der Wohnungsgenossenschaft zu lesen ist, habe man eine sogenannte Versorgungsvereinbarung mit dem Anbieter geschlossen, „um auch weiter und wie bisher TV über den Kabel-Anschluss zu empfangen“. Außer der direkten Abrechnung, würde sich dadurch für die Mieter nichts ändern. Der monatliche Preis betrage 6,99 Euro für die TV-Grundversorgung. Bisher erfolgte demnach die Abrechnung der Kabelgebühren des Anbieters von 10,99 Euro im Monat über die Nebenkosten. Aufgrund der Neuerungen werde man diesen Umstand bei der Neuberechnung der monatlichen Vorauszahlungen berücksichtigen, heißt es von der Wohnungsgenossenschaft.

Sprechstunden der Vermieter sollen für Klarheit sorgen

Wegen der bevorstehenden Neuregelung in den rund 1.500 Wohnungen der WG Neues Leben seien alle Mieter bereits angeschrieben worden. Vorerst bis zum 4. April 2024 würden zudem dienstags von 9 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr Mietersprechstunden in der Friedrichstraße 30 mit Vodafone-Beratern stattfinden.

Informationen zum Wegfall des Nebenkostenprivilegs erhalten derzeit auch die über 1.400 Mieter in den Wohnungen der Bewos, etwa per Aushang, per Postwurf, über die sozialen Kanäle und künftig auch im eigenen Mieterportal, heißt es auf Anfrage der Volksstimme.

Neue Regeln beim TV-Empfang: Wahlfreiheit für Mieter

„Um weiterhin TV sehen zu können, benötigen unsere Mieter einen eigenen Vertrag mit einem TV-Anbieter Ihrer Wahl“, teilt Daniel Henneberg von der Bewos mit. Voraussetzung bei den meisten Anbietern seien demnach ein Internetanschluss und ein internetfähiges Fernsehgerät.

Er betont dabei die Wahlfreiheit in Sachen TV-Empfang. „Sie können sich für Alternativen wie internetbasierten Empfang über Kupferdoppelader oder zukünftig auch über Glasfaser entscheiden“, so Henneberg. Die Neuregelung ziele darauf ab, den Glasfaserausbau in Deutschland voranzutreiben und den Verbrauchern zugutekommen zu lassen. Um weiter wie bisher Fernsehen über den Kabelanschluss zu empfangen, gebe es mit dem bisherigen Anbieter Vodafone ebenfalls eine Versorgungsvereinbarung.

Weitere Fragen zur Umstellung würde seit Anfang März 2024 auch ein Team des Anbieters in einer Sprechstunde klären. Diese findet demnach dienstags von 9 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr im Bewos Gästehaus, Alte Post 2, statt.

Vorsicht vor Medienberatern an der Haustür

Die Neuerungen beim TV-Empfang der Mieter nutzen unterdessen auch schwarze Schafe aus. So mahnt die Verbraucherzentrale zu Vorsicht bei sogenannten Medienberatern an der Haustür oder am Telefon. „Diese versuchen mit teilweise unseriösen Mitteln zusätzliche, meist unnötige Kabelverträge abzuschließen“ heißt es. Deshalb rät der Verein unter anderem: „Lassen Sie niemanden in die Wohnung – auch die unangekündigte Überprüfung des Kabelanschlusses wird meist nur als Vorwand zum Abschluss neuer Verträge genutzt“, so die Verbraucherzentrale.

Bundesweit sind laut der ARD insgesamt etwa zwölf Millionen Mieter von der Abschaffung des Nebenkostenprivilegs betroffen. Sie wurde zum Start des Kabelfernsehens in der BRD vor rund 40 Jahren eingeführt. Da die Übertragung aber mittlerweile komplett digital läuft und Internetfernsehen und Streaming immer mehr an Bedeutung zunimmt, galt das Nebenkostenprivileg als veraltet.