Kultur 24. Lesefest - in Osterburg bei Stendal beginnen die Literaturtage
Das zwölftägige Lesefest in Osterburg hat begonnen. Am Montagabend feierten Kulturbegeisterte im Saal des Verwaltungsgebäudes die Eröffnung der 24. Osterburger Literaturtage. Und Charlotte Knappstein. Die Schauspielerin interpretierte Lieder von Knef und Piaf.
Osterburg - Die Bühne gehörte zuerst der Literatur. Ein gutes Buch sei gut für Körper, Seele und Geist, erklärte Bürgermeister Nico Schulz. „Aber wie oft ertappe ich mich selbst? In der einen Hand das Handy, in der anderen die Zeitung.“ Mund- und kopfgerecht müsse heute alles sein – wie ein Snack. Mit 41 Veranstaltungen zum Genießen setze Osterburg dem in den nächsten zwölf Tagen etwas entgegen, das alle Sinne anregt. „Sie leisten etwas, das die Altmark reicher macht – abwechslungsreich und von hoher Qualität“, stellte der Abteilungsleiter für Kultur des Landes Sachsen-Anhalts fest.
Dabei nannte er auch die Workshops, die neugierig machen und die Jüngsten in das Lesefest miteinbeziehen. Claus Peter Boßmann dankte dafür nicht nur dem Team der Stadt- und Kreisbibliothek, sondern auch den zahlreichen Unterstützern. Die Attraktivität des Lesens sei ja ungebrochen – trotz moderner Formen. „Literatur verbindet und unterhält, erschafft und inspiriert“, setzte er fort. „Lesen und Schreiben sind menschlich und hoffentlich nicht so bald Aufgabe einer Künstlichen Intelligenz.“ Um das silberne Jubiläum der Literaturtage im Jahr 2024 sei ihm angesichts der Programmauswahl keineswegs bange.
Kaum hatte sich der Kulturpolitiker in das Ehrenbuch der Stadt eingetragen, übernahm das Theater der Altmark Stendal die Bühne und bescherte den Literaturtagen den ersten kulturellen Höhepunkt: Charlotte Knappstein singt Knef, so der vielversprechende Titel des Programms.
An ihrer Seite brillierte Gitarrist Torsten Urban mit seinen Arrangements. Ein eingespieltes Team – ohne Frage. Wie die Schauspielerin sich in ihrem weißen Anzug geradezu in die Lieder schmiss, das war Augen- und Ohrenweide zugleich. Sie sang „Berlin“ und „Rote Rosen“ und ließ das Leben der Knef Revue passieren, dass sich der Abend wie ein gutes Buch las. Sie erinnerte an die Anfänge in Ulm, die schöne Zeit in Opas Garten in Zossen und nahm die Zuhörer auch mit nach Amerika. Hatte sie nicht einmal gesungen „Von nun an ging's bergab“? Und was konnte Charlotte Knappstein berlinern. Trotz Herkunft aus dem Ruhrpott, wie sie betonte.
Zwischendurch griff sie selbst zum Buch, erzählte von Knefs Biographie „Der geschenkte Gaul“ und nannte ihre schönsten Zitate, wie zum Beispiel: „Ich jogge nicht, ich laufe jeden Tag Amok.“ Im zweiten Teil des Abends überzeugte die Schauspielerin mit französischen Chansons. Mit der Piaf. In ihrem größtem Hit sang sie allerdings in Kittelschürze von der Schnäppchenjägerin Frau Schmitkoweit und erntete tosenden Applaus.