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Einwohnerstatistik Am Ende ist 10.000 auch nur eine runde Zahl

Mit "Luxus der Leere" oder "Grüne Wiese" kokettieren die Altmärker um Seehausen gerne mit dem, was sie viel haben: Gegend. Aber die blutet weiter aus.

Von Ralf Franke 08.01.2019, 16:09

Seehausen l Der Einwohnerschwund in der Verbandsgemeinde Seehausen hat 2018 wieder Fahrt aufgenommen. Nachdem die Statistiker aus dem Rathaus 2016 nur ein Minus von 46 Bürgern registrierten, waren es 2017 schon wieder 97. Nach 124 Abgängen bis zum 31. Dezember 2018 ist die Zahl der Männer, Frauen und Kinder, die mit Hauptwohnsitz in einer der fünf Mitgliedsgemeinden gemeldet sind, unter die Schallmauer von 10.000 gefallen. Damit ist Seehausen aber in guter Gesellschaft. Während sich Osterburg noch knapp im fünftstelligen Bereich behaupten kann, geht es für Arneburg-Goldbeck in Richtung 9000.

Man kann die Statistik drehen und wenden wie man will, es lässt sich nicht all zu viel Positives herauslesen. Was besonders deshalb bitter ist, weil Kommunalpolitik, Wirtschaft und nicht zuletzt viele Ehrenamtliche einiges unternehmen, um die Region lebenswerter zu machen, um den Trend zu stoppen. Für Nachwuchs zu sorgen, gehört nach wie vor allerdings nicht zu den Stärken der Verbliebenen. Die Geburten werden von den Sterbefällen nach wie vor weit übertroffen.

So ist auch die Tatsache, dass die Kindertagesstätten teils bis an die Auslastungsgrenze nachgefragt sind, nicht mit Statistik zu erklären, weil die Zahl der Geburten meist von der Zahl der jährlich abgehenden Abc-Schützen übertroffen wird. Die Auslastung der Tagesstätten ist wohl eher dem geschuldet, dass mehr Eltern die Betreuungsangebote annehmen, weil sie in Lohn und Brot sind. Sicher ist auch etwas daran, dass es vermehrt Zuzüge jüngerer Leuten gibt, die zurück in ihre Heimat wollen, um da eine Familie zu gründen. Nur in der Einwohnerstatistik spiegelt sich auch das nicht wider. Da werden 363 Zuzüge – wenn auch knapp – von 397 Wegzügen übertroffen.

Die 10.000 ist eigentlich nur eine runde Zahl, so Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth auf Nachfrage der Volksstimme. Dass diese Marke unterschritten wird, sei fast so klar gewesen wie die Gründe dafür. Eigentlich sei man bei der Familienfreundlichkeit mit einem guten Kita-Netz inklusive geringer Gebühren und einer im Vergleich zu größeren Städten deutlich besseren Lebensqualität gut aufgestellt. Das müsse noch stärker in den Vordergrund gestellt und für die Region geworben werden, betont Kloth, der weiter auf infra­strukturelle Verbesserungen durch die Autobahn oder das Glasfaser-Internet hofft.

Und weiter: „Ich sehe das Unterschreiten der 10.000er Marke daher nicht sonderlich pessimistisch, sondern eher als eine Herausforderung. Wir müssen den Blick weiterhin nach vorn richten und gegensteuern. Einstein soll einmal gesagt haben: Der erste Schritt zum Glücklichsein ist, aufhören zu jammern“.