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Gottesdienst Biker kamen auf 59 Maschinen

"Wir passen gar nicht auf ein Foto", sagte ein Motorradfahrer vor der Kirche Lindenberg. Beim 4. Bikertreffen kamen mehr als 100 Menschen.

Von Astrid Mathis 08.05.2018, 21:00

Lindenberg l Vor der Tür standen 59 Maschinen, von MZ über Honda bis Kawasaki. Und drei Fahrräder.

Schon oft hatten die Bretscher Ehepaare Friedrich und Marita Dieckmann sowie Heidrun und Ingo Herzog vor, von Lindenberg aus auf Tour zu gehen. Aber das Wetter...! Diesmal eitel Sonnenschein. Und dem köstliches Frühstück, inklusive Pfannkuchen, von den Lindenberger Frauen stand nichts mehr im Wege. Nach Hamburg und in den Harz ging es für die Bretscher mit Honda CBF (Baujahr 2009) und Honda II European (Baujahr 1999) manches Wochenende. Am Sonntag hieß das Ziel Tangermünde.

Doch bis dahin sollte es noch dauern. Motorradfans kamen zusammen, um ihre Maschinen zu bestaunen und zu erläutern. Der Vorsitzende des Kirchspiels Groß Garz, Thomas Werner, ging mit gutem Beispiel voran. „Ich fahre seit 30 Jahren diese rote ETZ 250, die ich mit 18 gekauft habe“, plauderte er aus. Unweit davon entfernt funkelte die weinrote Honda Goldwing des 51-jährigen Jens Zebunke aus Krüden, der ebenfalls schon lange das Bikertreffen im Visier hatte und mit seinem ersten Motorrad hauptsächlich regelmäßig nach Kalbe/Milde zur Lehre fuhr. „Ich habe mir damit vor zwei Jahren einen Lebenstraum erfüllt und die Honda mit meinen Söhnen aus Hamburg abgeholt.“ Erst am Donnerstag hatte Sohnemann Patrick seinen Motorradführerschein bestanden. Jungfernfahrt. Im Schlepptau hatten sie ihre Freunde Jutta und Konrad Lerch aus Bömenzien, Volker Jörs aus Wittenberge und Renè Binde.

Der Stendaler Andreas Buggisch hatte über Mundpropaganda von der Ausfahrt gehört und wollte mal die große Runde ausprobieren. Ein alter Hase dagegen ist der ihm und allen anderen als Charlie bekannte Beusteraner mit seiner Kawasaki, Baujahr 1990. Mit 73 Jahren gehörte er zu den ältesten Teilnehmern, der jüngste zählte 19 Lenze.

„Meine Erfahrungen beschränken sich auf die Simson in der Zeit als Jugendlicher“, gab wenig später der neue Pfarrer Christian Buro zu, der ohne vergleichbaren Untersatz kam. An der Seite von Superintendent Michael Kleemann, passionierter Motorradfahrer, führte er durch den Gottesdienst. Die Gruppe „feelstimmig“ sang „Freiheit, die ich meine, ist wie ein neuer Tag“ und „wofür es sich zu leben lohnt, ist das Gefühl, das in dem Herzen wohnt“.

Wie bei den vorigen Treffen wurde für jeden in Sachsen-Anhalt verstorbenen Motorradfahrer eine Kerze angezündet. Bewegt taten es einige Gäste Christian Buro gleich. „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, zitierte der Pfarrer später das bekannte Kirchenlied. „Fahr aus!“ müsste es heißen, fand er. Wie eine Befreiung sei der Frühling. Schließlich seien die Menschen ab dieser Jahreszeit viel angenehmer, besser gelaunt eben.

„Ein Dankeschön an Familie Müller für das einladende Plakat, das sie wieder gestaltet haben“, betonte Michael Kleemann zum Abschluss des Gottesdienstes. Kurz darauf schwang er sich in den Sattel und düste zum zweiten Geburtstag seines Enkelkindes. Manchmal muss man eben Prioritäten setzen.