1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Eine "Autobahn“ für den Ernstfall

Brandschutz Eine "Autobahn“ für den Ernstfall

Die Räte der Gemeinde Aland überlegen, wie sie die großen Forstflächen der eigenen Gemarkung besser vor Bränden schützen.

Von Ralf Franke 05.04.2020, 19:00

Krüden l Im Fokus des Waldbrandschutzes von Alandbürgermeister Hans-Joachim Hildebrandt und den Gemeinderatsmitgliedern steht dabei besonders der Losser Weg, der von Krüden bis Tannenkrug führt, wo sich die B 190 sowie die Kreisstraßen aus Richtung Groß Garz und Losse kreuzen.

Der insgesamt rund 3,6 Kilometer lange Weg genießt bei möglichen Waldbrandeinsätzen und Löschwassertransporten eine besondere strategische Bedeutung, weil sich in seinem direkten Einzugsbereich südlich und westlich von Krüden rund 400 Hektar Wald befinden. Wobei diese Flächen wiederum lange Schnittstellen an ein Mehrfaches an Holzungen vor allem in Richtung Seehausen und „Altmärkische Höhe“ bis nach Osterburg haben.

Das ist keine Schwarzmalerei, sondern im Zeichen des Klimawandels und der Häufung von Großschadensereignissen über die Landesgrenzen hinaus ein Szenario, das schnell Realität werden kann. Zur Erinnerung: Die Rauchentwicklung vom Waldbrand um das mecklenburgische Lübtheen war teilweise auch in der circa 60 Kilometer Luftlinie entfernten Verbandsgemeinde Seehausen zu riechen. Und ganz aktuell: In Teilen Sachsen-Anhalts herrscht trotz der Niederschlägen in den vergangenen Wochen schon wieder die Waldbrandwarnstufe IV.

Doch wenn der Losser Weg Löschwasser-Tankfahrzeugen als Zubringer dienen soll, so wie die alte B 189 vor eineinhalb Jahren bei beim Seehäuser Großbrand, bräuchte es dringend eine Ertüchtigung. Dafür soll recycelter Ziegelbruch verwendet werden, an den die Gemeinde derzeit offenbar zu sehr guten Konditionen kommen kann, das als unbelastet zertifiziert ist und von einer Fachfirma auf vier Metern Breite verbaut werden soll.

Aus Erfahrungen von Osterburg und Bretsch, die mit ähnlichen Wegebauprojekten zwischen Polkern und Drüsedau beziehungsweise zwischen Krevese und Bretsch Lehrgeld zahlen mussten (wir berichteten), saß beim Losser Weg neben dem Seehäuser Bauamt und dem Betreuungsforstamt „Nordöstliche Altmark“ von Anfang an auch die untere Naturschutzbehörde mit im Boot, was Umweltverträglichkeit sowie Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen betrifft.

Das Vorhaben, so Hildebrandt, hat inzwischen die größten genehmigungsrechtlichen Hürden genommen und soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Der Gemeinde Aland gehört mit etwa 2,1 Kilometern der erste und längste Abschnitt. Der Bürgermeister hofft aber, dass die Nachbargemeinden Zehrental (rund 1,5 Kilometer) und „Altmärkische Höhe“ (circa 200 Meter) noch nachziehen, zumal die Voraussetzungen derzeit denkbar günstig wären.

Damit die Tanker das Löschwasser im Ernstfall nicht nur aus großer Entfernung heranfahren müssen, ist zudem geplant, entlang des Weges Brunnen zu bohren. Der Bau der Entnahmestellen wäre förderfähig, weiß Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth als oberster Dienstherr aller Seehäuser Feuerwehren. Die Erfolgsaussichten sollen zudem recht gut sein, weil der Grundswasserstand in dem Waldgebiet trotz Dürrejahren noch so hoch sein soll, dass es für sogenannte Flachspiegelbrunnen reichen würde.