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Gerätehaus-Anbau Projekt wird deutlich teurer

Momentan entsteht neben dem alten Goldbecker Gerätehaus ein Anbau. Allerdings wird das Projekt deutlich teurer als geplant.

Von Ingo Gutsche 23.10.2020, 01:01

Goldbeck l Das Goldbecker Gerätehaus erhält einen Anbau, der als Rohbau bereits zu sehen ist. Allerdings muss sich die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck als Träger des Brandschutzes auf Mehrkosten einstellen. Nach aktuellem Stand liegt die Gesamtsumme weit über der kalkulierten Summe: Wie Verbandsgemeinde-Bürgermeister René Schernikau (parteilos) sagte, beläuft sich das Projekt auf rund 460 000 Euro.

Das wären rund 150 000 Euro mehr als geplant. Für Goldbecks amtierenden Bürgermeister Gunnar Falk (parteilos) hätten die verantwortlichen Planer im Vorfeld das alte Gerätehaus genauer überprüfen müssen. „Wenn man an ein Bestandshaus anbaut, muss man sich auch mit diesem Bestandshaus beschäftigen. Und das ist wahrscheinlich nicht ausreichend passiert“, betont er. Es sei unter anderem wohl nicht bekannt gewesen, dass im alten Gerätehaus eine Bodenplatte vorhanden ist. Demzufolge müsse auch im neu entstehenden Gebäude eine solche Fundamentplatte eingebaut werden.

Wenn der Goldbecker Hans-Erich Schulze an der Baustelle vorbeifährt, muss er nur den Kopf schütteln. Denn seiner Meinung nach hätte die Lösung eine andere sein können, am nur einige Meter davon entfernten Ort: in der Zuckerhalle. Zu seiner Amtszeit als Bürgermeister der Gemeinde Goldbeck wurde bereits diese Halle als neues Gerätehaus für die freiwillige Feuerwehr im Ort auserkoren. „Die Beschlussvorlage war schon vorbereitet“, erinnert sich der 80-Jährige, der von 1990 bis 1994 als Bürgermeister fungierte, zurück. Aber die damalige Verwaltungsgemeinschaft beziehungsweise der Rat konnten sich mit diesem Vorhaben nicht anfreunden. „Das war ein Fehler.“ Für Schulze hätte die Zuckerhalle für die Feuerwehr ideale Bedingungen geboten. An Platz mangele es dort nicht. Die Halle, derer sich der im Februar 2018 gegründete Zuckerhallen-Verein angenommen hat, ist ein Überbleibsel der Goldbecker Zuckerfabrik, die 1889 ihre Produktion aufnahm. „Das 100-jährige Bestehen wurde damals sehr groß gefeiert“, so Schulze zur Feier im Herbst 1989. Drei Jahre später wurde die Zuckerfabrik stillgelegt.

Die Feuerwehr zog nicht in die Zuckerhalle, dafür in eine Halle, „die zu früheren Zeiten als Pferdestall genutzt wurde“, sagt Schulze. Insofern sei es für den Fleischermeister „keine Überraschung“, dass das aktuelle Projekt teurer wird. Schulze ist selbst Mitglied bei der freiwilligen Feuerwehr im Ort, erhielt bereits die Auszeichnung für 60-jährige Mitgliedschaft.

Die Goldbecker Feuewehr ist für die Bauphase in ein Ausweichquartier gezogen. Für größere Versammlungen während der pandemischen Lage würde für die Blauröcke die Zuckerhalle infrage kommen, wie Gunnar Falk, auch Mitglied in Reihen der Goldbecker Brandbekämpfer, sagte. Aktuell gehe der Corona-gerechte Übungsdienst unter freiem Himmel vonstatten. Auf theoretischen Schulungsdienst verzichtet die Goldbecker Mannschaft derzeit.

Die Feuerwehr würde sich natürlich freuen, wenn die Bautätigkeit möglichst schnell verlaufen könnte. Da jedoch zunächst die Vergabe beispielsweise für Heizung und Sanitär aufgrund hoher Bieter-Summen gestoppt wurde, ist eine Fertigstellung für dieses Jahr kaum möglich. Der Verbandsgemeinde-Bürgermeister hofft, dass die Arbeiten im März beendet sind, auch wenn er weiß, „dass es bis dahin extrem eng“ werde. Am kommenden Dienstag berät der Finanzausschuss über den Nachtrags-Etat. Alle Vorhaben, die teurer als 100 000 Euro werden, müssen als Nachtrag berücksichtigt werden. So auch das Gerätehaus.