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Zahlreiche Schüler und Eltern waren beim 11. Akademikerabend im Osterburger Markgraf-Albrecht-Gymnasium dabei Gudrun Hallmann und Christian Görges stellen Berufsbilder vor

Von Frank Schmarsow 16.11.2012, 01:12

Osterburg l Zum nunmehr elften Akademikerabend im Markgraf-Albrecht-Gymnasium begrüßte Mandy Schaffer am Dienstag Wasserbauingenieur Gudrun Hallmann, Sachgebietsleiterin der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Stendal, und Vermessungsingenieur Christian Görges, Mitarbeiter des Vermessungsbüros Kairies aus Salzwedel. Dieser von Schülern und Eltern gut besuchte Informationsabend zur Berufsorientierung hatte den von Leonardo da Vinci vor mehr als 400 Jahren formulierten Grundsatz "Wasser ist das Blut der Erde" zum Motto; "hier sind zwei existenzielle Elemente verknüpft, ohne die kein Leben auf unserem Planeten möglich wäre", sagte Schaffer zur Einführung.

Hallmann berichtete zunächst über ihren Werdegang, stellte dann die Studienmöglichkeiten (Universität und Fachhochschule) und -orte, den Inhalt des Studiums, die Einsatzbereiche danach und ihr eigenes Tätigkeitsfeld in der Unteren Wasserbehörde vor. "Wasserwirtschaft", sagte sie, "ist, auf einen Nenner gebracht, die Bewirtschaftung der ober- und unterirdischen Gewässer durch den Menschen - von der Trinkwassergewinnung und -verteilung über die Abwasserbehandlung und Entwässerung bis zum Wasserbau." Die Studiendauer betrage in der Regel sieben Semester mit Vorlesungen, Praktika - auch im Ausland, zum Beispiel in Peru, Kuba und Spanien - Labortätigkeit, Exkursionen und Kolloquia und schließe mit dem Bachelor ab. Die Einsatzbereiche sind vielfältig vom Umweltschutz auf Bundesebene über Landesverwaltungen, Zweckverbände, Wirtschaftsunternehmen bis zur Planung in Ingenieurbüros. Ein umfangreiches Betätigungsspektrum biete sich auch in der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Stendal von der Wasserentnahme bis zum Hochwasserschutz. Christian Görges, Experte für Geodäsie stellte an seinem Beispiel das Berufsbild Vermessungsingenieur vor, bei dem es bei bestimmten Vermessungsaufgaben auch Berührungen zur Wasserwirtschaft gebe. Die Geodäsie, deren Tradition bis ins Mittelalter zurück reiche, beschäftige sich wissenschaftlich nicht nur mit der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche und Bestimmung der geometrischen Figur der Erde, ihres Schwerefeldes und der Orientierung der Erde im Weltraum, sondern stelle auch ein Bindeglied zwischen Astronomie und Geophysik dar. Ihre ermittelten Daten seien zum Beispiel Grundlage für die Erarbeitung von geografischem Kartenmaterial, sagte Görges.

Heutige Arbeitsfelder seien unter anderem in Technik, Industrie und Umwelt die Kontrolle von Bauteilen im Flugzeugbau, Laserscanning von Bauwerken und Bauteilen, Umweltmonitoring anhand von Satellitenbildern, Untersuchung der Höhenänderungen von Eisflächen mittels Interferrometrie und Visualisierungen zum Schwerefeld der Erde. Im Bereich Grund und Boden reichen sie von der Wertermittlung, Erstellung von Gutachten und Liegenschaftskarten bis zur Erarbeitung von Navigationssystemen. "Wer ein Geodäsie-Studium aufnehmen möchte, sollte auch Interesse für Mathematik, Physik und Informationstechnik mitbringen", riet Görges. Die Studiendauer betrage sechs bis sieben Semester mit Bachelor-Abschluss und Einsatzmöglichkeiten im höheren Dienst; ein zweites Staatsexamen mit Referendariat und Masterabschluss für den gehobenen Dienst dauere zwei Jahre. Es gebe 20 Studienorte, wobei Dresden besonders zu empfehlen sei. Abschließend stellte Görges seine Wirkungsstätte, das Salzwedeler Vermessungsbüro, vor.