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Halle gesperrt Nässe verhindert Schulsport

In Sachen Sport hat die Grundschule Groß Garz einen schlechten Start erwischt. Die Turnhalle darf vorsorglich nicht genutzt werden.

Von Ralf Franke 23.09.2017, 19:00

Groß Garz l Wasser setzt dem Bauwerk zu, das erst vor 25 Jahren eingeweiht wurde, noch nicht komplett abbezahlt ist und bis vor kurzem in jeder Beziehung einen tadellosen Eindruck machte. Heißt: Bislang gab es noch nie entsprechende Probleme. Und was fast noch schlimmer ist, keiner weiß, wo die Feuchtigkeit unter dem Schwingboden herkommt.

Die aufsteigende Nässe machte sich erst an den Wänden des Hauses mit Salpeterausblühungen bemerkbar, als das Kind sozusagen schon in den Brunnen gefallen war und sich das Wasser zwischen der Betonplatte und dem Hallenboden flächendeckend ausgebreitet hatte. Weshalb nicht nachzuvollziehen ist, wo das Unheil seinen Lauf nahm.

Salpeter steht für mineralische Salze, die entstehen, wenn sich Mauerwerk begünstigt durch Feuchtigkeit zersetzt. Ganz wichtig: Salpeter ist kein Schimmel. Auch in der Groß Garzer Turnhalle wurde bislang noch kein Schimmelbefall festgestellt, bekräftigt Bauamtsleiter Guido Mertens auf Nachfrage der Volksstimme. Die Sperrung sei also in erster Linie vorsorglich erfolgt.

Mertens und seine Kollegen geben sich mit fachlicher Unterstützung derzeit sehr viel Mühe, dem Phänomen auf die Spur zu kommen. Unter anderem werden dafür Wasserproben untersucht, um zu ermitteln, ob es sich um Trink-, Ab-, Grund- oder Regenwasser handelt. Das Laborergebnis steht indes noch aus. Ausgeschlossen wird inzwischen aber ein Leck in der Heizung oder der hausinternen Wasserver- und -entsorgung.

Kontrollen um die Sporthalle haben den Wasser-Detektiven auch noch keine entscheidenden Hinweise gebracht. Der Grundwasserspiegel ist offenbar nicht auffällig, wie eine Probeschachtung ergab. Obwohl das eine Möglichkeit hätte sein können. Denn kurz vor dem Auftreten der Nässe fielen in der Region bekanntlich außergewöhnlich kräftige Niederschläge mit Tageswerten von teils über 70 Liter pro Quadratmeter vom Himmel.

Parallel zur Ursachenforschung arbeiten die Bauverwaltung und Schulleiter Gerald Werner an der Beseitigung der Nässe. Erste Maßnahme war Mitte der Woche das Aufstellen von zwei Luftentfeuchtern, deren Auffangbehälter schon nach wenigen Stunden das erste mal geleert werden mussten. Es sollen noch anderen Geräte folgen, über deren Einsatz und Ausbeute penibel Buch geführt wird.

Außerdem werden Schritte unternommen, um den Raum zwischen Betonplatte und Schwingboden über Öffnungen für die Montage von Standgeräten oder über die Fugen zu den Hallenwänden zu belüften, um für mehr Luftzirkulation im Unterbau zu sorgen. Was schwierig und langwierig werden könnte, weil die Schall- und Wärmedämmung im Zwischenraum das Wasser inzwischen wie ein Schwamm aufgenommen hat.

Dass die Sporthalle vorerst nicht mehr nutzbar ist, hat einige unschöne Nebenwirkungen, erklärt Schulleiter Gerald Werner. So fallen derzeit 14 Wochenstunden Körperertüchtigung aus. Die Zeit werde zwar mit anderen Fächern kompensiert, aber Sport sei wichtig und werden von den Kindern auch sehr vermisst. Was auch für das Nachmittagsprogramm der Hortkinder gelte. Nicht zu vergessen, dass gewöhnlich auch die Sportvereine der Gemeinde die Halle nutzen. Außerdem fehlt die Halle als Veranstaltungsort, zumal im Westgiebel der Sportstätte eine Bühne installiert ist.

Bleibt für die Verantwortlichen und Betroffenen derzeit nur die Hoffnung, dass sich die Quelle für die Nässe offenbart oder das Wasser wieder verschwindet, ohne noch mehr Schaden anzurichten.