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Haupstraße bleibt Verkehrsrevolution wird abgesagt

Die Verkehrsführung in Wahrenberg ist von sehr spezieller Natur. Eine Novellierung der Verkehrsregelung ließe sich gut begründen.

Von Ralf Franke 02.02.2018, 13:37

Wahrenberg l Nein, den Verkehrsfluss in Wahrenberg wird Jan-Herbert Damm nicht revolutionieren. Das wurde bei der Dorfversammlung am Donnerstagabend deutlich. Aber zumindest ist es auch sein Verdienst, wenn demnächst die Verkehrszeichen auf ihre Vollständigkeit sowie ihre Plausibilität geprüft und die Einwohner des Storchendorfes für das Thema Verkehrsberuhigung und -sicherheit zumindest einmal frisch sensibilisiert wurden.

Gut 60 Einwohner waren der Einladung von Norbert Krebber, Mitglied im Gemeinderat Aland, in die Alte Schule gefolgt, um auch über andere Dinge im Dorfleben zu sprechen. Die meisten machten deutlich, dass sie an der Verkehrsregelung, wie sie derzeit in dem Ort an der Elbe praktiziert wird, nichts ändern wollen. Sei es aus alter Gewohnheit oder weil sie mit der Idee von Damm überfordert waren.

Der Wahl-Wahrenberger hat insbesondere mit Blick auf kleine und große Fußgänger so seine Zweifel an der Sicherheit auf den Straßen des Dorfes und war seine Bedenken auch schon im Gemeinderat losgeworden (wir berichteten). Während Gehwege in Wahrenberg Mangelware sind, gibt es dafür fast ein inflationäres Aufkommen an Kreuzungen und Einmündungen. Es müssen über 30 Knotenpunkte sein. Da können die Verantwortlichen schon mal den Überblick verlieren, wie einige Wortmeldungen in Bezug auf fehlende oder unvollständige Beschilderungen zeigten.

Statt dutzende Verkehrsschilder neu aufzustellen, versuchte Damm die Gäste für das Konzept „Shared Space“ (gemeinsamer Raum) zu gewinnen, das schon in einigen deutschen Städten Erfolge feiert. „Shared Space“ sieht unter anderem vor, dass Schilder, Ampeln und dergleichen verschwinden, rechts vor links gilt, der Kraftverkehr aber trotzdem 50 km/h fahren darf, wo das geht. Das Konzept ist in der Praxis indes mit umfangreichen Investitionen verbunden, um den Verkehrsraum neu zu interpretieren und für Füßgänger, Radfahrer sowie Autos zugleich nutzbar zu machen.

Begeisterung sieht anders aus. Wie bei ähnlichen Diskussionen in anderen Kommunen fanden Befürworter und Gegner des Konzeptes bei jedem Pro das passende Contra. Mit Unfallzahlen konnte keiner punkten. Am Ende waren die meisten Gäste der Runde ganz offen gegen die Neuerung und bestehen auf „ihrer“ Hauptverkehrsader, obwohl das Storchendorf kein klassischer Durchfahrtsort ist. Außer vielleicht für landwirtschaftliche Maschinen, die bei den Wahrenbergern aber scheinbar große Akzeptanz genießen.

Ein Kompromiss bei der künftigen Verkehrsregelung, der sich an dem Abend herauskristallisierte: Die Hauptstraße, die in Wahrenberg auch noch so heißt, bleibt Hauptstraße, die Beschilderung müsste allerdings einer gründlichen Prüfung unterworfen werden. Abseits könnte an allen anderen Kreuzungen, Einmündungen und Bypässen des Dorfes die schilderlose Rechts-vor-Links-Regelung greifen.