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Investitionen Stehen die Dörfer im Abseits?

Benachteiligt die Einheitsgemeinde Osterburg die Fläche? Diesen Vorwurf will das Rathaus so nicht stehen lassen.

Von Nico Maß 10.11.2015, 19:00

Osterburg l Die Zahlen scheinen eine klare Sprache zu sprechen. „Ausgehend von den geplanten Vorhaben investieren wir im kommenden Jahr deutlich mehr im Umland als im Stadtgebiet“, sagt Bürgermeister Nico Schulz.

Kämmerer Detlef Kränzel erhärtet diese Einschätzung mit Fakten. 34,4 Prozent der Investitionsmittel sind nach seinen Angaben für die Kernstadt vorgesehen, 65,6 Prozent fließen dagegen in die Dörfer und ihre Territorien. Keine Spur also von einer Bevorteilung der Stadt. Sondern eher das Gegenteil. Schließlich hatten sich die Stadträte vor Monaten auf den Schlüssel verständigt, 60 Prozent in Osterburg und 40 Prozent in das Umland zu investieren.

Eine Benachteiligung der Kernstadt sehen Schulz und Kränzel trotzdem nicht, machten sie während der jüngsten Hauptausschusssitzung deutlich. Denn natürlich lege die Einheitsgemeinde Wert auf ein möglichst austariertes Investionsverhältnis zwischen Stadt und Land. Tatsächlich maßgeblich scheinen aber Dringlichkeit sowie der mögliche Zugriff auf Fördergelder, wenn es um das Ankurbeln und Planen von Investitionen geht. Und so stehen für 2016 gleich mehrere kostspielige Straßenbaumaßnahmen in Dörfern auf der Agenda. So ist die Erneuerung der Neuen Welt in Walsleben (243 000 Euro) ebenso angedacht wie der Ausbau eines Abschnittes der Neuen Straße in Flessau (355 500 Euro).

Weitere 800 000 Euro würde die Erneuerung der Meseberger Straße nach Wenddorf binden. Ausgaben kündigen sich laut Haushaltsplan-Entwurf aber auch in anderen Bereichen an. So könnten für insgesamt 60 000 Euro zwei gebrauchte Mannschaftstransportwagen für die Feuerwehren Storbeck und Natterheide angeschafft werden. Neue Löschbrunnen, Zisternen und Hydranten würden mit insgesamt 50000 Euro zu Buche schlagen.

Ein weiteres Projekt will die Einheitsgemeinde im Zusammenspiel mit dem Leader-Fördertopf in die Tat umsetzen. Dabei geht es um das Vereinshaus in Gladigau, dass unter Verwendung von 60 000 Euro zu einem Mehrgenerationenhaus weiterentwickelt werden soll. Die Kommune setzte dieses eigentlich für die Perspektive geplante Vorhaben kurzfristig auf die Tagesordnung für 2016, weil Gladigau sich für das Bundesfinale des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ qualifiziert hat, erklärt Bürgermeister Nico Schulz. Verschoben wurde dafür übrigens ein städtisches Projekt. Die Einrichtung eines Spielplatzes auf dem Schillerhain bleibt nun bis auf Weiteres Zukunftsmusik.

Die Auflistung der Investitionen zeigt ein deutliches Übergewicht an ländlichen Vorhaben, überbewerten sollte diese Momentaufnahme trotzdem niemand. Denn es steht längst noch nicht fest, ob beispielsweise die Straßenbaumaßnahmen in Meseberg und Walsleben im kommenden Jahr tatsächlich in Angriff genommen werden. Fallen diese Vorhaben aber weg und damit auch aus dem Haushaltsplan, ist das aktuelle Verhältnis von Stadt- und Landinvestitionen schon wieder Schnee von gestern.