St. Petri im Sommer offen

Seehausen l In Deutschland gibt es mehr als 20.000 Kirchen und Kapellen. Viele von ihnen sind nicht nur zu den Gottesdiensten geöffnet, sondern stehen die ganze Woche über für Besucher zur Verfügung. Erkennbar sind diese an dem Signet „Verlässlich geöffnete Kirche“. In der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands (EKM) tragen dieses Schild etwas mehr als 100 Gotteshäuser. Eines von ihnen ist die St.-Petri-Kirche in Seehausen.

Voraussetzung zum Erlangen dieses Titels ist, dass die Kirche an mindestens fünf Werktagen pro Woche wenigstens für vier Stunden am Tag geöffnet ist. Da in diesen Zeiten eine Aufsicht vorhanden sein muss, gibt es für die Kirchengemeinden logistische Probleme zu meistern.

In Seehausen treffen sich aus diesem Anlass mindestens einmal im Monat interessierte Kirchenglieder, um den Monatsaufsichtsplan aufzustellen. Täglich ist die Öffnung des Gotteshauses von 10 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr zu gewährleisten. Zur Zeit übernehmen diese ehrenamtlichen Aufgaben fünf Ehepaare und zehn Einzelpersonen. Sie gewähren die Aufsicht in der Kirche, sind für die Beantwortung von Besucherfragen zuständig, ohne aber (bis auf Ausnahmen) den Status eines Kirchenführers zu haben.

Natürlich ist ein gewisses Grundwissen über die Kirche von Vorteil. Deshalb organisiert Pastorin Almut Riemann Weiterbildungsveranstaltungen für die Kirchenaufsichten und andere interessierte Personen. Eines dieser Seminare übernahm der Seehäuser Romanikexperte Peter Bodenstein. Vor dem großen Westportal nahmen seine Zuhörer am 29. Juni Platz und lauschten den Ausführungen über das bekannte Tor. Dabei gerieten besonders die Bauweise, der Schmuck und die Symbolik sowie seine mathematisch fundierten Theorien zur damaligen Bauweise in den Fokus.

Sehr interessiert verfolgte auch die Schülerin Johanna Krüll vom Wittenberger Gymnasium die Ausführungen, da sie eine Belegarbeit über St. Petri schreibt, die im Juli veröffentlicht werden soll und dann auch in St. Petri nachzulesen ist.

Anschließend trafen sich die Aufsichtsführenden im Gemeinderaum, wo der Plan für den Juli zusammen mit der Pastorin aufgestellt wurde. Die nächste Zusammenkunft zu dieser Thematik ist für Donnerstag, 27. Juli, ab 17 Uhr vorgesehen. Vom 15. Juli bis zum 1. Oktober ist die Kirche für Besucher geöffnet. Sollte das Wetter im Herbst noch gut sein, wird der Endtermin auf den 15. Oktober verschoben.