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Konzept Keine Kita muss schließen

Die Auslastungen in den Kinder-Tagesstätten in der Seehäuser Verbandsgemeinde sind gut. Schließungen sind vorerst tabu.

Von Ingo Gutsche 07.09.2016, 20:00

Seehausen l Der Entwurf des Kita-Konzeptes ist fertig. Die Mitglieder des Sozialausschusses der Verbandsgemeinde Seehausen investierten viel Zeit in das umfangreich erarbeitete Papier. Dieses liegt bei der nächsten Sitzung dem Verbandsgemeinderat zum Beschluss vor.

Allen Tagesstätten stattete der Ausschuss um Claudia Brünicke einen Besuch ab, diskutierte mit den Leiterinnen, band auch die Kuratorien in die Inhalte des Entwurfes ein. Dabei ging es dem Sozialausschuss, der sich seit der Neuwahl ab August 2014 diesem Thema ausgiebig widmete, nicht um eine Handlungsrichtlinie zur Schließung der insgesamt im Seehäuser Territorium gelegenen elf Einrichtungen. Ziel sei es gewesen, die Entwicklung der Kitas in den vergangenen Jahren zu betrachten und gründlich zu analysieren. „Es galt, Kriterien für eine möglichst objektive Betrachtung aufzustellen und auszuwerten“, sagte Claudia Brünicke. Mit dem nun fertigen Entwurf ist aber „kein Schlusspunkt gesetzt“, so die Vorsitzende bei der Sitzung am Montagabend. Er solle regelmäßig aktualisiert werden. „Wir geben dem Verbandsgemeinderat eine gute Grundlage in die Hand.“

Schließungen einzelner Tagesstätten halten die Mitglieder zum jetzigen Zeitpunkt für nicht möglich – so lautet das Fazit in dem viel diskutierten Entwurf. In den elf Kitas – zehn sind in Verantwortung der Verbandsgemeinde, Aulosen ist in freier Trägerschaft – gebe es genügend Nachwuchs. Die Auslastung sei noch zu hoch, dass jeweils benachbarte Kindertagesstätten Kinder in Größenordnungen aufnehmen könnten. Beispielsweise Beuster - Geestgottberg. Zusammen werden in beiden Kitas derzeit 49 Mädchen und Jungen betreut. Die Höchstgrenze liegt für Geestgottberg bei 45 Kindern, im Elbdorf bei 37.

Alle anwesenden Sozialausschuss-Mitglieder stimmten am Montagabend im Beisein von Bürgermeister Rüdiger Kloth für das Papier. Außer Karsten Reinhardt. Der Wische-Bürgermeister enthielt sich der Stimme. Und hatte eine Begründung parat: „Das Konzept ist wirklich toll. Aber meiner Gemeinde möchte ich die finanziellen Belastungen nicht zumuten.“ Aufgrund von fehlenden Geldern – „wir haben keinen einzigen Cent, etwas zu machen“ – erachtet er es für sinnvoll, künftig „mehr zu konzentrieren“. In diesem Zusammenhang kritisierte Reinhardt auch das Land, das den Gemeinden weniger Zuweisungen und keineswegs weniger Aufgaben erteilt.

Sei absehbar, dass über einen längeren Zeitraum in einer Kita eine bestimmte noch zu diskutierende Mindestkinderzahl unterschritten wird, dann müsse eine frühzeitige Diskussion mit den Betroffenen erfolgen, fordert der Sozialausschuss. Er hält es auch für angebracht, zu überprüfen, ob eine Anpassung der Öffnungszeiten, insbesondere in den Randzeiten, Einsparpotenzial birgt. „Und ob eine eventuelle ,Poolbildung‘ sinnvoll wäre“, heißt es in dem Konzept-Entwurf. Damit ist gemeinsames Personal für zwei oder drei Einrichtungen gemeint, was eine gemeinsame Leitung nicht ausnimmt.

Die Verbandsgemeinde Seehausen verfügt zusammen mit der Kita Aulosen (freier Träger) über insgesamt 554 genehmigte Kindertagesstättenplätze in der Grundkapazität ohne Hort. Die Anzahl der betreuten Mädchen und Jungen ist in den vergangenen zehn Jahren um 60 Kinder gesunken, wobei die Anzahl der Einrichtungen gleich geblieben ist.