Der Wischestädter engagierte sich viele Jahre haupt- und ehrenamtlich als Politiker und Bürgermeister für die Region Seehausen: Bürgermeister Ewald Duffe ist am Sonnabend gestorben
Seehausen (apu) l Der ehrenamtliche Bürgermeister der Hansestadt Seehausen, Ewald Duffe, ist tot. Er verstarb am Sonnabendnachmittag im Alter von 65 Jahren auf seinem Privatgrundstück im Ortsteil Behrend. Nach Volksstimme-Informationen sind bei ihm gesundheitliche Probleme aufgetreten. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert, aber eine Rettung des akut Erkrankten war leider nicht mehr möglich.
Offiziell bekannt gegeben wurde die für viele Anwesende schockierende Nachricht vom plötzlichen Tod des Bürgermeisters zum Ende der Karnavalsveranstaltung am Samstagabend in der Wischelandhalle.
Burkhard Lüdicke vom Seehäuser Carnevals Club unterrichtete die Besucher, dass er die traurige Mitteilung unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung erhalten hatte und darum eine Absage kaum möglich gewesen wäre. Er rief zu einer Schweigeminute auf. Die Nachricht löste Betroffenheit aus. Manchen Besuchern und Akteuren liefen Tränen über die Gesicher.
Betroffen über den unerwarteten Tod Duffes zeigte sich gestern gegenüber der Volksstimme Seehausens stellvertretende Bürgermeisterin Anne-Dore Meißner: "Ich habe am Freitag noch mit ihm telefoniert. Er berichtete von seiner geplanten Urlaubsreise und es waren Vertretungsangelegenheiten abzusprechen. Ich selbst war am Sonnabend nicht da, sodass ich die tragische Mitteilung erst am Tag danach erhielt. Ewald Duffe hat sehr große Verdienste für die Stadt Seehausen. Er hat sein Herzblut für diese ehrenanamtliche Tätigkeit gegeben. Er war mit Leib und Seele Bürgermeister. Auch persönlich bin ich sehr betroffen."
Bestürzt äußerte sich auch Helmut Günther, Vorsitzender des städtischen Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Tourismus, Kultur und Soziales. "Die Stadt Seehausen hat einen erfahrenen und tüchtigen Bürgermeister verloren. Ich persönlich empfinde, dass ein guter Freund nun nicht mehr da ist. In der politischen Arbeit waren wir nicht immer einer Meinung. Trotzdem haben wir gemeinsam viel Gutes erreicht."
Über den Tod des Bürgermeisters trauern auch viele andere Einwohner. So ließen beispielsweise am gestrigen Sonntag im Anschluss an die Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in der Marienkapelle der Petrikirche, Mitglieder der Schützengilde und des Seehäuser Carneval Clubs Erinnerungen an Ewald Duffe Revue passieren. Der Bürgermeister hatte sich als Mitglied in beiden Vereinen engagiert. "Unter anderem wird seine humorvolle Art uns für immer in Erinnerung bleiben", bestand Einigkeit in der Runde.
Ewald Duffe zählte zu dienstältesten Bürgermeistern im nördlichen Sachsen-Anhalt. Als er diese Funktion erstmals im Seehäuser Nachbarort Falkenberg bekleidete, war er der jüngste Bürgermeister der damaligen DDR. Einige Jahre später übernahm Ewald Duffe in Seehausen das Bürgermeisteramt und hatte es bis zur politischen Wende inne. Dann musste er den Rathausstuhl räumen, wurde aber 1994 mit 80 Prozent aller abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung blieb er seitdem in diesem Amt. Zu den großen Leistungen, die er mit seinen jeweiligen Mitstreitern umsetzte, zählen unter anderem zu DDR-Zeiten der Trinkwasserleitungsbau in Seehausen und die Umsetzung der Stadtsanierung nach der Wende.
Ewald Duffe war verheiratet. Neben seiner Ehefrau hinterlässt er zwei erwachsene Kinder.