Buntes Programm zum Tag des offenen Denkmals / Theatergruppe lädt zur Vorstellung ein So lebten die Frauen in der Biedermeierzeit
Nicht nur viele Türen historischer Gebäude stehen am kommenden Sonntag offen. In Werben öffnet sich auch der Vorhang für eine Theater-Darbietung.
Werben l Viele Türen öffnen am kommenden Sonntag für die Besucher der Hansestadt Werben. Mit einem "außergewöhnlich großen Angebot", so der Arbeitskreis Werbener Altstadt (AWA), beteiligt sich das Elbstädtchen am bundesweit stattfindenden Tag des offenen Denkmals. In wohl einmaliger Weise biete dieser Tag Geschichte zum Anfassen.
Hauptakteure sind in diesem Jahr die Mitstreiter des AWA, des Komtureivereins sowie das Kirchspiel Werben. Die Besucher wandeln auf den Pfaden "Jenseits des Guten und Schönen" - so das Motto des Denkmaltages. Aus eigener Erfahrung wüssten die Veranstalter: "Denkmale sind wichtig, aber oftmals unbequem. Man denke an die vielfach seit Jahren leerstehenden Häuser oder auch das Komtureigelände in der Werbener Altstadt, an Schandflecken, an ungeklärte Eigentumsverhältnisse, an schwerfällige Verwaltungen, an gefürchtete Denkmalauflagen und hohe Kosten". Zu den "unbequemen Denkmalen" würden aber auch Orte zählen, an denen es Menschen nicht gut ging, an denen unterdrückt, gekämpft und gelitten wurde oder die daran erinnern, wie beispielsweise Kriegerdenkmale.
In Werben berichten die Eigentümer von historischen Gebäuden nicht nur von sichtbaren Erfolgen, sondern auch von den Schwierigkeiten, die sich in der Restaurierungsphase ergaben und noch zu meistern sind. Oftmals seien schwere Schäden auf den ersten Blick nicht sichtbar.
Der Tag des offenen Denkmals wird in Werben traditionell als Biedermeier-Sonntag gestaltet. Die Mitglieder und Freunde des AWA schlüpfen in ihre schmucken Biedermeierkostüme.
"Erwachende Germania" wird zu sehen sein
Mit der Eröffnung des privaten Hoftheaters, Seehäuser Straße 16, erwartet die Gäste ein kultureller Leckerbissen. In Werben haben Theaterfreunde die Initiative ergriffen und einen ehemaligen Kuhstall in ein Liebhabertheater mit einer Bühnenausstattung nach historischem Vorbild verwandelt. "Dabei haben alle Mitglieder der Theatergruppe ,Altmärkisches Treibgut\', die sich vor allem mit Stücken aus der Biedermeierzeit einen Namen gemacht hat, tatkräftig mitgewirkt", informiert der Arbeitskreis. Am Sonntag um 14 Uhr öffnet sich nun erstmals der Vorhang für die Darbietung "Der Wäscheschrank ist der Bücherschrank der Frau" - zeitgenössische Anekdoten, Erzählungen, Zitate und Gedichte zum Leben der Frau in der Zeit des Biedermeier. Am Sonntag wird um 15 Uhr in der Werbener Salzkirche eine Ausstellung eröffnet. Sie ist dem in der Biedermeierzeit lebenden Maler Christian Köhler (1809 - 1861) gewidmet. Hier wird auch Köhlers Hauptwerk die ,Erwachende Germania\' zu betrachten sein.