Stadtrat Parkplatz wird saniert

Der Parkplatz an der Lindenstraße in Osterburg wird ab Juni 2020 zur Baustelle. Das ist beschlossene Sache.

Von Nico Maß 02.04.2020, 01:01

Osterburg l Der Stadtrat stellte sich mehrheitlich hinter das Millionen­projekt. Drei Politiker votierten dagegen. Dazu zählte auch Matthias Müller (CDU-Frak­tion). Er zeigte zwar Verständnis, „dass dort etwas gebaut werden muss. Aber mit den erwarteten Baukosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro habe ich große Probleme.“ Sandra Matzat (AfD) lehnte es ebenfalls ab, „jetzt 1,2 Millionen Euro für den Parkplatz zu verwenden.“ Mit Blick auf die Millionensumme empfand auch David Elsholz (Grüne/FDP) „Bauchschmerzen“. Er stimmte dennoch für den Bau, „weil ich die Notwendigkeit sehe, den Innenstadtbereich zu entlasten“. Rainer Moser (CDU-Fraktion) verwies darauf, „dass es um das gesamte Ensemble geht“. Moser spielte damit auf das in vier „Bauabschnitte“ unterteilte Städtebau-Großprojekt „Hilligesplatz“ an, das 2015 mit der Sanierung des eigentlichen Platzes begonnen wurde und danach mit der Neugestaltung der Wallpromenade sowie des „Marktplatzes“ eine Fortsetzung erfuhr.

Als vierter und letzter „Bauabschnitt“ steht nun noch die unbefestigte Stellfläche an der Lindenstraße auf der Agenda. Und die hat nach Einschätzung von Bürgermeister Nico Schulz (Freie Wähler) das Zeug zum traurigen „Alleinstellungsmerkmal“ für Osterburg. „Denn ich kenne keine Stadt, die ihren Besuchern in der Innenstadt noch so einen heruntergekommenen Parkplatz anbietet“, legte er sich für das Bauprojekt ins Zeug. Laut Schulz sucht die Kommune noch nach Wegen, um an den Kosten zu schrauben. So soll alternativ zum Asphalt auch eine Betonpflaster-Oberfläche für den Parkplatz ausgeschrieben werden. Dies würde den Kreis der möglichen Teilnehmer an der Ausschreibung erhöhen und könnte zu einer Kostenreduzierung führen.

An der Löschwasser-Zisterne, die mit geschätzten Kosten in Höhe von 324 000 Euro zu den „Preistreibern“ der Gesamtmaßnahme zählt, sei aber nicht zu rütteln. Denn laut Stadtwehrleiter und Ordnungsamt wäre es dringend nötig, bestehende Löschwasser-Defizite in dem Innenstadt-Quartier zu beseitigen. Die nun vorgesehene Zisterne, die mit einem Fassungsvermögen von 200 Kubikmetern im Ernstfall zwei Stunden Brandbekämpfung mit 1600 Litern Löschwasser pro Minute möglich macht, scheint zudem alternativlos. Gedankengänge um die Einrichtung eines Löschbrunnens hätten sich zerschlagen nach einer Probebohrung auf dem Areal, die nach einer erreichten Tiefe von 50 Metern ergebnislos abgebrochen werden musste, erinnerte sich Schulz.

Und auch die Überlegung, die Zisterne aus der Parkplatz-Maßnahme herauszunehmen und sie stattdessen im Bereich der Lindensporthalle unterzubringen, sei keine Option. Der Standort wäre nicht geeignet, weil dort Fernwärmeleitungen der Stadtwerke verlaufen. Nicht zuletzt müsste dort eine gesonderte Baustelle eingerichtet werden, „das würde das Projekt sogar noch verteuern“, äußerte der Bürgermeister.

Jürgen Emanuel (Die Linke) sprach sich ebenfalls für die Sanierung des Parkplatzes aus. Neben der Verbesserung des Brandschutzes und dem Bedarf an ordentlich ausgebauten Stellflächen in dem Stadtgebiet lenkte er den Blick auf die in der jüngeren Vergangenheit deutlich gestiegenen Baupreise. Deshalb warnte er davor, das Projekt auf die lange Bank zu schieben. „Es wird nicht billiger.“

Das Geld für den Bau hat die Hansestadt auf dem Konto, Konsequenzen gibt es dennoch. So müssen Mittel umgelenkt werden, die für den Rathaus-Anbau gedacht waren. Dass dieses Projekt noch 2022/23 auf die Agenda rückt, ist nach heutigem Stand eher unwahrscheinlich.