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Verkehrsberuhigung Erxlebener Blitzer zahlen sich aus

Im Herbst 2016 ließ der Landkreis zwei Tempo-Messstellen in Erxleben aufstellen. Die Blitzer haben tatsächlich etwas gebracht.

Von Nico Maß 29.12.2017, 00:01

Erxleben l Am 4. Oktober 2016 stellte der Landkreis die Blitzer scharf, seither „haben sie nach unserer Einschätzung zu einer spürbaren Verkehrsberuhigung beigetragen“, sagt Kreissprecher Edgar Kraul. Und damit eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität der Straßen-Anwohner, die den Landkreis faktisch nicht einmal etwas kostet. Denn wie sich aus den Zahlen und Statistiken für beide Messsäulen und für die Zeit von Januar bis November 2017 herauslesen lässt, stellt das Landratsamt mehr in Rechnung, als Wartung und Betreibung der Blitzer kosten.

Bei 2,353 Millionen Fahrzeugen, die in den elf Monaten auf der Ortsdurchfahrt gemessen wurden, hielten die beiden Säulen 13.011 Geschwindigkeitsübertretungen fest. Neben dem traurigen Spitzenreiter (ein VW mit 105 km/h) lagen weitere 683 Fahrzeuge so deutlich über den erlaubten 50 km/h, dass sie an die zentrale Bußgeldstelle nach Magdeburg weitergeleitet wurden.

Für das Gros der Geschwindigkeitsübertretungen (12.327 Fälle) waren aber Verwarngelder fällig. Die liegen in der Hoheit des Landkreises und spülten bis Ende November insgesamt 198.909 Euro in seine Kasse. Diesem Betrag stehen Gesamtkosten von 180.634 Euro gegenüber (in dieser Summe sind angefangen bei Personalausgaben für Kontrollfahrten und Wartung der Messsäulen über die Mitarbeiterin für das Schreiben der Bescheide bis hin zu den Ausgaben für Porto, und Papier sämtliche Kosten des Landkreises erfasst).

Die finanzielle Bilanz des Landkreises dürfte für die Erxlebener nicht die ganz große Rolle spielen. Viel mehr zählt, dass die Messstellen im Dorf spürbar Verkehrsberuhigung schaffen. „Dass sich jetzt die allermeisten Fahrer an 50 oder 30 km/h halten, fühlt sich schon ganz anders an als vorher“ , sagen Karl Lux und Heiko Fischer. Sie zählen zu den Erxlebenern, die schon vor Jahren für die Einrichtung der Blitzer mobil machten. Anfangs über den Rat der damals noch eigenständigen Gemeinde Erxleben, dann auch in einer Bürgerinitiative. Abgesehen von ein paar „Trostpflästerchen“ wie digitale Geschwindigkeitsanzeiger, die zwischenzeitlich im Dorf aufgebaut wurden aber wenig Wirkung zeigten, sei die Angelegenheit erst im Sommer 2014 richtig ins Rollen gekommen, als sich die frühere Bundestagsabgeordnete Marina Kermer (SPD) einklinkte. Die Einheitsgemeinde Osterburg unterstützte per Stadtratsbeschluss, im Frühjahr 2016 stellte schließlich der Kreistag die entscheidenden Weichen.

„Der Aufbau der Messstellen hat sich ausgezahlt – trotzdem sind Karl Lux und Heiko Fischer der Ansicht, dass noch mehr getan werden könnte, um die Blechlawine im Zaum zu halten. So wisse man vom Fachpersonal, dass die Blitzer warte, „dass die Technik schon jetzt problemlos dazu in der Lage ist, ständig gleichzeitig in beide Richtungen zu messen. Der Landkreis müsste das nur in Auftrag geben und bezahlen. Aber das sollte angesichts der Verwarngeld-Einnahmen doch möglich sein.“

Abgesehen davon würden die Erxlebener gern erfahren, welche Schadstoffmengen der Verkehr im Dorf hinterlässt. Zumal Karl Lux und Heiko Fischer aufgrund eigener Beobachtungen das Gefühl haben, „dass die Zahl der Lkw immer mehr zunimmt.“ Auch bei dieser Frage sehen die beiden Erxlebener den Landkreis in der Pflicht und auch in der Lage, die eingeforderte Untersuchung der Schadstoffbelastung in Auftrag zu geben.

Die Untersuchung könnte Aufschluss über die Schadstoffmengen bringen, am Verkehrsaufkommen würde sich aber nichts ändern. Spürbare Entlastung steht den Anwohnern wohl erst mit der Fertigstellung der A 14 ins Haus, wenn ein Großteil des Verkehrs nicht mehr durch den Ort rollt sondern die westlich von Erxleben geplante Autobahntrasse benutzen dürfte.

Bis es soweit ist, helfen die Messstellen, den Straßenverkehr im Dorf ein Stück weit zu beruhigen. Und das funktioniert, ist auch Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Ahrend überzeugt. „Wir sind dem Landkreis und dem Betreiber deshalb dankbar, dass die Messstellen 2016 bei uns eingerichtet wurden.