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Weihnachten Seehäuser Männerchor erntet Begeisterung

Das Weihnachtssingen des Seehäuser Männerchores in der Salzkirche war wieder ein ganz besonderes Ereignis.

Von Astrid Mathis 27.12.2018, 00:01

Seehausen l Dichtes Gedränge in der Salzkirche Seehausen am Sonntagabend. „Wollen wir reden oder Musik hören“, fragen ungeduldige Altmärker flüsternde Gäste. Beim Auftritt des Männerchores Seehausen will man eine Stecknadel zu Boden fallen hören, sich auf Weihnachten einstimmen, seine Ruhe. Ja, der Männerchor „Seehausen 1865“ könnte am Vorabend des Heiligen Abends eine riesige Kirche füllen. Ja, könnte. „Aber wir wollen es nicht, weil es hier so heimelig ist“, begründet Chorleiter Sven Peuker und bedankt sich für das treue Publikum im gleichen Atemzug, wie er sich für die Enge und fehlende Plätze in der Salzkirche entschuldigt.

Sie nehmen es in Kauf, die treuen Zuhörer kommen von überallher. Denn für viele kann ohne das Konzert des Männerchores nicht Weihnachten werden.

Natürlich erklingen die bekanntesten Lieder. Mit „Tochter Zion“ begrüßt der Chor, mit „Maria durch einen Dornwald ging“, einem Wallfahrtslied aus dem 19. Jahrhundert, schließt er an. „Es ist für uns eine Zeit angekommen“ ertönt, danach „Gloria“. Martin Ulrich rezitiert Eva Strittmatter und macht bewusst, was wirklich wichtig ist im Leben: Familie, Freunde, auch Bücher. Wir sollten die Besitzliste einschränken.

In kleiner Besetzung singen die Männer vom „Weihnachtsfrieden“ und „Santa Claus“. Das umgedichtete Santa-Claus-Lied, das den Männerchor wie eine Boygroup besingt, erfreut inzwischen Jahr für Jahr. In einer Mini-Besetzung - Thomas Rauch, René Berndt, Bodo Behrendt und Reiner Hoheisel - erklingt „Winter Wonderland“. Von Sven Peuker selbst arrangiert. „Es ist komisch, sich selbst anzusagen, aber so ist es nun mal“, gibt der Seehäuser schmunzelnd zu. Nur vier Proben hatte das Quartett, das wenig später Begeisterungsstürme erntet. Das macht stolz und ein bisschen verlegen.

Einen weiteren Grund, Sven Peukers innere Aufregung noch weiter zu steigern, verdankt er dem Vereinsvorsitzenden Volker Klose: „Zehn Jahre bist du unser Chorleiter, Sven, einen anderen können wir uns gar nicht mehr vorstellen!“ Und Peuker, sichtlich gerührt, merkt an: „Liebe Männer, es ist nicht immer leicht mit mir, ich weiß, aber durch meine Adern fließt Musik, und ihr fließt mit. Ich wäre nichts ohne euch, Männer.“

Zehn Jahre singt inzwischen auch Winni Schreck bei den Männern mit. Rolf Mennecke war 67 Jahre aktives Chormitglied. Sie alle hatten sich einen extra Applaus und Blumensträuße verdient. „Meine Stimmbänder haben leider die Töne unseres Chorleiters verweigert“, erklärt Mennecke seinen gesanglichen Ruhestand.

„Fröhliche Weihnacht überall“ leitet zum letzten Teil über. Der Klassiker „Stille Nacht“ feiert 200. Geburtstag und darf nicht fehlen. Und noch ein Lied, auf das viele warten, bleibt Sven Peuker nicht schuldig. Er singt das „Abendlied“. Die Zuhörer sitzen gerührt da, mit feuchten Augen, es ist mucksmäuschenstill. Erst als die letzte Silbe verklungen ist, brandet Applaus auf. Dieses Lied, das ihm auf den Leib geschrieben ist, gehört zum Abend dazu. Es ist sein Lied.

Vor der Tür locken nach dem Konzert noch Schmalzstullen und Glühwein. Die Sänger kommen mit den Gästen ins Gespräch, und für alle ist es nun endlich weihnachtlich geworden.

Übrigens: Der Chor freut sich über neue Mitglieder: Die Proben finden jeden Montag ab 20 Uhr in der Gaststätte Henkel in Seehausen statt. Gesangswillige können sich bei Sven Peuker, Tel. 0152-559 98 88 29 oder Volker Klose, Tel. 0151-40 75 48 64 melden oder direkt zur Probe kommen.