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Biotonne Start ab 2017 vorgesehen

In Gardelegen und Salzwedel und Kalbe soll zum 1. Januar 2017 die Biotonne eingeführt werden.

Von Uta Elste 02.04.2016, 15:53

Salzwedel l Rein statistisch verursacht jeder Bürger 419 Kilogramm Biomüll im Jahr. Der größte Teil entfällt mit 338 Kilogramm auf Abfälle aus dem Garten, die anderen 81 Kilogramm auf den sogenannten Küchenabfall. Bislang landete knapp die Hälfte des Küchenabfalls, zuzüglich fünf Kilogramm des Gartenabfalls, in der Hausmülltonne. 24 Kilogramm des Küchenabfalls kamen auf die Komposthaufen, 16 Kilogramm wurden verfüttert.

Das 2012 in kraft getretene Kreislaufwirtschaftsgesetz verpflichtet seit Anfang 2015 dazu, Bioabfälle getrennt zu erfassen und zu verwerten. Seitens des Landesverwaltungsamtes wurde der Altmarkkreis bereits mehrfach aufgefordert, die Biotonne einzuführen. „Wir sind zur Einführung verpflichtet“, betonte Katrin Pfannenschmidt, Leiterin des Kreis-Umweltamtes, während der Sitzung des zuständigen Ausschusses am Donnerstag.

Der Altmarkkreis setzt jetzt darauf, die Biotonne schrittweise in einzelnen Kommunen einzuführen. Sie soll zunächst in Salzwedel und Gardelegen, den angrenzenden Ortsteilen sowie in Kalbe für einen freiwilligen Anschluss seitens der Grundstückseigentümer angeboten werden. Es werden 120-Liter-Tonnen bereit gestellt, die alle zwei Wochen abgeholt werden. Die Grundkosten sollen über eine Grundgebühr finanziert werden, des Weiteren wird eine Leerungsgebühr erhoben. Während der Sitzung wurde eine Gebühr in Höhe von zwei Euro pro Entleerung genannt.

In dieser Variante könnten mit vertretbarem Aufwand die notwendigen Erfahrungen mit dem neuen Sammelsystem gewonnen werden, heißt es in der Beschlussvorlage. Diese Variante sei die wirtschaftlichste Alternative und die Möglichkeit, mit der geringstmöglichen Gebührenbelastung die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen. Nachdem die gewonnenen Erfahrungen ausgewertet sind, könne das Erfassungssystem Biotonne weiter im Kreisgebiet ausgebaut werden.

Neben der freiwilligen Einführung in den drei Städten waren noch zwei weitere Varianten erarbeitet worden. Die eine sah ein kreisweites Angebot der Biotonne mit der Option vor, in Gebieten, in denen die Biotonne nur wenig in Anspruch genommen wird, die gewünschten Entleerungen vorher anzumelden. Variante drei schließlich beinhaltete den kreisweiten kompletten Anschlusszwang vor. Eine Probephase, so Katrin Pfannenschmidt, sehe das Kreislaufwirtschaftsgesetz nicht vor. Parallel sollen auch die Zahl der Wertstoffhöfe gesteigert werden, wo Bürger Abfälle aus Gärten, Parks und Landschaftspflege abgeben können. Für die Annahme der Küchenabfälle seien die Wertstoffhöfe jedoch nicht geeignet.

In die Biotonne sollen nicht nur Abfälle aus der Küche, sondern auch Grünschnitt und kleine Äste aus dem Garten kommen. „Manche Nutzer werden ihre Biotonne wohl früher zur Entleerung herausstellen, vor allem im Sommer“, mutmaßte Gabriele Gruner (Die Linke). Von der Biotonne könne man sich jedoch auch befreien lassen, wenn man auf dem Grundstück eine Eigenkompostierung nachweisen könne, so Katrin Pfannenschmidt auf Anfrage von Thomas Genz (CDU).

Es solle auch Kontrollen geben, ergänzte Steffen Romatschke, Geschäftsführer der kreiseigenen Deponie GmbH. Allerdings stelle sich die Frage nach dem vertretbaren Aufwand. Des Weiteren wird in der Beschlussvorlage darauf hingewiesen, dass die statistisch berechneten 276 Kilogramm, die pro Einwohner und Jahr, auf den Komposthaufen entsorgt werden, als Ausnahme für die generelle Einführung der Biotonne nicht ausreichen.

Volkmar Erl (Grüne/Freie Liste) regte an, für Mehrfamilienhäusern gleich pro Eingang eine größere Tonne bereit zu stellen. Dass müsse noch diskutiert werden, erwiderte Steffen Romatschke. Auf Probleme bei der Einführung sei man eingestellt, meinte der Geschäftsführer. Wichtig sei, dann mit Augenmaß zu handeln.

„Es sind noch viele Fragen offen“, stellte Ausschuss-Vorsitzender Otto Wienecke (CDU-Fraktion) fest, bevor er über die Beschlussvorlage abstimmen ließ.