Salzwedel/Rehbeck l Großer Erfolg für den Luftsportverein im Nachbarkreis Lüchow-Dannenberg: Moritz Möller (19 Jahre) aus Clenze und Yannick Posselt (20 Jahre) aus Wustrow sind eines von deutschlandweit drei Teams, die vom Deutschen Aeroclub zur Teilnahme am Deutschlandflug 2017 gefördert werden. Sie erhalten 1500 Euro und können damit die Fluggebühren für Trainings- und Wettbewerbsflüge, Hotelkosten und Teilnahmegebühren begleichen. Der Deutsche Aeroclub will mit der Ausschreibung den fliegerischen Nachwuchs fördern und zum wettbewerbsmäßigen Fliegen anregen. „Wir haben im Verein bereits eine sehr aktive Jugendgruppe bei den Segelfliegern, einige von uns nehmen auch an Segelflugwettbewerben teil“, berichtet Moritz Möller.
„Yannick und ich wollten nun auch das Fliegen in Motorflugzeugen bei den Jugendlichen bekannter machen, das ist nämlich in unserem Verein durch eine vergleichsweise günstige Ausbildung auch für junge Leute erschwinglich“, betont der Abiturient. Beide fliegen in Rehbeck Segelflugzeuge, seit sie 14 Jahre alt sind. Yannick machte dann vor zwei Jahren, Moritz im vergangenen Jahr den Flugschein für Motorsegler.
„Wir sind schon oft gemeinsam mit Segelflugzeugen unterwegs gewesen und haben uns dabei als gutes Team erwiesen, sowohl im Doppelsitzer als auch in unseren beiden Einsitzern vom Typ Astir. Gerade vor zwei Wochen haben wir einen schönen Flug von 250 Kilometern in den Einsitzern zurückgelegt. Wir werden auch im Motorsegler harmonieren und gut zusammenarbeiten“, betont Yannick Posselt. „Anfangs wird Moritz das Flugzeug fliegen und ich werde navigieren. Aber wahrscheinlich werden wir uns im Laufe des Wettbewerbs auch abwechseln, mal sehen, wie es klappt.“
Beide nutzen den Motorsegler des Luftsportvereins. Das Flugzeug des Typs Super Dimona HK36T hat die Kennung D-KTTC, im Funk laut Nato-Alphabet ‚Delta Kilo Tango Tango Charlie‘, kurz ‚Tango Charlie’. Der Motorsegler ist gut für die Wettbewerbsaufgaben geeignet. Er bietet ein breites Geschwindigkeitsspektrum von 80 bis 250 Kilometern pro Stunde, bietet beste Sichtverhältnisse aus dem Cockpit und ist leise und sparsam.
Der Deutschlandflug gehört zu den ältesten Motorflugwettbewerben überhaupt. Er wird seit 1911 ausgetragen. Dieses Jahr findet er vom 14. bis 18. Juni 2017 statt. Es gibt zwei Flugstrecken zur Auswahl. Yannick und Moritz haben sich für den Weg von Lübeck in Tagesetappen über Neubrandenburg und Dessau nach Dresden entschieden. „Der Deutschlandflug ist wie eine Rallye“, erklärt Moritz. Ein vorbestimmter Kurs muss möglichst präzise abgeflogen werden. Man muss auf die Sekunde genau kalkulieren, wann man welchen Punkt überfliegen wird. Auch muss man die Kurslinie ganz exakt einhalten. Alles wird genau überprüft und bewertet. Auf der Strecke muss man anhand von Fotos Geländepunkte identifizieren und in der Karte markieren. Dabei sind auch kleine Weggabelungen und einzelne Gehöfte, die man nur schwer findet.
Zum Abschluss muss eine saubere und punktgenaue Ziellandung geflogen werden. Aufgezeichnet und bewertet wird der Flug mithilfe von sogenannten ‚Loggern’, die an Bord mitgeführt werden und metergenau Position und Höhe zu jedem Zeitpunkt des Fluges aufzeichnen. Für jeden Fehler gibt es Punktabzüge.
Das Team mit den wenigsten Abzügen ist so etwas wie der Deutsche Meister im Motorflug. Doch zunächst ist Training angesagt. Beide verfügen zwar trotz ihres geringen Alters schon über reichlich Flugerfahrung, doch sich mit den Besten zu messen ist eine besondere Herausforderung. Darauf wollen beide gut vorbereitet sein. „Wir freuen uns auf die fliegerischen Erfahrungen, die wir sammeln werden. Aber aufgeregt sind wir natürlich auch - es ist unser erster großer Wettbewerb“, sind sich Yannick und Moritz einig.
