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Wie Feuerwehr, Wasserverband und Pannenhelfer gegen die Folgen des Frosts ankämpfen Eiseskälte sorgt für Schwierigkeiten

Von Lion Grote 11.02.2012, 13:40

Salzwedel Rekordtemperaturen, Dauerfrost – seit gut zwei Wochen wird das Wetter von einem Sibirienhoch dominiert, das gerade nachts für extrem niedrige Werte sorgte. Doch nicht nur den Menschen macht die Kälte zu schaffen, auch Maschinen und Fahrzeuge tun sich schwer. Gerade diejenigen, die oft mit extremer Hitze zu tun haben, werden durch die Kälte vor Schwierigkeiten gestellt. "Für die Feuerwehr sind die Temperaturen schon ein großes Problem", sagt Salzwedels Ortswehrleiter Wolfgang Nieswandt. Besonders die Versorgung mit Löschwasser sei derzeit gefährdet. "Teiche und andere Gewässer sind zugefroren, und auch Hydranten können vereisen", erklärt Nieswandt. Doch die Salzwedeler Kameraden haben vorgesorgt. Das größte Löschfahrzeug hat stets 8000 Liter Wasser geladen. Im Zweifel könnte sofort gelöscht werden, während der Hydrant mit Spezialgerät aufgetaut wird. Bei der Wehr gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. So alar mierte Nieswandt beim Brand in einem Autohaus Dienstagnacht zwei Tanklöschfahrzeuge nach.

Und noch ein weiteres Problem entsteht durch den Frost. Das Löschwasser könnte im Schlauch einfrieren und diesen dadurch unbrauchbar machen. "Das Wasser muss ständig in Bewegung gehalten werden", sagt Nieswandt.

Vor ähnlichen Herausforderungen steht auch der Verband Kommunaler Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (VKWA). "Wir vermeiden derzeit alle Einsätze mit Wasser", sagt Geschäftsführer Jens Schütte. Wasserfahrzeuge für Kanalspülungen oder der Saugwagen für Abwasser bleiben bei den Temperaturen in der beheizten Garage. "Das Problem sind vor allem die Ventile der Leitungen, die während der Fahrt vereisen könnten", sagt Jens Schütte. Die geplatzte Wasserleitung unter der Woche in der Alt perverstraße hätte sich allerdings auch ohne Frost vom Hydranten gelöst. "Das wurde durch die Bodenspannung vielleicht noch forciert", glaubt Schütte. Dafür gebe es aber immer mehr Meldungen über eingefrorene Wasserzähler. In diesem Fall aber, betont Feuerwehrmann Wolfgang Nieswandt, solle man die Leitungen nicht mit einer Lötlampe aufwärmen, sondern "mit warmen Tüchern oder einer Wärmeleuchte".

Bei einer unterkühlten Autobatterie wird aber auch das nicht mehr helfen. 700 Mal wurden die Pannenhelfer des ADAC in dieser Woche pro Tag in Sachsen-Anhalt gerufen. 29 Einsätze in der Stunde. An einem gewöhnlichen Wintertag sind es etwa 250 Einsätze am Tag. "Das ist schon ein deutlich erhöhtes Aufkommen", sagt Christine Rettig vom ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. Zwei Drittel aller Pannen gehen zurück auf kraftlose Batterien. Christine Rettig empfiehlt daher, Batterien, die älter sind als vier Jahre, in einer Werkstatt überprüfen zu lassen. Zum Beispiel in der von Hans-Ullrich Lemme in Maxdorf, ADAC-Vertragspartner der Region Salzwedel.

Auch er bekam die Kältewelle zu spüren, durch ein ständig klingelndes Telefon. Von morgens früh bis abends spät ist Lemme derzeit auf den Straßen des Altmarkkreises unterwegs, um Starthilfe zu geben oder Liegenbleiber zu versorgen. Den Wetterprognosen nach zu urteilen, wird es auch in der nächsten Woche für Hans-Ullrich Lemme vermutlich wieder viel zu tun geben, auch wenn die Temperaturen leicht ansteigen sollen.