Förderung Noch Luft nach oben

Die mögliche Inanspruchnahme des Bildungs- und Teilhabepakets ist im Altmarkkreis nur zu 69 Prozent ausgeschöpft worden.

Von Antje Mewes 05.03.2017, 02:00

Salzwedel l Mitgliedsbeiträge in den Bereichen Sport, Spiel, Kultur und Geselligkeit, Musikunterricht oder die Teilnahme an Freizeiten: Für all das erhalten Kinder aus Hartz-IV-Familien, Bezieher von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch XII, Wohngeld- und Kinderzuschlagsempfänger und Asylbewerber Zuschüsse vom Bund. Hinzu kommen noch Schulausflüge, Klassenfahrten, das Schulbedarfspaket, Schülerbeförderung, Lernförderung und die Mittagsverpflegung. In der Westaltmark waren 2016 3445 Personen anspruchsberechtigt.

Seit 2011 gibt es das Paket des Bundes. Doch nicht alle daraus möglichen Leistungen werden in Anspruch genommen, berichtete Iris Fuchs vom Jobcenter im Kreis-Jugendhilfeausschuss.

Gut genutzt werden Zuschüsse für die Mittagsverpflegung, Schulbedarf und Klassenfahrten. Deutlich Luft nach oben sei bei der Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben und bei der Lernförderung. Nur 20 Personen haben 2016 finanzielle Unterstützung für Nachhilfe beantragt. Und das müsse nicht erst geschehen, wenn das Kind versetzungsgefährdet ist, betonte Fuchs. Wenn schon zu Schuljahresbeginn die ersten schlechten Noten zu verzeichnen sind, sollte sofort gehandelt werden. Das muss nicht unbedingt bei professionellen Anbietern erfolgen. Auch Gymnasiasten, Lehrer im Ruhestand oder andere nachweislich geeignete Personen können die Lernförderung übernehmen.

Ausschussvorsitzender Uwe Hundt wies daraufhin, dass es kaum noch Nachhilfeschulen in der Region gebe. Alle Anstrengungen adäquaten Ersatz zu finden, etwa pensionierte Lehrer oder Studenten, seien gescheitert. Auch die Nachfrage beim Kreisseniorenrat habe nicht die gewünschten Früchte getragen.

Deshalb ist nun geplant, an der Kreisvolkshochschule ein entsprechendes Angebot für Schüler verschiedenen Alters einzurichten. Dass der Bedarf da ist, daran ließ Ausschuss-Mitglied Thomas Koberstein keinen Zweifel: „Das ist erschreckend, besonders im Grundschulbereich."

Die Geldleistungen des Bundes beispielsweise für Mitgliedschaften in Vereinen oder Musikunterricht seien geringfügig höher beansprucht worden. Dabei gab es 2016 ein leichtes Plus von 2,4 Prozent. 380 Personen machten davon Gebrauch. Zu wenig, wie die Ausschussmitglieder bemerkten. Dass die Anzahl derer, die das Bildungs- und Teilhabepaket nutzen, insgesamt rückläufig ist, liege auch daran, dass es aufgrund der niedrigen Arbeitslosenquote weniger Bedürftige gebe, erklärte Iris Fuchs.