1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Forschen, Fische streicheln und Wellness genießen

Kita-Mobil-Kurzfilm erlebte im Salzwedeler Kino seine Premiere / Dreijährige Förderphase nähert sich dem Ende Forschen, Fische streicheln und Wellness genießen

Von Anke Pelczarski 11.12.2013, 02:11

Der Kurzfilm "Kita-Mobil - Von Umdenkern, Wegbereitern und kleinen Nachfolgern" hatte am Montagabend im Salzwedeler Filmpalast Premiere. Im nächsten Jahr wird er den Kitas in der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf zur Verfügung gestellt.

Salzwedel/Beetzendorf l Ob Johanna Grieskamp und Yannik Wolter, die bis zum Sommer gemeinsam die Abbendorfer Kita besucht haben, mal ein Paar werden? Das wird die Zukunft zeigen. Die beiden durften im Kita-Mobil-Kurzfilm die Hauptrollen spielen, gaben ihre Gedanken zum Alltag und zur Zukunft auf erfrischende Weise preis. Überhaupt sprudelt der Film, den die Agentur AgenZasBrothers aus Salzwedel gedreht hat, geradezu vor Energie. Und er macht deutlich: Es ist viel los in den 15 Kindertagesstätten der Verbandsgemeinde (VG) Beetzendorf-Diesdorf. Dass sich diese im positiven Sinn weiterentwickelt haben, daran ist das Modellvorhaben "Daseinsvorsorge 2030 - innovativ und modern - eine Antwort auf den demografischen Wandel" des Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer schuld. Die VG erhielt für ihr Projekt "Kita-Mobil" im Dezember 2010 den Förderzuschlag - als einzige in Sachsen-Anhalt. Das Gedankenmachen und die Chance, einige Schwerpunkte umzusetzen, haben sich ausgezahlt. Das haben die Filmemacher Vincent, Zacharias und Felicitas Reinhardt sowie Jens Mattausch selbst erlebt, als sie ein Jahr lang in den Kitas auf der Suche nach besonderen Aspekten waren. Das Abschlussfest für die Abc-Schützen im Sommer im Diesdorfer Freilichtmuseum bildet den Rahmen für den halbstündigen Streifen. Und es gibt unzählige Einblicke in den Alltag: die kleinen Forscher aus Abbendorf beim Phaeno-Besuch in Wolfsburg, die Boneser bei der Apfelernte, der Nikolaus-Besuch in Apenburg, das Herstellen der eigenen Vogelfutter-Mischung der Dährer, der Wellnesstag in Altensalzwedel, der Kanin-Hop-Besuch in Winterfeld, das Fischestreicheln in Tangeln...

Und da ist das Ehrenamt: Eine Mutter bietet Kinderturnen in Beetzendorf an, eine Gymnasiastin studiert mit Ahlumer Knirpsen einen Tanz ein, Oma Rosi bastelt in Kuhfelde. Weitere Zutaten: das Engagement der Erzieherinnen, der Eltern und die Unterstützung von Sponsoren. Die Kleinen fühlen sich jedenfalls wohl - das spürten die Premierenbesucher, darunter 78 Kinder, die sich auf der Leinwand wiederfinden.

Moderatorin Antje Siegel-Reinhardt lud anschließend zu einer Podiumsdiskussion ein. Auch sie habe Vorurteile gehabt, als sie erstmals von Kita-Mobil gehört habe. Sie habe befürchtet, dass Einrichtungen geschlossen werden sollen, sei jedoch eines Besseren belehrt worden. "Unter dem Eindruck des Films muss ich sagen, den demografischen Wandel gibt es in der Altmark nicht", meinte Marina Klug, Referatsleiterin demografischer Wandel, Forschungsplanung, Haushalt im Bundesministerium des Inneren. Sie wünschte den Beteiligten, dass der Schwung und Elan auch in den folgenden Jahren umgesetzt werden könne. "Ich glaube, mit Kita-Mobil ist uns was richtig Gutes gelungen", fügte sie hinzu.

Winfried Köhler, Leiter der Stabsstelle Demografie im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt, erinnerte daran, dass die Gemeindegebietsreform der Ausgangspunkt gewesen sei, sich dem Thema zu nähern. Es müsse überlegt werden, wie Kitas entwickelt werden können. Das sei im Film gut dargestellt.

"Ideengeber und Macher sind Zutaten für ein gelungenes Projekt", sagte Landrat Michael Ziche. Er wünschte, dass sich das Pilotprojekt verstetige und auch von anderen nachgemacht werde.

Christiane Lüdemann, Bürgermeisterin der VG, verwies darauf, dass Kita-Mobil das genauere Schauen und Hinterfragen herausgefordert habe. Die 100 Erzieherinnen, davon 87 aktiv im Dienst, hätten sich im 100-Stunden-Programm näher kennengelernt. "Die derzeit 582 Kita- und 228 Hortkinder werden gut betreut", urteilte sie. Günther Serien, Vorsitzender des Einrichtungs- und Sozialausschusses des VG-Rates, sah die Bewertungsmatrix als positiv an, anhand derer "emotionsloser" über Investitionen entschieden werden könne. Denn oft reiche das Geld nicht für die ganze Wunschliste.

Qualität der Arbeit hat sich erhöht

Sybille Paetow, geschäftsführende Gesellschafterin der LandLeute GbR, erklärte, dass mit "Kita-Mobil" nichts komplett Neues entstanden sei, aber sich die Qualität erhöht habe. Katrin Spychalski, Leiterin der Integrativen Kita Haus der kleinen Füße Beetzendorf, verwies auf ein besonderes Ergebnis: Das Haus ist jetzt Kind-Eltern-Zentrum, mit einem Bewegungsraum. Und sie träumt von einer Cafeteria, in der die Kinder alles allein machen dürfen.