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Freibad Ärger um die Bäder in Salzwedel

Fast jährlich werden die Öffnungszeiten des Freibades diskutiert. Mal, so der Vorwurf, wird zu spät eröffnet, mal zu früh geschlossen.

03.09.2018, 11:18

Salzwedel l Am Wochenende endete die Freibadsaison in Salzwedel. Planmäßig, wie Stadtsprecher Andreas Köhler bereits in der vergangenen Woche auf Nachfrage der Volksstimme mitteilte. Nun kommt Kritik von einem Altmärker, der für den Betrieb des Freibades am Dämmchenweg fast genau ein Jahrzehnt verantwortlich war.

Hans Bülow, Geschäftsführer der Salzwedeler Stadtwerke von 1991 bis 2001, ärgert sich vor allem über eine Aussage aus der Stadtverwaltung zum festen Saisonende, die als ein „Das haben wir immer so gemacht“ gedeutet werden könnte. Es sei auch nicht richtig, dass für den Übergang von Freibad zur Schwimmhalle ein längerer Zeitraum benötigt werde, erklärt Bülow. „Während der Stadtwerke-Zeit haben wir das abgeschafft“, berichtet Bülow davon, dass das Freibad an einem Tag schließen konnte und teilweise noch am selben Tag die Salzwedeler die Schwimmhalle nutzen konnten. „Natürlich war das ein organisatorisch höherer Aufwand, aber es war möglich“, stellt sich Bülow gegen die Aussagen des Stadtsprechers.

Andreas Köhler betonte auf Nachfrage der Volksstimme: „Bei der Inbetriebnahme des Hallenbades werden Fachfirmen hinzugezogen, die beispielsweise beim Einstellen des Chlorbetriebs helfen.“ Diese Fachfirmen werden nach Angaben Köhlers frühzeitig terminlich festgelegt. „Eine Verschiebung würde bedeuten, dass diese Firmen erst sehr viel später wieder frei sind, da sie deutschlandweit arbeiten und angefragt werden. Die Genehmigung durch das Gesundheitsamt würde sich ebenfalls verschieben.“ Der Stadtsprecher erklärte weiter, dass sich bei einer Verschiebung der Öffnungszeiten des Freibades auch die Öffnungszeiten des Hallenbades verschieben würden. „Das bedeutet unter anderem, dass die Vereine, die ihre Aktivitäten dort zum Jahresanfang terminlich festgelegt haben, ebenfalls betroffen sind“, sagt Köhler.

Für Bülow ist die frühzeitige Festlegung des Saisonendes im Freibad am Dämmchenweg einfach nicht nachvollziehbar. „Das Freibad ist zu viel mehr geeignet. Es verfügt über einen Fernwärmeanschluss“, berichtet der ehemalige Stadtwerke-Chef. Dieser müsse doch nur genutzt werden, um das Becken im Mai frühzeitig zu beheizen und auch im Herbst für längere Wärme im Wasser zu sorgen.

Stadtsprecher Andreas Köhler hält auf Nachfrage der Volksstimme dagegen: „Bei in der Nacht sinkenden Temperaturen ist eine stärkere Heizung notwendig. Ab einem gewissen Punkt ist einfach der Kosten-Nutzen-Faktor nicht mehr gegeben.“ Ansonsten werde der Fernwärmeanschluss selbstverständlich genutzt.

Hans Bülow betont außerdem, dass die Betriebskosten der Schwimmhalle die des Freibades übersteigen würden, was ebenfalls für eine längere Freibadöffnungszeit sprechen würde. „Dennoch hält man auf Teufel komm raus an einem bestimmten Termin fest“, ärgert er sich. „Eine Dienstleistungsmentalität wird dort jedenfalls nicht vermittelt“, betont der ehemalige Freibad-Chef. Des Weiteren sei es für ihn ein absolutes „No-Go“, wenn die Schwimmhalle zum Beispiel an Feier- oder Brückentagen schließe. „Das ist eine Servicewüste hoch drei“, meint Bülow abschließend.

Aus Sicht der Stadtverwaltung betont Andreas Köhler, dass die saisonalen Öffnungszeiten mit Bedacht so beschlossen wurden und nicht „schnell“ zu ändern sind, da zahlreiche Räder ineinander greifen. „Dabei spielen langjährige Erfahrungen eine Rolle, unter anderem die Besucherzahlen. Es ist bereits zu merken, dass die Besucherzahlen nach dem Ende der Ferien deutlich zurückgehen, analog wie in den Vorjahren“, erklärt der Stadtsprecher. Die Verwaltung sei jedes Jahr bemüht, dem Wunsch nach einer langen Freibadsaison nachzukommen.