35 Jahre Kleingartenverein Flögsand Chüttlitz / Viele Mitglieder sind von Anfang an dabei Gisela Benkert: "Hier ist es am schönsten"
Das Kleingärtnern ist ihre Leidenschaft, im Verein Flögsand Chüttlitz fühlen sie sich bestens aufgehoben: Die Eheleute Altenburg, Benkert und Schallat sind mit Leib, Seele und viel Herz dabei, wenn sie ihre Parzellen bewirtschaften. Und das von Anfang an - seit nun 35 Jahren.
Chüttlitz l Heute können Ingrid und Klaus Altenburg, Gisela und Werner Benkert sowie Helga und Harry Schallat darüber schmunzeln, wenn sie sich an die Zeit vor 35 Jahren erinnern. Doch damals, als die Gartennachbarn erstmals ihre Parzellen sahen, war ihnen danach wohl eher nicht zumute. Der Sandboden war von Quecken bedeckt. "Unsere einzigen Arbeitsgeräte waren unsere Hände und Schaufeln", blickt Werner Benkert zurück.
Um sich Lauben bauen zu können, wurden oft ausrangierte Mauersteine gesammelt und wieder blank geputzt. "Das hat alles sehr viel Arbeit gemacht", betont Benkert. Die meisten haben sich eine Laube des Typs Börde IV gebaut, Kosten: um die 9400 Mark. "Ich hatte ja keine Ahnung vom Mauern", gibt Harry Schallat zu, "dann habe ich einfach bei einem vorbeigeschaut, der es konnte, und mir abgeguckt, wie er mit der Kelle hantiert." Ja, die Anfangszeit sei ganz schwierig gewesen. Das Material war knapp, aber einen Garten, den wollte jeder gern haben, um selbst Gemüse und Obst anbauen zu können.
Und warum wollten sie gern einen Garten in der Chüttlitzer Anlage bewirtschaften? "Ja, eigentlich...", beginnt Ingrid Altenburg einen Satz, den Gisela Benkert dann beendet: "...ist es hier am schönsten." Wenn man die Entwicklung der Anlage von Anfang an begleitet habe, sei da eine Verbundenheit, sagt Werner Benkert. "Wir haben hier unser Herzblut gelassen", fügt seine Frau Gisela hinzu. "Wir sind in jungen Jahren hierher gekommen, und jetzt sind wir Rentner", sagt Ingrid Altenburg, "ich hänge an jede Blüte, an diesem Garten hängt meine Seele. Denn wir haben alles selbst geschaffen." Wohl auch, vermutet Gisela Benkert, "weil wir alles klein, klein aufgebaut haben".
Der Chüttlitzer Kleingartenverein werde sehr gut geführt, loben sie. Vorsitzender Bernd Pitterling mühe sich sehr, der Vorstand arbeite gut mit. Helga Schallat: "Das ist viel wert."
In den 35 Jahren, die die Anlage nun besteht, sei ihnen nie in den Sinn gekommen, ihre Parzelle abzugeben. "Was meinen Sie, wie unser Enkel sich hier wohlfühlt", erzählt Harry Schallat sichtlich stolz. Ingrid Altenburg stimmt ihm zu: "Ja, für die Kinder ist das etwas. Alle unsere Kinder waren immer viel mit im Garten und sind hier groß geworden." Und die "Flögsander" wissen auch noch genau, was sie damals als erstes angepflanzt haben. Kartoffeln und Bohnen, zählt Ingrid Altenburg auf. Und Erdbeeren, schiebt Helga Schallat hinterher. Es sei aufgrund des ausgeruhten Bodens eine gute Ernte gewesen. "Und es ist heute noch schön zu ernten und zu wissen, was hier wächst, ist gesund und ohne eine Spur von Gift", sagt Ingrid Altenburg.
Dass in der Runde, in der sich die Gartennachbarn seit 35 Jahren ab und zu treffen, nicht nur gefachsimpelt wird, beweist ein Einwurf von Werner Benkert: "Wissen Sie eigentlich, dass sich die Größe des Gartens nach der Arbeitskraft der Frau richtet?"
Alle lachen - auch die Frauen. Man kennt sich halt schon länger...