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Noch freie Plätze Gute Chancen auf Ausbildung

605 Ausbildungsplätze sind noch unbesetzt. Die Arbeitsagentur will leistungsstarke Jugendliche für die klassische Lehre gewinnen.

Von Antje Mewes 06.04.2016, 03:00

Salzwedel l Mehr als 950 junge Leute mit Interesse an einer Ausbildung haben sich von Oktober 2015 bis März 2016 bei den Berufsberatern der Arbeitsagentur Stendal registrieren lassen. Das sind 5,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, informiert Yvonne Papke, Sprecherin der Arbeitsagentur. Auch die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze ist gestiegen, um knapp 15 Prozent. Insgesamt 890 Angebote hat die Agentur von den Betrieben erhalten. 605 der Stellen sind momentan noch nicht besetzt. Gleichzeitig sind noch 656 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder befinden sich im Bewerbungsverfahren.

„Unser Ziel ist es, mehr leistungsstarke Jugendliche für die berufliche Ausbildung zu gewinnen und auch jungen Leuten mit schlechteren Startchancen eine Lehre zu ermöglichen“, sagt Markus Nitsch, Leiter der Stendaler Arbeitsagentur.

Viele Firmen müssten in nächster Zeit Mitarbeiter ersetzen, die in Rente gehen. Dieser Trend werde sich fortsetzen, denn mehr als 40 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk Stendal ist mindestens 50 Jahre alt, erläutert er weiter.

Der drohende Nachwuchsmangel verschärfe sich für viele Unternehmen, weil sich Bewerber häufig auf wenige Berufsfelder konzentrieren. Während in der Metallbearbeitung oder im Bereich Metallbau- und Schweißtechnik mehr Stellen als Bewerber gemeldet sind, gibt es im Bürobereich 62 Ausbildungsstellen aber 144 Bewerber. Insbesondere junge Frauen interessierten sich weiterhin häufig für traditionell „weibliche“ Jobs im Verkauf und im Bürobereich.

„Um diesen Ungleichgewichten entgegen zu wirken, zeigen wir den Jugendlichen in unserer Beratungsarbeit mögliche Alternativen zu ihren Wunschberufen auf und erläutern ihnen die dortigen Zukunftschancen“, so Nitsch.

Mit einer Allianz für Aus- und Weiterbildung soll gezielt dem wachsenden Fachkräftebedarf Rechnung getragen werden. So soll eine praxisnahe Berufsorientierung in den Unternehmen dazu beitragen, dass sich Schüler ausprobieren können und frühzeitig Kontakt zu Arbeitgebern haben. Dann können sie sich frühzeitig ein eigenes Bild von der Arbeitswelt machen zu können.

Dennoch verlaufe nicht jede Ausbildung reibungslos. Um das Risiko von Ausbildungsabbrüchen zu minimieren sei die Unterstützung während der Ausbildung deutlich ausgebaut worden.

Sobald sich Defizite einstellen und Nachhilfe notwendig wird, könne über ausbildungsbegleitende Hilfen entgegen gewirkt werden. Mit „Zukunftschance assistierter Ausbildung“ – einer neuen Fördermöglichkeit – und mit Einstiegsqualifizierungen wollen die Akteure der Allianz künftig vor allem benachteiligten Jugendlichen den Weg in das Berufsleben erleichtern.