1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Faulbrut tötet Bienenvölker

Imkerei Faulbrut tötet Bienenvölker

Der Bienenkrankheit Faulbrut fielen bei Klötze im Altmarkkreis Salzwedel bereits 22 Völker zum Opfer.

Von Antje Mewes 19.01.2019, 00:01

Salzwedel l Der Ausbruch der Amerikanischen – auch bösartig genannten – Faulbrut hat Ausmaße angenommen, die in Sachsen-Anhalt weit einmalig sind. „Das ist ein herber Schlag für die Imker“, sagte Tierarzt Ramón Rulff vom Veterinäramt des Altmarkkreises im Kreis-Umwelt- und Ordnungsausschuss. Besonders betroffen ist der Imkerverein Klötze. Dessen Mitglieder hatten sich in den vergangenen Jahren engagiert dafür eingesetzt, Nachwuchs zu finden und Menschen für die Imkerei zu begeistern. Mit Erfolg, wie die wieder ansteigende Zahl an Bienenvölkern im Altmarkkreis beweist.
Nachdem im Oktober 2018 die Krankheit bei Völkern eines Imkers im Raum Klötze festgestellt wurde, hatten in der Zwischenzeit vorgenommene klinische und labordiagnostische Untersuchungen ergeben, dass 22 weitere Völkern von elf Imkern infiziert sind. Sie mussten getötet werden. Hunderte Waben sind infiziert.
Die Probenentnahmen und Untersuchungen waren für die Mitarbeiter des Veterinäramtes sehr aufwändig. Unterstützung gab es vom Bienensachverständigen Uwe Przybilla, Mitglied des Imkervereins Klötze. Und die Arbeit ist längst nicht zu Ende. Für die betroffenen Imker folgen umfangreiche Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen. Damit vor allem die Älteren damit nicht allein dastehen, ist eine gemeinsame Aktion im Feuerwehrtechnischen Zentrum in Klötze geplant, bei dem das Bienengesundheitsmobil Sachsen-Anhalt vor Ort sein wird.
Die Waben, Wachs und die toten Bienen müssen verbrannt werden. Weil das Ausmaß inzwischen so groß ist, sollen sie eingesammelt und zur Müllverbrennungsanlage gebracht werden, berichtete der Tierarzt. Desweiteren gibt es 60 ansteckungsverdächtige Völker, die unter Kontrolle bleiben müssen. 16 Imker in der Region sind ermittelt worden, bei denen ein Kontakt zu infizierten oder ansteckungsverdächtigen Völkern bestanden hat.
Um die Bienenkästen zu öffnen, ist der Winter die denkbar schlechteste Zeit. Denn die Bienen bilden eine so genannte Wintertraube, in deren Mitte die Königin sitzt. Wenn sie gestört werden, kann die Folge sein, dass sie erfrieren.
Die Mitarbeiter des Veterinäramtes rechnen damit, das es bis zum Sommer dauert, bis der Sperrbezirk wieder aufgehoben werden kann. Das bedeutet vor allem für Imker, die mit ihren Bienen zu bestimmten Trachten ziehen wollen, Einschränkungen. Von der Krankheit unberührt bleibt der Honig. „Die Faulbrut hat keine Auswirkungen auf die Qualität des Honigs. Er kann bedenkenlos verzehrt werden“, betont der Tierarzt.
Wie der Eintrag der Bienenseuche erfolgt ist, lässt sich aktuell nicht sagen. Um die Quelle zu finden, sollen auch DNA-Tests eingesetzt werden. Obwohl für Bienen, die von außerhalb in den Kreis gebracht werden, etwa von Wanderimkern, eine Seuchenfreiheitsbescheinigung vorgelegt werden muss, lasse sich nicht ausschließen, dass Völker ohne die Papiere und jegliche Regristrierung in die Westaltmark gelangen.
Zudem sind nicht alle Imker beim Veterinäramt gemeldet. Ramón Rulff appelliert an alle Bienenhalter, dies nachzuholen. Und sie sollten ihre Völker unbedingt bei der Tierseuchenkasse registrieren lassen. Denn im Fall eines Seuchenausbruchs bekommen sie dann anfallende Kosten erstattet und Geld für getötete Bienenvölker. Das ersetze zwar nicht den Wert eines lange gehegten und gepflegten Volkes, sei aber eine finanzielle Unterstützung.