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Klimawandel Karsten Schwanke ruft zum Handeln auf

Der bekannte TV-Meteorologe Karsten Schwanke war Gastredner bei der Verleihung des Wirtschaftspreises Altmark in Salzwedel.

Von Christian Ziems 26.10.2020, 10:24

Salzwedel l Eine Wetterlage, die etwa sechs Wochen beständig hält: Dies war früher für Deutschland normal. Doch 2018 hielt die Trockenheit sechs Monate an. Auf dieses Extrem ging Karsten Schwanke ein. Der TV-Meteorologe hatte für seine Festrede während des Wirtschaftspreises Altmark Satelliten-Bilder mitgebracht. Sie zeigten die altmärkischen Wälder vor der Dürre im satten Grün und wenige Monate später bräunlich-gelb. Und Daten der Wetterstation Seehausen belegen den bekannten permanenten Temperaturanstieg. Der Jahres-Durchschnittswert in der Altmark lag zwischen 1981 und 1990 noch bei 8,9 Grad. Zwischen 2011 und 2019 waren es bereits 10,2 Grad – und ein Ende sei nicht Sicht.

Der Klimawandel ist allgegenwärtig und wird immer sichtbarer. Solch ein Extremjahr wie 2018 hatte übrigens auch die Meteorologen überrascht. Sie rechneten mit dieser Dimension erst Ende des Jahrhunderts. „Die Lösungen liegen auf dem Tisch“, animierte Karsten Schwanke die Anwesenden, darunter Vertreter von Wirtschaft und Politik, zum Handeln.

Das Kardinalproblem, der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid, lasse sich mit dem konsequenten Abschalten aller Kohlekraftwerke in Deutschland zurückdrängen. An zweiter Stelle stehe der Verkehr. Schwanke ging von weltweiten Wetterdaten immer wieder zurück in die Altmark, um deutlich zu machen: Keine Region bleibt von Klimaveränderungen verschont.

Im Vorfeld seines Vortrages, den er übrigens ohne jegliches Manuskript hielt, hatte der Kölner mit einem befreundeten Forstexperten über die Idee gesprochen, die altmärkischen Wälder mit Baumarten, die in wärmeren Ländern heimisch sind und mit Trockenheit besser klarkommen, zu stärken. Die ernüchternde Erkenntnis: Dies bringe langfristig kaum etwas. Der Grund: Wenn Sätzlinge in den altmärkischen Boden kommen, gewöhnen sie sich an die hiesigen Gegebenheiten und bilden dementsprechend das Wurzelwerk aus. Bei dem rasanten Wandel des Klimas bekommen sie in einigen Jahren dasselbe Problem wie jetzt heimische Arten.

Das Wetter der Region werde sich künftig durch mehr Regen im Winter und größere Trockenheit im Sommer auszeichnen. Mit künstlichen Wasserspeichern könnte für einen Ausgleich gesorgt werden. Das Beseitigen der Ursachen des Klimawandels sei aber finanziell wesentlich günstiger.