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Kunst Ein selbstbewusster Wiener ohne Schmäh

Andreas Werner ist der neue Mann im Stipendiatenhaus Salzwedel. Der Künstler hat in Österreich studiert.

Von Arno Zähringer 29.07.2017, 03:00

Salzwedel l Nein, zu Salzwedel hatte er bislang keinen persönlichen Bezug. Zu Sachsen-Anhalt nur mit Blick auf die Tatsache, dass er 1984 in Merseburg geboren wurde. „Ich wollte sozusagen meine ,Heimat‘ mal kennenlernen“, sagt Werner. Zudem konnte er sich als internationaler Künstler um das Stipendium in Salzwedel bewerben. Denn Andreas Werner lebt seit seinem fünften Lebensjahr in Wien. Nach Theater-, Film- und Medienwissenschaften studierte Werner zunächst Grafik und Druckgrafik an der Universität Wien, später an der Akademie für bildende Künste. Sein Diplom legte er mit Auszeichnung ab. Es folgten zahlreiche Ausstellungen, diverse Auszeichnungen und Stipendien. Seit 1. Juli lebt Werner im Stipendiatenhaus.

Wie er zur Kunst kam? „Nun, man fängt als Kind damit an und hört nicht mehr auf“, sagt Werner mit leichtem österreichischem Akzent. Der „Wiener Schmäh“ ist seine Sache nicht. „Und ein Hans Moser bin i au net.“

Vor allem die Ruhe in Salzwedel nach zahlreichen Ausstellungen genießt Werner. Salzwedel sei „wahnsinnig romantisch“ – vor allem wegen seiner Fachwerkhäuser. Seinen Freunden hat er geschrieben, er fühle sich wie im Mittelalter und sei positiv beeindruckt. Zwar habe er es bislang eher etwas ruhig angehen lassen, doch während seines Aufenthalts hat er bereits einiges geschaffen. Es sei ein Spiel, Grafik aufzulösen, ein Spiel mit Abstraktion und Komposition.

Werners Arbeit in der Hansestadt steht unter dem Motto „Fiktive Kolonie auf dem Mars“. Seine noch nicht vollendeten Zeichnungen auf Papier erinnern an die Ausstattung des Films „Metropolis“ von Fritz Lang oder auch an sakrale Bauten. Aber genau lässt sich das natürlich nicht bestimmen, denn Kunst bedeutet immer auch mehrere Interpretationen. „Ich mache Kunst. Und die kann man kaufen“, sagt Werner selbstbewusst, der nicht viel von Auftragsarbeiten hält. Dass er sich diesen Luxus leiten kann, beweisen unter anderem vier Galerien, die Werners Werke ausstellen. Drei in Österreich und eine in Budapest. In Deutschland hat sich bislang noch keine gefunden, aber das kann sich ja noch ändern.

Hilfreich für seinen Erfolg waren Auszeichnungen wie der Musa-Preis für junge Kunst der Stadt Wien und der Anerkennungspreis für Bildende Kunst des Landes Niederösterreich.