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Mängelliste Sanierungsfall Lessingschule

Die Lessing-Grundschule ist die größte der Stadt Salzwedel und ein Sanierungsfall.

Von Antje Mewes 12.09.2019, 15:19

Salzwedel l Der Asphalt auf dem großen Schulhof wölbt sich an vielen Stellen, ist brüchig und sorgt für Stolperstellen. Auf dem ganzen Gelände inklusive des Sport- und des Fußballplatzes sprießt das Unkraut, wenn auch aufgrund der Trockenheit eher spärlich. Auf der Laufbahn liegen Scherben, die der Hausmeister täglich entfernen muss. Herübergeworfen vom öffentlichen Bolzplatz. Die Lampen unter dem Fahrradunterstand sind kaputt. Im Rhythmikraum im Keller breitet sich Salpeter aus.

Nach einem Rohrbruch sind im Essenraum Platten der Deckenverkleidung heruntergefallen. In den Klassenräumen, die den ganzen Tag der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, fehlt es an Verdunklungsmöglichkeiten. Ein Teil der Rechner in den Computerkabinetten ist inzwischen reif fürs Museum. Die Liste der Mängel, die die stellvertretende Schulleiterin der Lessing-Grundschule, Annekatrin Janko, den Ausschussmitgliedern am Dienstagabend zeigte, ist lang.

Es gibt auch Lichtblicke, so einige schön renovierte Klassenräume und eine nagelneu eingerichtete Küche für die Essenausgabe. Dennoch steht fest, es muss einiges passieren, damit sich die Attraktivität der Schule verbessert. Und dabei geht es nicht darum, den noch vorhandenen DDR-Charme der einstigen POS (Polytechnische Oberschule) zu beseitigen, sondern um elementare Dinge, wie die Beschattung der Räume und die Gestaltung des Schulhofes.

Wie heiß es in den Klassenzimmern wird, erlebten die Stadträte am eigenen Leib. „Obwohl es heute nicht gerade warm ist und wir erst gegen 17 Uhr die Räume angeschaut haben, habe ich sofort geschwitzt“, stellte Jugendausschussmitglied Daniel Schaefer (Fraktion Land bis Stadt) fest. „An manchen Tagen, hätten wir den ganzen Tag hitzefrei geben müssen“, erzählte die amtierende Schulchefin.

Dass der Schulhof neu gestaltet werden muss, räumte Bürgermeisterin Sabine Blümel, die an der Sitzung teilnahm, ohne Umschweife ein. „Das müssen wir angehen und vielleicht etwas anderes dafür weglassen“, sagte sie und bat gleichzeitig um Geduld. „Es geht nicht alles auf einmal“, betonte sie mit Hinblick auf die Finanzen. Dennoch stünden die Schulen und der Brandschutz ganz oben auf der Agenda. Und was die Lessingschule anbelangt, steht in den kommenden zwei Jahren Fördergeld zur Verfügung. Über das EU-Programm Stark III wird die energetische Sanierung des Gebäudes mit einer Dämmung der Fassade, neuen Fenstern, Dach und einer Photovoltaikanlage für die eigenen Stromversorgung in Angriff genommen. In diesem Jahr läuft die Detail-Planung. Im Frühjahr 2020 wird je nach Wetterlage mit der Außenhülle begonnen. Dach und Solarstrom-Installation folgen 2021.

Über das allgemeine Schulförderprogramm für finanzschwache Kommunen sind Arbeiten an der Elektroanlage und Akustikdecken mit anschließender Renovierung und neuem Bodenbelag geplant.

Wichtig war den Ausschussmitgliedern die Beschattungsanlage für die Sonnenseite der Schule. Ob das über das Stark-III-Programm möglich ist, konnte die Leiterin des Liegenschaftsamtes, Hella Jesper, ad hoc nicht sagen. Das soll jetzt geprüft werden. Eventuell müsse im Haushalt nach einer Möglichkeit gesucht werden, die Maßnahme zu finanzieren.

In einer Präsentation zeigte Janko noch einmal die Schwachpunkte des Schulgebäudes, das über 13 Klassenzimmer, drei Schulförderräume und fünf PC-Kabinette verfügt, wovon zwei mit „ururalt Technik“ ausgestattet sind, berichtete Janko weiter.

245 Jungen und Mädchen werden in zwölf Klassen von 13 Lehrern unterrichtet. Darunter 49 Migrantenkinder aus 14 Nationen, berichtete Janko. 31 von ihnen sind weniger als anderthalb Jahre in Deutschland und haben damit Anspruch auf eine Sprachförderung. Froh ist sie, dass zum Team – anders als an deren Grundschulen – eine Schulsozialarbeiterin gehört. Auch eine pädagogische Mitarbeiterin ist an Bord, allerdings stünden der Schule aufgrund ihrer Größe zwei Kräfte zu. Zwei Stellen seien ausgeschrieben, es gebe drei Bewerber, sie hoffe sehr, dass es klappt, so Annekatrin Janko

Positiv sieht es aktuell mit der Unterrichtsversorgung aus, die 101 Prozent beträgt. Im Dezember gehe eine Lehrerin in den Ruhestand. Es gebe zwei Interessentinnen, die nachrücken wollen, derzeit aber noch in Niedersachsen arbeiten, erzählte Janko. Allerdings habe es bisher nicht geklappt, die Stellen so auszurichten, dass Bewerberinnen bereit wären, sie anzunehmen.

Harsche Kritik gab es seitens der Ausschussmitglieder an der Ausschreibungspraxis des Landes, die äußerst unflexibel sei. Immerhin ist es auch zum neuen Schuljahr nicht gelungen, den Posten des Schulleiters zu besetzen, obwohl es durchaus Kandidaten gegeben habe.