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Neujahrsempfang Bürgermeisterin verteidigt Salzwedel

Salzwedels Bürgermeisterin Sabine Blümel kritisiert das Ranking des Magazins Focus-Money. Die Region hatte dabei schlecht abgeschnitten.

Von Antonius Wollmann 22.01.2018, 12:25

Salzwedel l Einige Wochen ist bereits her, seit der Altmarkkreis Salzwedel im Wirtschaftskraft-Ranking des Magazins Focus-Money der Regionen auf dem letzten Platz landete. Schrumpfende Bevölkerung, schlechte Infrastruktur, geringe Wirtschaftsleistung lautete die Diagnose. Um die Zukunftsfähigkeit der Region sei es nicht gut bestellt, so das Fazit der Zeitschrift.

Die negative Einschätzung des Magazins hat offensichtlich ihre Spuren hinterlassen bei den lokalen Politikern. Nachdem sich bereits Landrat Michael Ziche kritisch zum Ranking geäußert hatte, setzte Salzwedels Bürgermeisterin am Freitag beim Neujahrsempfang der Hansestadt im Salzwedeler Kulturhaus nach. Das Focus Money-Urteil sei „nicht schmeichelhaft, das ist nicht das, was wir über unsere Region lesen möchten.“ Dennoch müsse sich Salzwedel keinesfalls verstecken.

 „Die Unternehmer der Stadt sorgen deutschland-, europa- oder sogar weltweit für einen guten Ruf der Stadt“, wehrte sich Sabine Blümel gegen den Eindruck, dass die westliche Altmark ein unternehmerisches Brachland sei. Sie machte in diesem Zusammenhang auf die originären Stärken der Salzwedeler Firmen aufmerksam: regionales Wissen gepaart mit überregionalem Weitblick und Handeln.

Gastredner Klemens Gutmann, seines Zeichens Arbeitgeberpräsident des Landes Sachsen-Anhalts und regionaler Unternehmer, zweifelte die Aussagekraft des Rankings insgesamt an. So werde beispielweise dem verfügbaren Einkommen zu wenig Bedeutung geschenkt. Bei diesem Kriterium schneidet der Altmarkkreis besser ab als viele Regionen, die insgesamt bessere Plätze belegen.

Dass die Region infrastrukturelle Schwächen hat, sparte aber auch die Bürgermeisterin nicht aus. Vor allem die fehlende Autobahnanbindung schmerze. Keine Frage also für Sabinie Blümel, dass sie sich weiter für den Ausbau der Autobahn 14 einsetzen werde. Immens wichtig sei in diesem Zusammenhang der Ausbau Bundesstraße 190n. „Sie ist für uns die Anbindung an das deutsche Autobahnnetz“, stellte Blümel die Bedeutung der Straße für die Westaltmark heraus.

Für die Menschen und Unternehmen von ebenfalls hoher Bedeutung ist das schnelle Internet. Vor dem Jahreswechsel im Finanz- und Hauptausschuss schon intensiv diskutiert, deutet die Bürgermeisterin an, dass das Thema die Stadträte nicht loslassen wird. „In Kürze ist geplant, dass verschiedene Anbieter den Salzwedeler Stadträten ihre Lösungen und Ausbaupläne vorstellen“, blickte sie voraus.

Dass eine schnelle Entscheidung in Sachen Internet von den lokalen Unternehmern gewünscht wird, unterstrich Georg Stockhammer, Geschäftsführer der Kraiburg Relastic. Er war eingeladen, um sein Unternehmen vorzustellen. Am Ende seiner Präsentation ließ er es sich jedoch nicht nehmen, eine Botschaft an die lokale Politik loszuwerden: „Ich hoffe, dass sie beim Internet die richtige Entscheidung treffen. Manchmal muss man dabei auch ein finanzielles Risiko in Kauf nehmen. Wichtig ist es, die langfristige Entwicklung im Auge zu haben.“ Denn ohne Zweifel hänge der Erfolg der Betriebe vom Internetzugang ab. „Das Internet sichert Arbeitsplätze“, brachte Stockhammer die Problematik auf eine griffige Formel.

Dabei nahm er auch Bezug auf die Entwicklung seiner Firma, die sich seit der Gründung im Jahre 1991 zu einem weltweit agierenden Unternehmen entwickelt hat. Sie liefert ihre Kunststoffprodukte mittlerweile in mehr als 100 Länder. „Im Laufe der Zeit haben wir 41 Millionen Euro investiert. Da waren auch ein paar Wagnisse dabei. Ohne sie geht es aber nicht“, forderte er mehr Risikobereitschaft ein.

Doch neben den vielen ernsten Themen hatte der Neujahrsempfang auch einen feierlichen Aspekt. Hermann Horenburg, Leiter zahlreicher Chöre in der Hansestadt, durfte sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen.