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Salzwedel Stehst du noch oder gehst du schon?

Neun Sekunden bleiben für das queren einer Straße mit Fußgängerampel: Zu wenig, klagt ein Salzwedeler.

Von Alexander Rekow 19.02.2021, 00:01

Salzwedel l Bernd Schulze ist sauer. „Das geht absolut nicht“, raunt er kürzlich im Salzwedeler Verkehrsausschuss. Grund für seine Wut ist die Phasenschaltung an der Fußgängerampel vom Jahngymnasium kommend in Richtung Bahnhof. Er nutze die Strecke zweimal täglich für Arztbesuche. Sein Problem: Er kommt bei der Grünphase nicht komplett über die Straße. Und um zu beweisen, dass die Phase für Fußgänger nicht für eine Überquerung der Ernst-Thälmann-Straße genüge, habe er die Stoppuhr gedrückt. „Man kommt nicht rüber in neun Sekunden.“ Betagte oder Menschen mit Handicap schon gar nicht. Und die Situation ärgere nicht nur ihn, wie er erklärt. Denn weitere Salwedeler, wohnhaft an der Ernst-Thälmann- und Goethestraße, wollen die Ampelphase für Fußgänger ebenfalls geändert wissen, wie er sagt.

Die gleiche Problematik würde sich an der Kreuzung am Vita-Pflegeheim zeigen. Wer dort in Richtung Schillerstraßen-Kreisverkehr die Straße queren wolle, sei mit dem gleichen Dilemma konfrontiert. Erst recht jetzt, wo Schnee auf den Straßen und Gehwegen liege und es glatt sei, schaffe man es ohnehin nicht. „Die Phase ist zu kurz!“, so Bernd Schulze.Völlig fremd scheint der Stadtverwaltung das Thema nicht zu sein. „Sie haben darauf Antwort vom Bürgeramt erhalten“, entgegnete Bürgermeisterin Sabine Blümel. Auch ein persönliches Gespräch habe es schon mit Vertretern der Stadt und Schulze gegeben.

„Da haben wir Ihnen es doch erklärt“, greift Bürgeramtsleiter Andreas Hensel in das Gespräch ein: „Sie schaffen es bis zur Mitte.“ Damit nimmt Hensel auf die Insel zwischen den Ampeln Bezug. „Und das ist so gewollt, es ist eine Rettungsinsel“, stellt Ausschussvorsitzender Lothar Heiser (CDU) klar: „Die Ampel läuft so, wie sie muss.“ Und ja, die Ampelschaltung sei für den zu kurz, der zuletzt die Fahrbahn betrete, ergänzte indes Ordnungsamtsmitarbeiter Eiko Petruschkat. Doch wie Heiser auch, verwies Petruschkat auf die Mittelinsel, die in jedem Fall bei Grün zu erreichen sei. „Das schafft man.“

„Kann man nicht einen Vor-Ort-Termin machen, um zu zeigen, dass wir die Sache ernst nehmen?“, lenkte Volker Reinhard von der Freien Fraktion ein. „Wo ist das Problem, dem nachzugehen und es zu überprüfen?“ Das sei bereits in der Vergangenheit geschehen, antwortete Bürgermeisterin Sabine Blümel.

Für Bernd Schulze zumindest scheint in der Causa Fußgängerampel noch nicht das letzte Wort gesprochen zu sein. „Ich werde mich nach Magdeburg wenden“, schimpfte er abschließend.