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SanierungVon der Ruine zum Vorzeigeobjekt

Jahrelang fristete der Salzwedeler Lokschuppen ein tristes Dasein. Bis ihm der Unternehmer Steffen Coßbau neues Leben einhauchte.

Von Antonius Wollmann 10.09.2017, 03:00

Salzwedel l Man tritt Steffen Coßbau nicht zu nahe, wenn man seine Entscheidung, das Gelände des alten Lokschuppen zu sanieren, als mutig bezeichnet. Die Gebäude waren baufällig, die Flächen zugewachsen, der Boden von den Öl- und Dieselrückständen kontaminiert. Die meisten Unternehmer hätten wohl im Traum nicht daran gedacht, an diesem unwirtlichen Ort den Sitz ihres Unternehmens anzusiedeln. Doch der Salzwedeler hatte keine Zweifel: Das Gelände sollte die neue Heimat seiner Baufirma werden.

Vier Jahre, nachdem er das drei Hektar große Areal von der Deutschen Bahn erworben hat, sitzt Steffen Coßbau zufrieden in seinem Büro. Niemand käme auf die Idee, dass in dem Gebäude einmal Öl gelagert wurde. Stattdessen wird in dem Klinkerbau aus dem 19. Jahrhundert nun der Papierkram erledigt und die Kunden in Empfang genommen. Der ehemalige Elektroturm ist zu einer vierstöckigen Wohnung umgebaut worden, in der ein Mitarbeiter heimisch geworden ist.

Aufmerksam war er auf das Lokschuppen-Gelände geworden, als seine Firma die letzten alten Lokomotiven im November 2014 für die Dampflokfreunde Salzwedel nach Wittenberge transportiert hatte. „Was mich überzeugt hat, war die Größe des Grundstückes. Die Verkehrsanbindung ist auch optimal“, nennt Steffen Coßbau die Gründe für den Kauf.

Der enorme Aufwand der Sanierung schreckte ihn hingegen nicht ab. Zweifel an dem Mammut-Projekt hatte er zu keiner Sekunde. Mit Mitarbeitern seiner eigenen Firma und regionalen Unternehmen arbeitet Steffen Coßbau seit knapp vier Jahren an der Sanierung. In Zusammenarbeit mit dem Landkreis wurde der Boden dekontaminiert. „Die Zusammenarbeit mit den Behörden hat wirklich super funktioniert“, erinnert sich Steffen Coßbau. Und dies nicht nur im Falle der Entgiftung des Bodens. Auch mit der Denkmalschutzbehörde habe er nie über Kreuz gelegen.

Was nicht zuletzt daran liegt, dass der Bauunternehmer den historischen Charakter der Gebäude erhalten möchte. Passend dazu prangt die Inschrift „Bahnbetriebswerk Salzwedel“ wieder in alter Pracht am Lokschuppen.

Dass der Hang zu historischer Genauigkeit mitunter mühselig ist, nimmt der Salzwedeler in Kauf. Mehr als 10 000 Klinkersteine tauschten die Bauarbeiter beispielsweise aus. 3000 Kubikmeter Erde mussten im Laufe der Zeit herbeigeschafft werden. An ihrem Ende ist die Sanierung trotzdem immer noch nicht angelangt. Etwa fünf Jahre werden noch vergehen, ehe alles abgeschlossen ist, schätzt der Bauherr.