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Seetribüne Lärchenholz benötigt keine Lasur

Die Seetribüne im Arendseer Strandbad steht stabil und sicher. Entgegen anderslautender Aussagen steht sie nicht vor einer Sperre.

Von Helga Räßler 20.02.2019, 14:00

Arendsee l Im März vor genau elf Jahren begann der Wiederaufbau der historischen Seetribüne im Arendseer Strandbad. Und bereits im Juli 2008 wurde das Bauwerk festlich eingeweiht: Hunderte Arendseer und Gäste feierten damals die Einweihung der neuen Seetribüne. Der damalige Landes-Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff, heute Ministerpräsident, und Landrat Michael Ziche gaben zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Klaus Führ das Bauwerk mit einem symbolischen Scherenschnitt frei.

Auch ein falscher Scheich sorgte bei der Eröffnung mit seinem Auftritt an der Seite vom damaligen GmbH-Geschäftsführer Jost Fischer für Furore, versank aber anschließend schnell wieder in der Versenkung.

Klaus Führ forderte als Mitglied im Bauausschuss eine sofortige Lasur der Tribüne als Vorsorge vor einer drohenden Sperre.

Doch weder droht dem Bauwerk eine solche Sperre noch ist die Tragfähigkeit ernsthaft gefährdet. Das erfuhr Geschäftsführer Michael Meyer von der Luftkurort Arendsee GmbH. Er hatte beim Fachmann, Nils Gnoth von der Ritzer Zimmerei, der während des Aufbaus für die Arbeiten in Holz verantwortlich war, Informationen eingeholt.

„Das Lärchenholz ist bereits beim Einbau mit einem Spezialöl imprägniert worden“, so Meyer. Man könne natürlich jetzt mit diesem Öl für mehr Glätte und Glanz des Holzes sorgen. „Das sind aber Schönheitsreparaturen“, betonte er. Die Balken ließen sich dann auch leichter reinigen und vom Möwenkot säubern. Aber das Vorgehen habe keinen Einfluss auf die Haltbarkeit.

Knackpunkt: Habe man einmal das Öl aufgetragen, müsse das Prozedere in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Sonst mache das Holz bald einen unansehnlichen Eindruck. Ohnehin ruht die gesamte Konstruktion auf Stahlträgern. Außerdem waren die tragenden Dalben mit einem zusätzlichen Schutzanstrich versehen.

„Inzwischen mussten wir einige Bohlen austauschen. Einige waren morsch und durchgefault“, so Meyer. Dafür habe man von der Firma Ersatzholz bekommen. „Das ist aber normaler Verschleiß und führt nicht zwangsläufig zu einer Sperrung der Tribüne“, machte Meyer klar.

Die Tribüne war innerhalb von nur drei Monaten für 650.000 Euro Landesfördermittel errichtet worden. Sie ruht auf 29 Stahlträgern. Sie ist 53 Meter lang, 10 Meter breit und 6 Meter hoch. Verbaut wurden 50 Tonnen Stahl, 30 Tonnen Holzbinder, 60 Tonnen Lärchenholz. 500 Personen haben darauf Platz. Historisches Vorbild des neuen Wahrzeichens der Seestadt ist die alte 1952 errichtete Tribüne, die im Winter 1982/83 unter dem Druck der Eismassen zu Bruch ging.

Nach dem Wiederaufbau nutzten jeden Sommer Tausende Badegäste die Holzkonstruktion zum Sonnenbaden und als Zuschauersitze beim Drachenbootrennen, bei Bootskorsos oder Segelregatten. Die Idee, an den beiden Außenstegen Startblöcke für Schwimmwettbewerbe auf den 50-Meter-Bahnen zu installieren, wurde wieder verworfen.