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Tourimus Arendsee-Liebe und Bußgeld-Ärger

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Arendseer Urlaubseindrücke zu teilen. Eine davon ist, eine Bewertung im Internet zu schreiben.

Von Christian Ziems 17.10.2020, 00:00

Arendsee l Blick ins Internet: „Ich liebe mein Arendsee“ lautet die Überschrift für eine der neuesten Bewertungen. Auf einer Plattform speziell für Reisen wurden etliche Eindrücke, die nicht nur auf einzelne Einrichtungen fixiert sind, sondern den Luftkurort grundsätzlich betrachten, veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ganz persönliche Meinungen, die aber deutlich machen, welche Gedanken sich Besucher über die Besucher machen - oftmals mit einem Blick von außen. Wer den Suchbegriff Arendsee eingibt, stößt zum Beispiel auf den Beitrag zur Arendsee-Liebe. Eine gebürtige Altmärkerin schwärmt von Kindheitserinnerungen und hat auch im September 2020 viel Positives gesehen. Von faszinierenden Sonnenuntergängen, Fledermaus-Alarm in der Dämmerung und netten Menschen ist die Rede.

Immer wieder kommen wollen auch Gäste, die im August die Verpflegung im Strandbad als „top“ empfunden haben. Was die kommunale Attraktion angeht gibt es aber auch einen kritischen Aspekt. So ist zu lesen, dass der gewohnte FKK-Bereich insbesondere von Stammgästen sehr vermisst wurde. Dieser Abschnitt hinter der Kasse II war den Sommer über nicht zugänglich, ein Bauzaun stand dort.

Hintergrund: Im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt wurde nach Munition im Uferbereich gesucht. Diese Weltkriegsreste kamen vor etlichen Jahrzehnten dorthin. Sie wurden entsorgt und mit Sand überdeckt. Durch den gesunkenen Wasserstand ist es wahrscheinlicher, sie zu finden. Um die Gefahren für Badegäste zu minieren wurde von Experten Stück für Stück gesucht. Ähnliche Aktionen könnte es in den nächsten Jahren auch in anderen Teilabschnitten des Arendsees geben. Was den FKK-Bereich angeht, läuft es ab 2021 wieder wie gewohnt ab. Die Geschäftsführung der zuständigen Luftkurort Arendsee GmbH versicherte auf Nachfrage, den Bereich für Nacktbader fest im Konzept zu haben. Daran werde sich nichts ändern.

Eine Änderung, beziehungsweise besser ersichtliche Parkregeln wünschen sich Besucher, die mit dem Schiff „Queen Arendsee“ unterwegs waren. Diese Zeit war zwar „wunderschön“, nicht aber die Entdeckung kurz danach. Ein Park-Strafzettel trübte den Ausflug. „Sehr wenig“ Parkmöglichkeiten werden bemängelt.

Schlechte Bewertungen gibt es auch bei einer Entwicklung, die nicht direkt beeinflussbar ist. Und zwar wenn sich Blaualgen massenhaft entwickeln. Wer diese Momente, die in diesem Sommer nur an wenigen Tagen zu beobachten waren, im Urlaub erwischt, fühlt sich an eine „Klärgrube“ erinnert.

Doch die Zahl der positiven Einträge überwiegt. „Genial – tausende schöne Überraschungen“ und „zu jeder Jahreszeit schön“: Solche Eindrücke bleiben während Touren auf dem Seeweg hängen. Selbst bei größter Sommerhitze ist dies entspannend – sind sich einige Gäste sicher. Neben dem Wasser haben auch die Bäume einen großen Anteil dabei. Etliche Waldgebiete rund um die „blaue Perle“ sorgen für Sauerstoff und frische Luft. Dies ist auch ein Grund, warum die Stadt Arendsee den Titel „Luftkurort“ tragen kann und in einem dafür extra erstellten umfangreichen Klimagutachten des Deutschen Wetterdienstes gut weg kommt.

Weiter zurückgeschaut auf Bewertungen der vergangenen Jahre zeigt: Meinungen ähneln sich. Am häufigsten wird die schöne Natur als Grund für einen Arendsee-Besuch genannt. Aber eine massenhafte Vermehrung der Blaualge, auch wenn sie nur wenige Tage im Jahr auftaucht, bleibt bei Gästen offensichtlich hängen und wirkt abschreckend.

Der Strandbadzaun sorgt indes für Verwirrung und negative Einträge. Einig Besucher wissen offensichtlich nichts von den vielen kostenfrei zugänglichen Seebereichen. „Markentingtechnisch noch viel Luft nach oben“, heißt es in einer Internet-Bewertung.