Tierschutz Wiesenweihe überlebt den Sommer
Die Wiesenweihe gehört zu den seltensten Vogelarten in Deutschland. Im Altmarkkreis Salzwedel leben 16 Brutpaare.
Salzwedel l Ein Schutzprojekt des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) trägt Früchte. Die elegante Wiesenweihe gehört weiterhin zur heimischen Fauna. Trotz der großen Trockenheit und der dadurch verursachten extrem frühen Ernte sind im Altmarkkreis Salzwedel 16 Brutpaare der streng geschützten Greifvogelart gefunden worden. Denn aufgrund einer intensiveren Bewirtschaftung der Wiesen, brüten die Vögel fast nur noch in landwirtschaftlichen Kulturen, hauptsächlich auf Getreidefeldern. Mit einem Einzäunen der Nester als Schutz vor Beutegreifern und dem Belassen einer Restfläche bei der Ernte, waren zwölf Paare erfolgreich. Mehr als 30 Jungvögel sind flügge geworden, berichtet Dieter Leupold, stellvertretender Landesvorsitzender des BUND Sachsen-Anhalt.
Im Landkreis Stendal konnten zusätzlich vier Bruten vor der Ernte gerettet werden. Dort sind insgesamt elf junge Wiesenweihen ins Leben gestartet. Dies sei für einen Bodenbrüter ein hoher Anteil. Ohne Schutzmaßnahmen wäre höchstens ein Viertel der Bruten erfolgreich. Das würde nicht reichen, um die Population in der Altmark zu erhalten, schätzt Leupold ein.
„Zusammen mit den Brutpaaren aus dem benachbarten Wendland, wo ein gleicher Ansatz verfolgt wird, zeigt sich, dass diese Region zu den bundesweiten Hotspots für das Vorkommen dieses sehr seltenen Greifvogels zählt“, erklärt Leupold. Daraus ergebe sich eine besondere Verantwortung für das Überleben dieser Art in Deutschland.
Die Bestandsentwicklung ist positiv, schwankt aber in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot. So brüteten 2011 und 2015 besonders viele Paare, da es in diesen Jahren eine Massenentwicklung von Feldmäusen gab. Das enge Zusammenwirken von Landwirten und Ornithologen spielt beim Schutz der Wiesenweihe eine entscheidende Rolle. „Deshalb danke ich allen Landwirten ganz herzlich, die das Projekt unterstützt haben“, so Leupold.
Einige, der in der Altmark geschlüpften Jungvögel sind der Region treu geblieben, andere wurden beispielsweise in Brandenburg gesichtet. Inzwischen sind die Wiesenweihen bereits auf dem Weg in ihre Winterquartiere in der Sahelzone in Afrika.
Das geförderte Schutzprojekt kann nach derzeitigem Stand noch bis 2021 fortgesetzt werden.