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Hellhound Foundation Zieht das Tierheim für „Höllenhunde“ in die einstige Altmark-Kaserne ein?

Die Chefin der Hellhound Foundation (Höllenhund Stiftung) rückt nicht von den Plänen für für ein Tierheim in Bonese (Westaltmark) ab. Dort sollen nun Hütten errichtet werden.

Von Marco Heide 18.02.2024, 06:30
Die Hellhound Foundation hält an ihrem  Umzug von Niedersachsen in die Altmark fest.
Die Hellhound Foundation hält an ihrem Umzug von Niedersachsen in die Altmark fest. Archivfoto: picture alliance / Philipp Schulze/dpa

Bonese. - Die ehemalige Kaserne außerhalb von Bonese in Richtung Schmölau ist immer wieder Thema in Dähre. Dort plant die Hellhound Foundation als Eigentümerin ein Tierheim. Die Gemeinde hatte das Projekt abgelehnt. Die Stiftung, die im Heidekreis bis zu 60 verhaltensauffällige Hunde betreut, hält aber an ihrem Plan, das Kasernengelände künftig zu nutzen, fest. Am Sonnabend, 17. Februar, findet auf dem Gelände ein Arbeitseinsatz statt, bei dem Hütten gebaut werden sollen.

„Wir sind nicht dazu bereit, von unserem Vorhaben abzurücken“, sagt Vanessa Bokr, geschäftsführende Gesellschafterin der Hellhound Foundation. Aus Bokrs Sicht bestehen keine rechtlichen Hindernisse, das Vorhaben auch ohne einen Gemeinderatsbeschluss umzusetzen. „Wir sind in Richtung Bauantrag unterwegs. Das ist rechtlich möglich“, meint Bokr und fügt hinzu: „Wir sind in Kontakt mit dem Altmarkkreis Salzwedel.“

Dritter Arbeitseinsatz für das Tierheimprojekt in der Altmark

Am Sonnabend, 17. Februar 2024, und Sonntag, 18. Februar 2024, steht bei der Stiftung unter der Überschrift „Wir bau’n ein Dorf“ der dritte Arbeitseinsatz an. Mehr als 40 Hütten sollen dann auf dem rückwärtigen Kasernengelände entstehen. „Während des letzten Einsatzes Ende Januar konnten wir das komplette Gelände beräumen. Eigentlich waren dafür zwei Tage vorgesehen. Da wir aber so viele Helfer hatten, auch aus der Region, waren wir nach einem Tag fertig“, sagt Bokr und hofft auch für die aktuelle Aktion auf viele helfende Hände.

Vanessa Bokr macht im Gespräch mit der Volksstimme deutlich, dass das Gelände für die Arbeit der Stiftung ideal sei. Eine akustische Belastung für die Anwohner erwartet sie nicht. Die Stiftung ergreife mehrere Maßnahmen, um das zu gewährleisten. So werden im Kasernengebäude keine Hunde untergebracht. Die Tiere werden ausschließlich im hinteren Bereich des Areals, abgeschirmt vom Straßenlärm, leben. Im Gegensatz zu einem Tierheim leben die Hunde nicht allein in einem Zwinger, sondern in Gruppen. Beides wirke sich positiv auf die Ruhe der Tier aus, sagt Bokr. Am aktuelle Standort, direkt am Ortsrand, gebe es laut Geschäftsführerin keine Probleme. Dennoch müsse die Stiftung den Ort bei Bispingen verlassen, weil der Eigentümer den Mietvertrag aufgrund von Eigenbedarf gekündigt habe.

Vanessa Bokr macht nochmal deutlich, dass die Einrichtung in Bonese allen offen stehe. Die Stiftung, die mit verhaltensauffälligen Hunden arbeitet, komme laut Bokr auch nicht mit einer großen Anzahl so genannter Kampfhunde nach Bonese. „Aktuell haben wir acht Listenhunde in unserer Obhut“, erklärt die Hellhound-Chefin. Die Stiftung habe die Befähigung und wolle an ihrem neuen Standort ausbilden.

Die Hellhound Foundation informiert auf ihrer Facebook-Seite auch mit Videos über ihre Liegenschaft in Bonese.
Die Hellhound Foundation informiert auf ihrer Facebook-Seite auch mit Videos über ihre Liegenschaft in Bonese.
Screenshot: Marco Heide

„Seit dem Frühjahr 2023 steht das Amt für Verbraucherschutz und Gesundheit mit den Verantwortlichen der Hellhound Foundation in Kontakt“, erklärte das Presseteam des Kreises auf Volksstimme-Nachfrage und fügte hinzu: „Dazu gab es bereits am 20. April 2023 einen gemeinsamen Termin von Vertretern der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf, dem Amt für Verbraucherschutz und Gesundheit, der Hellhound Foundation und dem Landesverwaltungsamt. Im Rahmen dieses Termines wurden das geplante Vorhaben in Bonese vorgestellt und die Genehmigungsvoraussetzungen besprochen.“

Im Januar 2024 sei die Hellhound Foundation erneut an das Amt für Verbraucherschutz und Gesundheit herangetreten mit der Anfrage zur Errichtung von Gartenhäuser zur Nutzung als Hundehäuser. Die Hellhound Foundation wurde vom Altmarkkreis darüber informiert, dass die Errichtung ebenfalls einer Baugenehmigung bedarf und eine veterinärrechtliche Begutachtung nach Errichtung erfolgen könnte.

Bislang kein Antrag auf Betreibun eines Tierheims im Altmarkkreis eingegangen

Bis zum 9. Februar sei laut Presseteam kein notwendiger Antrag nach §11 TierSchG der Hellhound Foundation zum Betreiben eines Tierheimes oder tierheimähnlichen Einrichtung beim Amt für Verbraucherschutz und Gesundheit eingegangen. Die Prüfung auf Genehmigung nach §11 TierSchG beinhalte bauliche Kriterien wie die Prüfung der Zuverlässigkeit und Sachkunde der handelnden Personen.

„Die alte Kaserne in Bonese wird seit mehreren Jahren nicht mehr genutzt und steht leer. Das bedeutet, dass jede erneute Nutzung (egal welcher Art) dieses Gebäudekomplexes einer bauordnungsrechtlichen Genehmigung bedarf“, macht das Presseteam deutlich. „Da sich das Objekt aus bauplanungsrechtlicher Sicht im Außenbereich befindet, ist ebenso für die Errichtung weiterer baulicher Anlagen auf dem Grundstück eine Baugenehmigung erforderlich. Eine Genehmigung für die Aufnahme einer Nutzung sowie für die Errichtung baulicher Anlagen ist jedoch durch das Bauordnungsamt bislang nicht erteilt worden“, teilt der Altmarkkreis mit.

Heidekreis verhängte Bußgelder

Der Heidekreis, der aktuell für die Hellhound Foundation zuständig ist, hat in den vergangenen Jahren mehrfach Bußgelder verhängt, wie Pressesprecherin Sandra Michaelis auf Volksstimme-Nachfrage bestätigt. „Im Rahmen der Beaufsichtigung der Hellhound Foundation (tierheimähnliche Einrichtung für Hunde) wurden im Jahr 2018 zweimal Bußgelder wegen Überschreitung der genehmigten Tierzahl festgesetzt.

Im Jahr 2020 wurden ebenfalls zwei Bußgelder festgesetzt. Zum einen wegen der Überschreitung der Höchsttierzahl und zum anderen aufgrund von Mängeln in der tierschutzkonformen Unterbringung der Hunde“, teilt Michaelis mit und fügt hinzu: „Seitdem wird die Hellhound Foundation weitgehend beanstandungsfrei geführt. In 2021 und 2023 wurden Bußgelder verhängt wegen eines Verstoßes gegen eine Nebenbestimmung der Erlaubnis nach § 11 des Tierschutzgesetzes.Überschreitungen der Höchsttierzahl oder Tierschutzverstöße gab es seit 2020 nicht mehr.“