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900-Jahr-Feier mit historischer Modenschau, geschichtlichem Vortrag, Kaffee und Kuchen und vielem mehr Zusammenhalt ist für Fahrendorfer bezeichnend

Von Christina Bendigs 14.05.2012, 05:31

900 Jahre ist das Dörfchen Fahrendorf alt. Für die Einwohner war das am Wochenende eine Gelegenheit zum Feiern. Auch viele Gäste kamen in das Rundlingsdorf.

Fahrendorf l Es sei der Zusammenhalt in der Bevölkerung, der Fahrendorf lebens- und liebenswert macht. Das sagte am Wochenende Udo Nieber. Der Fahrendorfer gehört zum Festkomitee, das die Feierlichkeiten zum 900-jährigen Bestehen vorbereitet hatte. "Wenn im Dorf was los ist, dann sind auch etliche da", sagte er. Und das sei auch der Grund gewesen, wieso sich die Sponsoren, denen er ein herzliches Dankeschön aussprach, für eine Unterstützung des Festes bereiterklärt hatten. "Sie wissen, dass hier etwas Vernünftiges gemacht wird", war Udo Nieber überzeugt. Und der gemütliche Nachmittag war tatsächlich ein Anziehungspunkt für viele Besucher, auch aus der Umgebung.

Wer in Fahrendorf zu tun gehabt hat, der fühlt sich irgendwie auch mit dem Dörfchen verbunden. Ilse Heine und Heinrich Heine aus Dähre sind da nur ein Beispiel. Ilse Heine hat 20 Jahre lang die Post in Fahrendorf ausgetragen. "Damals gab es noch keine Autos", erzählte sie. Mit dem Fahrrad stellte sie den Einwohnern ihre Briefe zu. Ihr Mann Heinrich habe als Handwerker in beinahe allen Häusern des Dorfes zu tun gehabt. Logisch, dass das Paar am Wochenende auch zum Jubiläum kam. Mit von der Partie war auch Helga Rohde aus Dähre. Auch sie fühlt sich mit den Fahrendorfern verbunden. Denn als Schneiderin ändert sie die Kleidung vieler Fahrendorfer, wenn mal Bedarf besteht. Interessiert schaute sie sich die Ausstellung an, die die Fahrendorfer für den Festtag vorbereitet hatten.

Traditionelle Kleidung, alte Kochbücher und vieles mehr wurde gezeigt. Aber auch die Schul- chronik lag aus. In dieser blätterten Henrik und Heinrich Thunecke interessiert. Sie suchten nach den Aufzeichnungen aus dem Einschulungsjahr von Heinrich Thunecke: 1940/41. Und sie wurden fündig. Gemeinsam mit zwei weiteren Kindern kam er in die Schule in Hilmsen. Wie Henrik Thunecke erzählte, habe Fahrendorf damals zwar auch eine Schule gehabt. Der Lehrer sei aber im Krieg gewesen, sodass sein Vater in Hilmsen lernte. "Erzählt hat er davon schon oft", berichtete Henrik Thunecke, "hier steht es nun schwarz auf weiß." Die Freude darüber war beiden anzumerken.

Nachkomme eines ehemaligen Lehrers kam zum Jubiläum

Aus der Schulgeschichte berichtete am Nachmittag auch Doris Müller. Als Mitglied des Festkomitees hatte sie sich eingehend mit der Chronik befasst und informierte über zahlreiche Details. Besonders erfreut war sie, dass mit Joachim Reisener auch ein Nachkomme des früheren Fahrendorfer Lehrers den Weg in das Örtchen gefunden hatte, das knapp 60Einwohner zählt. Die Aufmerksamkeit erregten aber auch historische Fotos, die während Doris Müllers Vortrag in einer Dia-Schau auf Leinwand gezeigt wurden. Und groß war die Freude, wenn Bekannte von einst darin auftauchten.

Historisches gab es aber in einer Modenschau. Damen wie Herren hatten die Organisatoren engagiert, um die modische Entwicklung vom 18.Jahrhundert bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts darzustellen. Die Models erhielten für ihre charmante Darbietung auf dem Laufsteg viel Beifall von den Zuschauern. Mit der Modenschau überbrückten die Veranstalter die Zeit für die Auswertung eines Wissensquiz\'. Gute Chancen auf einen Gewinn hatten all jene, die sich gegen 13Uhr auf dem Festgelände eingefunden hatten. Denn Jürgen Kayser berichtete ausführlich über zahlreiche geschichtliche Details, nach denen später im Rätsel gefragt wurde, das viele Besucher bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen lösten. Jürgen Kayser zeigte den Fahrendorfern zum ersten Mal eine Kopie der Originalurkunde, in der Fahrendorf erstmals erwähnt wurde.

Für musikalische Umrahmung des gemütlichen Nachmittages sorgte Jürgen Neuling aus Hohenböddenstedt, der mit seinem Keyboard einen ganzen Musikzug zu bedienen schien.