1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Salzer Markt steckt in Warteschleife

Sanierung Salzer Markt steckt in Warteschleife

Seit 2014 plagen sich die Verantwortlichen mit dem kläglichen Zustand des Salzer Marktplatz. Die Sanierung wird erneut verschoben.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 03.09.2016, 03:33

Bad Salzelmen l Stolpern - das machen nicht nur Fußgänger auf dem Marktplatz in Bad Salz- elmen. Auch die Verwaltung, die seit 2014 eine umfangreiche Sanierung plant, stolpert - nämlich von einer Verzögerung zur nächsten. Der letzte Stand sah vor, dass die Bauarbeiten am 29. August beginnen und noch im November vor dem Weihnachtsgeschäft abgeschlossen sind. Nun aber die Hiobsbotschaft.

„Die Arbeiten zur Erneuerung der Pflasteroberfläche und somit die Wiederherstellung der Verkehrssicherheit auf dem Bad Salzelmener Markt können erst im März des kommenden Jahres begonnen werden“, teilt Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz am Freitagmorgen - und damit drei Tage nach dem geplanten Baubeginn - mit.

Grund sind Lieferprobleme. „Die Lieferung eines der größten Sandstein-Exporteure Indiens war bereits begonnen worden und ist nun bis auf Weiteres unterbrochen“, sagt Hans-Peter Wannewitz. Der größte Teil der Liefermenge fehle. Menschliches Verschulden sei an dieser Stelle auszuschließen, erklärt er.

„Die eingetretenen Lieferverzögerungen sind auf eine Extremdürre mit Temperaturen von 51 Grad Celsius sowie auf eine nachfolgende Flut des Sommermonsuns mit katastrophalem Ausmaß zurückzuführen“, führt er aus.

Warum muss überhaupt der Markt saniert werden? Es gibt viele schadhafte Stellen, und es werden immer mehr. An einigen Stellen hat der Frost den Stein gesprengt. Es entstehen Risse, manchmal sogar Löcher, wenn sich das Pflaster aus dem Verbund löst. Die Steine sind nicht witterungsbeständig genug. Die derzeitige Pflasterung stammt aus den 1990er Jahren. Der Anspruch auf Schadenersatz ist verjährt.

Hans-Peter Wannewitz spricht bei der Verzögerung der seit 2014 geplanten Sanierung von „höherer Gewalt“. Denn die selbst für indische Verhältnisse ungewöhnlichen Wetterunbilden stellen seinen Ausführungen nach dort Grenz- erfahrungen dar und führten zur Verlangsamung beziehungsweise Unterbrechung des Sandsteinabbruchs nahe der Stadt Kota.

„South Rajasthan turns waterworld“ titelte beispielsweise die indische Zeitung „Times City“ aus Jaipur am 9. August, was so viel bedeutet wie „Südrajasthan wurde zur Wasserwelt”. „Die Fotos zeigen annähernd apokalyptische Zustände mit Tausenden Obdachlosen. Es gab Regenmassen wie seit 60 Jahren nicht in dieser Region“, berichtet Hans-Peter Wannewitz, der zudem einen Zeitungsausschnitt seiner Mitteilung beigefügt hat.

Was bedeutet das nun für Bad Salzelmen? „Um logistisch und bautechnisch durchgängig arbeiten zu können und eine insgesamt kompakte Bauphase zu haben, wurde einvernehmlich entschieden, die Erneuerung des Salzelmener Marktes erst nach dem Winter, also im März 2017, zu beginnen“, sagt Hans-Peter Wannewitz. Der Stadt, so der Stadtsprecher, entstehen durch die Verzögerung keine finanziellen Nachteile. Die Kosten betragen nach wie vor 400 000 Euro, sagt Oberbürgermeister Bert Knoblauch.

„Angesichts der Ursache bitten wir sehr um Verständnis für die Bauverzögerung“, sagt der Stadtsprecher. Und: Der Wochenmarkt kann zwischenzeitlich wieder auf den Salzer Markt zurückkehren.